Kapitel 6.1
Die unendliche Weite der Wüste faszinierte die junge Königin, als sie sich auf Draakons Rücken dem leuchtend gelben Sandboden näherten. Nachdem sie Xarunta verlassen hatten und in Richtung Westen von Avalon geflogen waren, hatte Stella bereits eine deutliche Veränderung der Luft wahrgenommen. Je weiter sie sich der Wüste mit ihren Sanddünen näherten, desto heißer wurde es, sodass sie ihren Mantel, den sie durch die Kälte in den Bergen getragen hatte, ablegte. Darunter kam der leichte Mantel mit Kapuze zum Vorschein, der sie kühlen und vor den aggressiven Sonnenstrahlen schützen sollte.
Draakon hatte sich entschlossen, seine Frau persönlich dorthin zu fliegen, nachdem Taskia als Anlaufstelle für ihre Reisen nicht mehr zur Verfügung stand. So viel Stella wusste, würde in der Wüste eine Kutsche warten, die von Mokos gezogen werden würden. Mokos waren magische Eidechsen, die der Hitze des heißen Wüstenbodens trotzen konnten. Zudem waren sie sehr groß und würden ohne Probleme die königliche Kutsche ziehen. Die beiden Drachenberater, sowie Laya, Ria und zwei Wachen, würden an der Kutsche auf sie warten.
Es waren sehr viele Leute für diese Reise, doch Stella kannte jeden von ihnen, weshalb es hoffentlich nicht zu schwer werden würde.
Draakon setzte zum Landeanflug an und wirbelte dabei sehr viel Staub auf.
Zum Glück schützte der Mundschutz Stella davor, diesen einzuatmen, doch ihr traten Tränen in die Augen, denn der Sand rieb an ihrer Netzhaut. Bis sich der Staub gelegt hatte, blieb sie ruhig auf Draakons Rücken sitzen und sammelte sich. Hinter der Maske würde es nicht stark auffallen, wenn sie ihren Mund verzog. Ein großer Vorteil, wie sie feststellte.
Die Hitze war wirklich drückend und raubte ihr den Atem. So heiß hatte sie es sich nicht vorgestellt. Erbarmungslos schien die Sonne auf sie nieder. Kein lebensfreundliches Gebiet, denn alles war ausgetrocknet. Stella hoffte, dass Dylan, der in ihrer Nähe geflogen war, nicht so große Probleme damit hatte, denn sie erinnerte sich an ihr Gespräch. Dort hatte er verlauten lassen, dass ihm die Hitze nicht sonderlich gefiel.
Ob es wohl in der Kutsche kühler war? Diese war geschlossen und auch mit magischen Steinen ausgelegt. Das hatte man Stella erklärt.
Als Draakon ihr das Zeichen gab, rutschte sie von seinem Rücken, damit dieser sich zurück in einen Menschen verwandeln konnte.
Dylan, der inzwischen ebenfalls gelandet war, stand in der Nähe, um dem König seine Kleidung zu reichen. Die schwarzen Haare des Eisdrachens glänzten in der Sonne und Stella erinnerte sich an die wunderschöne, blaue Rose, die er ihr vereist hatte, damit sie lange Freude daran hatte. Sie warf Dylan ein Lächeln zu, was dieser durch den Mundschutz nicht sehen konnte. Dann wandte sie sich an die anderen, die mit ihnen auf die Reise kommen würden. Freundlich nickte sie ihnen zu und schob das Stück Stoff vor ihrem Mund zurecht, um nicht den Sand einzuatmen, der vom Wüstenwind weitergetragen wurde.
Draakon, der kurz darauf fertig angekleidet war, kam zu ihr und setzte ihr die Kapuze auf. Er selbst trug leichte, aber lange Kleidung, die seine Haut bedeckte.
Genau wie die anderen. Außer Niska, dem die Hitze nichts auszumachen schien. Die Bediensteten verneigten sich vor dem Königspaar und Marik, der Wasserdrache, führte sie zur Kutsche.
"Ist das heiß hier", flüsterte Stella und lockerte unbewusst ihr langärmeliges Kleid, das am Hals zuging. Ihr war ziemlich warm und es war ungewohnt, so ein Kleid zu tragen.
"Du wirst dich daran gewöhnen", sagte Draakon sanft. "Die Steine werden dich herabkühlen", versprach er.
Der Pflanzendrache Jordan öffnete ihnen die Kutschentür und Stella seufzte erleichtert auf, als eine angenehme Kühle sie empfing. Hell und freundlich mit weichen Sitzpolstern, die dazu einluden, sich hinzusetzen. Das königliche Wappen, ein goldener Drachenkopf, war an ihnen angebracht. Wenn die Sonne zu stark hineinschien, konnten die Fenster mit Stoffvorhängen zugezogen werden.
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Dragons of Avalon - Drachenhand (Band 2) [Leseprobe]
FantasyStella lebt sich ein. Sie ist nun die Königin der Drachen, obwohl sie ein Mensch ist. Damit hat sie viele neue Aufgaben. Unter anderem muss sie ihren Mann unterstützen und mit ihm reisen. Dass sie nicht beliebt ist, weiß sie, doch mit dem, was sie...