Sixty-four

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Unsanft wurde ich von dem schrillen Ton meines Handyweckers aus dem friedlichen Schlaf gerissen und überlegte einen kurzen Moment lang, das Mobiltelefon einfach gegen die Wand zu schleudern. Jedoch gab ich mich dann doch einfach damit zufrieden, den Wecker auszuschalten und ließ meinen Kopf müde seufzend zurück auf Milans Brust fallen.

Dieser ließ ein leises Brummen von sich hören, als er mich fester an sich drückte. "Müssen wir echt schon aufstehen?", fragte er mit noch immer geschlossenen Augen und strich mit seinem Daumen immer wieder sanft über meinen Oberarm.

"Du kannst noch zehn Minuten liegen bleiben, dann gehe ich erst duschen", schlug ich ihm gähnend vor und versuchte angestrengt, nicht sofort wieder einzuschlafen.

Ich spürte, wie er mir einen leichten Kuss auf die Stirn hauchte und es sich dann wieder gemütlicher machte. "Danke." Grinsend wickelte ich mich aus dem Deckenknäul und Milans Armen und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Dort duschte ich mich und schlüpfte in ein paar frische Klamotten, meine Haare wickelte ich in das Handtuch und begab mich wieder zurück in mein Zimmer, da ich nicht zu lange das Bad blockieren wollte. Immerhin musste Milan sich auch noch fertig machen und Dad wollte bestimmt auch nicht stundenlang warten, bis er auf die Toilette könnte.

Natürlich lag Milan noch immer leise schnarchend in meinem Bett, seine dunklen Haare hingen ihm leicht in seine Stirn und ließ ihn so niedlich aussehen, dass ich mich am liebsten auf ihn gestürzt hatte um ihn abzuknutschen. In dieser Hinsicht konnte ich mich aber noch zurückhalten, ich hauchte ihm lediglich einen federleichten Kuss auf seine dezent geöffneten Lippen. Überaschenderweise dauerte es nicht lange, bis seine Hand auf meiner Wange lag und er den Kuss erwiederte.

"Guten Morgen", grinste er mit vom Schlaf noch rauer und tiefer Stimme, als wir uns wieder gelöst hatten, "Gut geschlafen?"

"Gut ist noch untertrieben", lächelte ich und richtete mich wieder auf, um auf die kleine Kommode zuzugehen, die ich als Schminkplatz missbrauchte. "Und was ist mit dir?"

Durch den kleinen Spiegel vor dem ich stand konnte ich erkennen, wie Milan sich aufgesetzt hatte und sich ausgiebig streckte. Dadurch spannte er natürlich seine gesamten Armmuskeln an und ich biss mir unwillkürlich auf die Unterlippe, während ich ihn noch immer im Spiegel anstarrte.

"Ich habe super geschlafen. Aber wusstest du eigentlich, dass du im Schlaf redest?"

Verblüfft drehte ich mich zu ihm um. "Echt jetzt?"

Lachend nickte Milan und wischte sich dann eine störrische Strähne aus der Stirn. "Du hast mir im Schlaf eine Cola angeboten und mich dann getreten, als ich keine wollte."

Grinsend schüttelte ich den Kopf und bürstete meine Haare. "Dann biete ich dir das nächste Mal eben eine Limo an."

Er zeigte mir schmunzelnd seinen nach oben gestreckten Daumen und schwang sich dann aus dem Bett um sich ebenfalls ein paar frische Klamotten aus seinem Rucksack zu angeln, ehe er ins Bad verschwand.

Während Milan duschte föhnte ich mir meine Haare und schminkte mich. Gerade als ich den letzte Highlighterstrich setzte, kam mein Freund mit leicht feucht glänzenden Haaren wieder in mein Zimmer zurück. Als sich unsere Blicke begegneten deutete er auf mein Oberteil.

"Das willst du aber nicht anlassen, oder?"

Ich sah an mir herab und musste schmunzeln. Mein weißes Top war dank meiner eben noch nassen Haare ziemlich durchsichtig, zumindest schimmerte mein BH durch und das ließ Milan kurz schlucken. "Wieso? Gefällt es dir nicht?", scherzte ich und suchte den Raum nach dem Hoodie ab, den Milan gestern anhatte und der hier irgendwo liegen musste.

Grand Mal - Break your chainsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt