Kapitel 2: Magische Energie

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Leilas Sicht:

Am nächsten Morgen wachte ich um 06:15 unter großem Schlafmangel wieder auf. Den Wecker brauchte ich gar nicht mal mehr zu stellen. Es brachte mit meinem ständigen Aufwachen sowieso nichts. Eigentlich war ich ein totaler Langschläfer, doch seit dem Verschwinden meiner vier besten Freundinnen nicht mehr. Eine halbe oder sogar ganze Stunde vor Stundenbeginn spazierte ich tagtäglich immer draußen und machte meine Runden, um den Kopf frei zu kriegen. Mich genügend ablenken zu können. Ein innerer Zwang sozusagen. Gähnend rieb ich mir den Schlaf aus den Augen. Streckte mich noch ausgiebig, bevor ich dann die Bettdecke zur Seite schlug. Mich sogleich aus dem warmen kuscheligen Bett erhoben schlurfte ich etwas schlaftrunken ins Badezimmer. Da putzte ich mir in Gedanken versunken die Zähne, bürstete meine vom Morgen zerzausten langen roten Haare und erledigte die restlichen Sachen, die nach dem Aufstehen immer anstanden. Als ich im Bad alles Wichtige erledigt hatte wühlte ich dann, mit nur einem Badetuch an meinem Körper drumherum gewickelt, in meinem Kleiderschrank und schmiss wahllos eines meiner Lieblingsklamotten aufs Bett.


Anschließend zog ich mich um. Als ich vollständig eingekleidet war trat ich vor dem Spiegel. Mein Spiegelbild erblickte einen schwarzen Pulli mit Kapuze. Dazu noch passend eine ebenfalls schwarze Hose. Meine roten Haare ließ ich wie immer offen. Zufrieden mit diesem Bild verließ ich somit das Zimmer. An der Küche angekommen richtete ich nicht viel her zum Essen. Das wenige davon brachte ich auf den Esstisch als ich wenig später etwas frühstückte. Meine Sorge um die vier Mädels hatte auch Einfluss auf meinen Appetit. Nur das aller notwendigste aß ich. Dementsprechend war der Körperbau meiner Taille ziemlich mager. Lewis und die anderen drei Jungs sprachen mich schon des Öfteren darauf an, doch es veränderte sich auch weiterhin nichts daran. Als ich mit dem Essen und Trinken fertig war schnappte ich mir meinen Rucksack, zog mir die Sneakers an und ging zur Tür hinaus. Dort schloss ich dann die Tür ab und machte mich auf dem Weg an verschiedenen Orten ein paar Runden zu spazieren.


Die Hände vergrub ich in die warmen Taschen meines Pullis, während ich ziellos hier und dort meines Weges ging. Hin und wieder, wenn ich anderen Menschen begegnete, sahen diese argwöhnisch zu mir hinüber. Kein Wunder...es war ja schließlich Sommer. Mir selbst wurde es darunter natürlich wie immer zu warm. Doch ich mochte diesen Pulli. Außerdem zog ich diesen immer an, wenn ich bei dem Tiefpunkt meiner Trauer angekommen war. Als ich dann auf meine Armbanduhr sah bemerkte ich, dass ich mich so langsam auf dem Weg in die Schule machen sollte. Also hielt ich an und ging in die entgegengesetzte Richtung. Nach acht sinnlosen Stunden den Lehrern zuzuhören, einen Test zu verhauen und in Chemie unkonzentriert eine flüssige Substanz in die Luft explodieren zu lassen, befand ich mich nun sichtlich erleichtert vor meinem Spind und räumte einige Bücher wieder hinein. Ein Schatten legte sich über mich als ich dann eine weibliche Stimme hinter mir hörte.


Wie lange willst du denn noch Trübsal blasen und dieses Affentheater noch machen? Die vier sind es doch nicht wert ihnen hinterher zu trauern. Vielleicht hatten sie das ja alles satt und sind an einem anderen Ort umgezogen." Abrupt hielt ich bei meiner Tätigkeit inne. Dabei knurrte ich leise von diesen boshaften Worten. Ganz langsam, fast mechanisch, drehte ich mich zu der Person um und sah dieser wutverzerrt in die Augen. Vor mir stand eine junge Frau ungefähr in meinem Alter, die ebenfalls wie ich rote lange Haare besaß und ebenso braune Augen hatte. Diese hatte ein hochmütiges Lächeln auf den Lippen. Charlotte. Wie kannst du es bloß wagen-" hörte ich mich selbst lauernd aus Zorn, kurz vor der Explosion stehend, sagen. Wenige Sekunden später der kleinen Pause fuhr ich fort Partei für meine Freunde zu ergreifen. so schlecht von ihnen zu reden! Du weist ganz genau dass die vier mir sehr viel bedeuten! Ohne mir, Lewis und den anderen drei Jungs Bescheid zu geben und sich zu verabschieden würden sie niemals einfach so gehen!" zischte ich ihr erbost von ihrer Dreistigkeit zu. »Diese miese-« Doch weiter kam ich nicht meinen wüsten Gedanken nachzuhängen, da sie das zu unterbrechen wusste. Nicht mal einen wörtlichen Kratzer zufügend sprach sie davon unbeeindruckt schon weiter. Na vielleicht haben sie dich ja nur ausgenutzt. Wäre ja nicht das erste Mal, dass sie jemanden um den Finger wickeln! Lewis ist ebenso naiv und blind einfach zu glauben, dass sie dazu nicht fähig sind!" sprach sie hochnäsig und mit Verbitterung in der Stimme.

Auf der Suche nach den 4 MeerjungfrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt