twelve

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Geschockt blickte ich Aras hinterher. Was hatte er da gerade eben gesagt? Erneut wurde mir schwindelig und schlecht. Meine gerade wieder gewonnene Fassung, verschwand so schnell wie sie gekommen war. Auch Lukas stand die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Man konnte ihm ansehen, dass er nach den richtigen Worten für mich suchte.

Ich hingegen versuchte erst gar nicht meine Gedanken zu sortieren, stattdessen sprang ich wie wild geworden auf. Dieses Mal würde ich es nicht auf mir sitzen lassen. Noch so ein Gefühlschaos ertrug ich einfach nicht. Ich musste mich dem stellen.

Ich sprintete aus meinem Zimmer und stürzte, ohne zu zögern, in den Raum, der direkt gegenüber von meinem lag. Schnell schloss ich hinter mir die Tür und drehte fast wie von alleine den Schlüssel um. Aras war wirklich hier. Er hätte auch ganz woanders hingehen können. Doch da stand er nun, seelenruhig gegen die Fensterbank gelehnt.

Noch im selben Moment hörte ich wie jemand versuchte das Zimmer zu betreten. Meine Handlung war also genau richtig gewesen. Ich wollte alleine mit Aras sein, auch wenn ich gerade erst erfahren hatte, dass er wirklich ein Monster war.

Lukas wäre nur wieder dazwischen gegangen. Ich wollte mehr wissen und ich wusste, dass ich ihn dafür provozieren musste. Selbst wenn er mir was antat, ich würde es in Kauf nehmen. Hauptsache er gewann nicht mehr in diesem bescheuerten Machtspiel.

"Ob du mich verarschen willst?", war das Erste, was ich ihm gegen den Kopf warf. "Wenn du glaubst, dass ich das alles einfach so hinnehmen würde, hast du dich wirklich stark geirrt", die Worte sprudelten nur so aus mir heraus und ich konnte den Redefluss kaum stoppen: "Für einen Soziopathen bist du wirklich verdammt dämlich."

Selbstsicher blickte ich in seine Augen, während ich meine Hommage beendete. Die sanften Stöße in meinem Rücken ignorierte ich bewusst. Womöglich würde Lukas die Tür noch eintreten, wenn ich sie nicht bald öffnete.

Eisern blieb ich vor dem Holz stehen und bewegte mich keinen Millimeter. 'Jetzt noch nicht, Lukas', dachte ich während ich versuchte meine Fassade Aufrecht zu erhalten. Denn innerlich fraß mich die Angst fast auf.

Aras sah zu mindestens einen Moment lang wirklich geschockt aus. Mit jeder Minute die verstrich, wurde die Luft zwischen uns dünner. Fast schon monoton näherte er sich dann urplötzlich meiner Wenigkeit. Stille herrschte über uns. Nur das Poltern war zu hören.

Und noch bevor ich mich versah, packte er meinen Arm und zog mich Richtung Balkon. Ich bekam nicht einmal die Gelegenheit zu protestieren, da warf er mich schon über seine Schulter und sprang mit einer waghalsigen Bewegung auf das Geländer. Was zur Hölle hatte er vor? Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass er mich so angriff.

Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Lukas durch die Tür brach und uns entsetzt ansah. Urplötzlich ließ sich Aras einfach fallen, noch bevor der Neuankömmling reagieren konnte.

Ein Schrei entwich meiner Kehle und instinktiv schloss ich meine Augen. War er verrückt geworden?

Die fünfzehn Meter Fall endetet schneller als ich überhaupt denken konnte. Und mit einem leichten Ruck waren wir auf dem Grund aufgekommen und das unversehrt.

Völlig perplex öffnete ich meine Augen wieder. Ich fragte mich erst gar nicht, wie wir das heil überstehen konnten. Die Antwort war mir bereits klar.

Und schon sprintete der Blonde, gemeinsam mit mir auf seiner Schulter, auch schon wieder los. Ich war außer mir und nicht fähig auch nur irgendeine Reaktion zu zeigen. In einer unglaublichen Geschwindigkeit bewegten wir uns auf die Garage zu und ich fragte mich, was er wohl nun mit mir anstellen würde.

Warum lief er vor Lukas weg? Wollte er auf einmal auch alleine mit mir reden? Ich verstand das alles nicht ich bezweifelte allmählich, dass ich diesen Jungen jemals durchschauen würde. Was ich wollte, war ihm doch sowieso egal.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 26, 2020 ⏰

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Dark - I'm not afraidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt