Reese
Müde schlage ich auf meinen Wecker ein und schäle mich aus meiner warmen Bettdecke. Moment! Das ist nicht meine Bettdecke und das auch nicht mein Wecker. Wo...-
Plötzlich prasseln die Ereignisse von letzter Nacht auf mich ein.
Sofort zuckt mein Gesicht zur anderen Betthälfte und sehe einen friedlich schlafenden Jake im Bett liegen. Seufzend atme ich aus. Er ist so schön. „Jake...", murmle ich an seinem Ohr und streiche unterbewusst über seine Lippen, an denen ich gestern noch hing. Verschlafen öffnet er die Augen und sieht mich an. „Was machst du da?", fragt er mich mit seiner morgendlichen rauen Stimme. Sofort verschwindet meine Hand. „I-Ich Ni-nichts! Wir müssen aufstehen.", murmle ich und gehe schnell in mein Zimmer um mir frische Klamotten zu holen. In Gedanken vertieft mache ich mich im Bad fertig und gehe runter in den Flur. Ich habe mir von der Garderobe noch eine weinrote Stoffmütze geholt, die ich über meine geschorenen Haare ziehe. Traurig betrachte ich mich im Spiegel. Aber irgendwie hat das, was Jake gestern zu mir gesagt hat, geholfen. Seufzend gehe ich in die Küche. Es ist merkwürdig als erstes unten zu sein, denn sonst sitzt Jake immer schon am Küchentisch und trinkt seinen schwarzen Kaffee. „Ich fahr dich nachher in die Schule, okay?", fragt mich Jake und öffnet den Kühlschrank. „Okay.", murmle ich und sehe ihn still dabei zu, wie er mein Frühstück macht. Irgendwie ist das ein kleines Ritual zwischen uns. Schon seit ich in die Schule gehe macht Jake jeden Tag mein Frühstück. Er hat sich heute einen schwarzen Hoodie von seiner Lieblingsband angezogen und dazu eine graue Stoffhose, in der sein Hintern entzückend aussieht. Als ich bemerke, dass ich ihm wie ein Idiot auf den Hintern glotze, richte ich meinen Blick auf den Tisch und spiele mit meinen Fingern. „Hier, Krümel.", grinst er und gibt mir mein Frühstück. Er hat mich schon Jahre nicht mehr so genannt. Früher war ich auch mal sein Würmchen.
Echt peinliche Zeiten damals... Augenverdrehend stecke ich es ein und wir begeben uns nach draußen.
Als wir Richtung Schule fahren, herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns. Denkt er so wie ich auch an letzte Nacht? Was ist das für ihn überhaupt?
Als scheint er meine Gedanken zu hören, ertönt seine Stimme. „Wegen gestern... das... wir sollten das einfach vergessen. Du warst emotional aufgewühlt, genauso wie ich. Wahrscheinlich haben wir einfach... einfach die Nähe zueinander gebraucht. Nur damit das nicht... zwischen uns steht.", gibt er stockend von sich. „Äh ja klar. Sehe ich genauso." Nein, tue ich nicht, schmolle ich innerlich. Warum ist das Leben eigentlich immer so kompliziert? Als wir vor der Schule halten sieht Jake eindringlich zu mir. „Wegen Jace reden wir heute noch! Und ich will die Wahrheit!", sagt er sträng.
Leicht verunsichert schnappe ich meinen Rucksack uns hüpfe aus dem Pick-Up. Ich muss es ihm sagen oder nicht? Kopfschüttelnd betrete ich die Schule und laufe zu meinem Spind. „Hähnchen!", ruft jemand. Sofort schlingen sich zwei warme Arme um mich. „Willow.", murmle ich. „Es tut mir so unfassbar leid, Reese. Ich musste es ihm einfach sagen.", flüstert sie gegen meine Schulter. „Hm, schon ok.", grummle ich und wir lösen uns. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtet sie mich. „Du trägst eine Mütze?" „Gut erkannt Sherlock!" Nicht auf die Frage eingehend, hole ich meine Bücher aus dem Spind und schließe ihn wieder. „Was haben sie getan?", knurrt sie plötzlich beschützerisch. „Alles gut, Süße.", schulterzuckend gehen wir zu unserem Kurs, den wir als einziges zusammen haben. Ruckartig zieht sie meine Mütze vom Kopf. Erschrocken zucke ich zu ihr rum und sie sieht mich nur mit offenem Mund an. „Oh. Mein. Gott!", beschämt sehe ich auf den Boden, reiße ihr die Mütze wieder aus der Hand und ziehe sie schnell auf. „Ich bring ihn um!", knurrt sie und ist schon fast auf dem Weg zu gehen, als ich sie am Arm festhalte. „Nein!!" „Aber Reese, er...", „Lass das meine Sorge sein. Du hättest keine Chance gegen ihn und ich wollte dich morgen noch lebendig sehen.", sage ich streng. Hin und her gerissen schaut sie durch den Flur, ehe sie nickt. Erleichtert entlasse ich ihren Arm und gehe mit ihr in den Physikkurs.~
„Gibt es heute echt Pizza?", frage ich sie überglücklich, als wir zusammen in die Cafeteria gehen. „Ja!", erfreut klatscht sie in ihre Hände. Doch mein Lächeln verfliegt wieder, als ich Jace auf mich zukommen sehe und er alles andere als erfreut aussieht. Ohne darüber auch nur nach zu denken, drehe ich mich ohne ein Wort von Willow weg und renne um mein Leben. Alles an was ich denken kann, ist mich in Sicherheit zu bringen, doch als ich eine Hintertür der Schule öffne, pralle ich gegen die harte Brust von Rico und falle auf meinen Hintern. „Wohin des Weges?", grinst er und packt mich am Kragen meines karierten Hemds. „F-Frische Luft sch-schnappen.", versuche ich lässig zu sagen, doch scheitere kläglich. Wie zu erwarten tauchen Jace's Freunde von überall auf und umzingeln uns. Wütend stößt sich Jace durch die Gruppe und kommt auf mich zu. Ohne Vorwarnung schlägt er mir mitten ins Gesicht. FUCK! „Was fällt dir ein, dein Bruder von mir zu erzählen?!", brüllt er und schlägt erneut zu. Schmerzerfüllt stöhne ich auf und halte meine blutende Nase. „I-Ich habe ihm ni-nichts erzählt!"
Monoton lacht er auf und boxt in meine Magengrube, die ich mir daraufhin halte. „Lüg mich nicht an!", bellt er und spuckt in mein Gesicht. „Das habe ich nicht!", schwöre ich ihm. Die Jungs um mich, stehen nur mit verschränkten Armen da und sehen mich angewidert an. „Woher sollte es dein Bruder dann wissen?", fragt er mich und packt mich am Nacken. Willow zu verraten, kommt überhaupt nicht in Frage. Als ich nicht antworte, stößt er sein Knie in meinen Bauch. Blutspuckend keuche ich auf. Manchmal vergesse ich wie stark Jace ist. Nicht halb so stark wie Jake, aber er ist nicht zu unterschätzen. „Bitte, ich schwöre, ich habe nichts gesagt!", keuche ich und schließe schmerzerfüllt meine Augen, als sein Fuß meine Rippen passiert. Er brüllt auf und krallt seine Hand in seine Haare. „Jace, ich denke er sagt sie Wahrheit.", kommt es von Michael, der sonst immer relativ ruhig ist. Hoffend sehe ich zu Jace. Nachdenklich betrachtet er mich und fährt sich über sein braunes Haar. Langsam geht er vor mir in die Hocke und wischt mir das Blut unter der Nase weg. „Du sagst also die Wahrheit?", murmelt er und mustert mein Gesicht. Beschlossen steht er ruckartig auf und packt mich an meinem Hemd. „Du hörst mir jetzt genau zu! Du wirst alles bei deinem Bruder leugnen oder ich fahre noch heute Abend zu euch und erzähle ihm das du...", sofort unterbreche ich ihn. „Ja okay!", gebe ich hektisch von mir. „Gut.", er tätschelt kurz meine Wange, eher er mir unerwartet nochmal ins Gesicht schlägt. Keuchend falle ich auf den Boden. „Das war für deine dreiste Unterbrechung.", flüstert er und verschwindet lachend mit seinen Freunden. Erleichtert, dass sie gegangen sind, lasse ich meinen Kopf gegen den Asphalt fallen. Zum Glück kommt nie einer hinter die Schule und somit kann ich in Ruhe meine Sachen richten und mir das Blut aus dem Gesicht wischen. Mir wird klar, dass ich wieder meinen Bruder anlügen muss.
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RomanceMein Leben als erbärmlich zu beschreiben, ist wohl die Untertreibung des Jahres. Jedes Leben hat mal seine Höhen und Tiefen, doch momentan stecke ich irgendwo zwischen Erde und Unterwelt. Da sind meine Mobber, die mir jeden Tag versüßen, das Leben a...