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D/N Grace

Meine Schritte halten von den Gängen wieder. Es war totenstill gewesen. Die meisten Schüler waren vermutlich bereits in ihren Betten gewesen. Kein Wunder- Ab 20 Uhr mussten wir in unseren Gemeinschaftsräumen sein. Ab 21 Uhr galt Bettruhe.
Argus Filch nahm das Ganze sehr ernst. Er machte es zu seinem Lebenswerk, Schüler Nachts auf den Fluren zu erwischen und ihnen eine Menge an Nachsitzen aufzudrücken- Jeder hasste ihn dafür.

Meine Finger zitterten ein wenig, als ich den eisernen Knauf drückte und umdrehte um die hölzerne Tür am Ende der Treppe quietschend zu öffnen. Und ebenso quietschend schloss ich sie wieder hinter mir. Der Geruch von Weed kam mir entgegen, doch ich hatte nicht vor etwas zu konsumieren. Zum einen, da ich nach diesem Treffen mit Max verabredet gewesen war und er mich vermutlich dafür umbringen würde. Zum anderen, da ich nicht abhängig werden wollte.

„Cauthen?" Rief ich vorsichtig.

Joe Cauthen

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch ganze zehn Minuten bis zu unserem Treffen waren. Doch mein Name wäre nicht Joe Cauthen gewesen, wenn ich nicht schon zwanzig Minuten früher vor Ort gewesen wäre. Ein besonderer Vorteil am Psychopath sein? Alles ernst zu nehmen. Jedes noch so kleine Treffen. Das bedeutete; Ständige, ausnahmslose Pünktlichkeit.

Meine Finger fuhren in meine Hosentasche und ich holte Tips, Papes und das Weed hervor. Ebenso mein uraltes Feuerzeug. Dann fing ich an den Tip zu falten, das Pape bereit zu legen und zu füllen und ihn fertig zu rollen. Wenige Sekunden später inhalierte ich den berauschenden Rauch. Ein wohliges Gefühl machte sich in mir breit. Ein kleines Lächeln spielte auf meinen Lippen. Es war meine Absicht gewesen, meinen abendlichen Joint vor unserem Treffen zu rauchen. Zum einen, da es mich auf  eine gewisse Art und Weise beruhigte und nicht all zu schnell austicken ließ. Zum anderen hatte ich nicht vorgehabt ihr etwas davon anzugeben. Nicht dieses mal. Aus irgendeinem Grund machte ich mir Sorgen um sie. Und die Gefahr, dass sie abhängig werden konnte, wollte ich auf keinen Fall eingehen.

Sie machte etwas mit mir. Ließ mich Sorge fühlen. Sie gab mir das Gefühl, dass ich sie beschützen müsste. Ließ mich Lust fühlen. All das war etwas, von dem ich dachte, dass es unmöglich für mich gewesen war. Unmöglich, so etwas jemals in mir zu tragen. Verdammt, was machte D/N nur mit mir?

Dumpfe Schritte rissen mich aus meinen Gedanken. Es waren ihre, keine Frage. Der Abstand, die Schnelligkeit. Noch einer der vielen Vorteile.
Die Tür zum Astronomieturm öffnete sich quietschend. Sie trat ein, dann verstummten ihre Schritte wieder. Suchte sie mich? War es das? Sie konnte mich nicht gesehen haben. Ich saß auf dem Boden, nahm die letzten Züge meines Joints und schwebte in vollkommener Dunkelheit.

„Cauthen?" flüsterte sie. Ihre Stimme verlieh mir ein weiteres, unbekanntes Gefühl „Wo bist du, Joe?"
Die Art wie sie meinen Namen sagte..

D/N Grace

„Verdammt nochmal. Das ist nicht lustig!" Rief ich, nachdem er sich mit immer noch nicht gezeigt hatte.

Plötzlich legten sich zwei Hände um meine Hüfte. Ein warmer, nach Weed riechender Atem strich meinen Nacken „Ist es nicht, Grace?" Seine Stimme war dunkel. Hörte sich beinahe gefährlich an.

„Nein" entgegnete ich stumpf.

„Oh, Grace" hauchte er und lehnte sich ein Stück vor, sodass seine Lippen in Höhe meines Ohres waren „So schreckhaft" er drückte meine Hüfte ein wenig fester „So sensibel" sein Körper drückte sich noch näher an meinen „So zierlich."

Meine Augen fielen zu und ich stöhnte kaum hörbar auf. Aus irgendeinem Grund fühlten sich seine Berührungen unfassbar gut an. Zu gut.

Dann drehte ich mich um. Im Mondschein konnte ich kaum etwas von ihm erkennen, nur ein wenig von seinem Gesicht, seinem perfekten Gesicht
„Warum wolltest du mich wiedersehen?"

 Hogwarts gefährlichste LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt