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Am späten Nachmittag des gleichen Tages bekam ich meine Diagnose: Borderline und Depression.
Ms Kang hatte mir erklärt, was das bedeutete und es machte alles Sinn: Mein Verhalten war sehr impulsiv, mal fühlte ich mich total leer, dann spürte ich riesige Wut, totale Anspannung, selbstschädigendes Verhalten, instabiles Selbstbild.. Aber es deprimierte mich auch. Es überforderte mich. In Sport konnte ich mich kaum konzentrieren. Wir spielten nämlich Basketball. Paar Mal lief ich in Changbin, Felix und Minho herein.
Ich war so froh, als die Sportstunde vorbei war. Rasch ging ich in mein Zimmer und duschte zuerst einmal. Und als ich wieder herauskam, war Jeongin auch im Zimmer. Er warf mir einen kurzen Blick zu, dann widmete er sich wieder seinem Handy, welches plötzlich klingelte. Nach paar Sekunden nahm Jeongin den Anruf an.
"Eomma!", sagte er. Den weiteren Verlauf bekam ich nicht mit, erst als ich meinen Namen fallen höre.
"Ja, ich habe jetzt einen Mitbewohner. Er heißt Hyunjin."
Ich sah zu Jeongin hinüber. Dieser sah auch zu mir.
"Hyung! Kannst du mal kurz kommen, Eomma will dich kurz sprechen", sagte Jeongin. Eigentlich hatte ich darauf überhaupt keine Lust, aber ich ließ mich drauf ein.
"Hallo", sagte ich und bemerkte erst jetzt, dass es ein Videoanruf war.
"Bitte pass auf mein Jeongin auf", sagte seine Mutter. Ich nickte daraufhin.
Jeongin und seine Mutter redeten noch etwas, aber dann legten sie auf. Die ganze Zeit war ich bei Jeongin sitzen geblieben und hatte gar nicht wirklich bemerkt, dass ich Spaß dabei hatte.
"Hyunjin Hyung, du warst heute Nachmittag so abwesend. Alles okay bei dir?", fragte Jeongin. Langsam schüttelte ich mit dem Kopf.
"Ich habe heute meine Diagnose bekommen und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll", gestand ich. Es war mir schwer gefallen zu sagen, was los war. "Ich habe Borderline und auch Depressionen." Tränen brannten in meinen Augen, die langsam über meine Wangen liefen.
Jeongin hob seine Hände und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Hey, nicht weinen. Es wird dir besser gehen, wenn du dich auf die Therapie einlässt. Es ist nicht einfach, aber es wird dir besser gehen." Er lächelte. Es sah so süß aus und bemerkte, dass er eine Zahnspange trug. Ich nickte langsam.
"Danke", sagte ich mit zitternde Stimme.

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