"Minho", begann Ms Kang. Minho hob seinen Kopf. Sein Gesichtsausdruck sah sehr niedergeschlagen aus. "Du hattest gestern eine Panikattacke, richtig?"
Minho nickte nur. Er schien, nicht wirklich reden zu wollen.
"Willst du uns die Umstände erklären?", setzte Ms Kang fort. Abermals nickte Minho.
Er holte tief Luft.
"Wir waren in der Stadt. Wir hatten Spaß. Doch dann warfen verschiedene Schüler Jisung und mir komische Blicke zu", sagte Minho und sah kurz zu Jisungs Hand, die ruhig in Minho's rechter Hand lag. "Ein Junge hatte uns sogar beleidigt." Er sah kurz zu mir, mit einem fragenden Gesichtsausdruck. Ich wusste wieso, und ich nickte. "Hyunjin wurde wütend und hatte zugeschlagen. Und diese Situation wurde mir einfach zu viel."
Ms Kang sah kurz zu mir hinüber, sprach aber meinen Wutausbruch nicht an. Und ich war froh darüber.
"Okay", sagte Ms Kang. "Willst du allgemein über deine Panikattacken reden?"
Gleich darauf schüttelte Minho den Kopf. Ms Kang nickte. Sie zeigte Verständnis.In Sport machte Minho nicht wirklich mit. Und Jisung blieb die ganze Zeit bei ihm. Ich war neidisch, dass Minho so eine fürsorgliche Person um sich hatte. Ich war sicher, dass ich niemals so eine Person finden werde. Und ich hatte richtig Angst deswegen. Wegen meinen Gedankenstrudel konnte ich mich nicht mal auf Badminton konzentrieren.
Chan sah mich fragend an. Aber ich winkte ab. Ich wollte ihn nicht wegen meinen lächerlichen Problemen nerven, da ich genau wusste, dass er genügend eigene Probleme hatte. Und irgendwie war ich froh, als die Sportstunde vorbei war. Ich brauchte meine Ruhe.
In den Umkleiden ging ich sofort zu den Toiletten, um mich dort umzuziehen. Ich ignorierte die fragenden und neugierigen Blicke von den anderen.
Rasch zog ich meine Sportsachen aus. Natürlich konnte ich nicht verhindern, meine ganzen Narben zu sehen, die über meinem ganzen Körper verteilt waren. Ich hasste mich dafür. Aber ich konnte es nicht kontrollieren. Wenn ich angespannt war, musste ich etwas dagegen tun.
Stumme Tränen liefen mir über die Wangen. Ich schniefte ein paar Mal. Doch ich verstummte sofort, als ich Chan meinen Namen sagen hörte. Fuck.
Sofort zog ich meinen Hoodie an und meine Jeans.
Ich hörte Fußtritte, welche direkt vor der Toilettenkabine aufhörten.
"Hyunjin?", fragte Chan. "Du kannst mit uns reden. Wir werden dich niemals verurteilen." Ich wollte ihm glauben, aber ich konnte nicht.
"Mir gehts gut", sagte ich nur, aber selbst ich glaubte mir nicht. Meine Stimme war total heiser.
Zitternd entsperrte ich die Tür. Vor dieser stand Chan und sah mich mitfühlend an.
"Wollen wir vielleicht ein Tee trinken im Speisesaal?", fragte er mich, als er einen Blick auf mein Handgelenk erwischt hatte. Stumm nickte ich.Chan hatte mir Kamillentee gemacht. Dampfend stand die Tasse vor mir. Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen.
"Hyunjin", fing Chan an. "Ich bin nicht die beste Person, um zu sagen, das Selbstverletzen nicht der richtige Weg ist. Aber irgendwie habe ich diesen schrecklichen Gedanken im Kopf, dass es bei dir schlimmer ist als bei mir." Er hob meinen Kopf an und sah mir direkt in die Augen. Ich konnte ihn nur verschwommen sehen. "Ich denke nicht, dass du dich für die Narben an deinen Armen schämst. Ich mein, du trägst T-shirts." Und damit hatte er voll ins Schwarze getroffen. Ich konnte es ihm nicht verheimlichen und sagte ihm die traurige Wahrheit.
"Du musst das unbedingt behandeln lassen", sagte Chan. "Egal, ob du es mit dem Ärzteteam besprichst, oder mit einem von uns. Es ist einfach nur wichtig, dass du es sofort ansprichst, wenn du dich selbst verletzen willst oder dich eine Gefahr aussetzen willst." Chan nahm jetzt meine beiden Hände in seine. "Es ist egal, welche Uhrzeit es ist, du kannst immer zu uns kommen. Wir werden für dich da sein."
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Save Me
Fanfiction// Meine Name ist Hwang Hyunjin, und bin von zu Hause weggelaufen. Ich halte es zu Hause nicht mehr aus. \\ ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Nach einem Suizidversuch wurde Hyunjin in eine Klinik eingeliefert. Dor...