Als Louis erwachte, war ein Gedanke sehr präsent in seinem Kopf. Es war der dreiundzwanzigste Dezember und damit war morgen Weihnachten. Und sein siebter Geburtstag. Er war nämlich an Heiligabend geboren und seine Mutter nannte ihn deswegen immer ihr kleines Christkind.
Louis mochte den Gedanken ein Christkind zu sein, das war nämlich etwas gutes, etwas, das immer gute Laune machte und Louis liebte es als Mittelpunkt gute Laune zu verbreiten. Den Gedanken daran, dass er klein war, mochte Louis eher weniger. Er war nämlich schon ein großer Junge, schließlich ging er schon zur Schule.
Und genau da musste er heute noch mal hin, bevor er Ferien hatte, aber Louis freute sich darauf. Er liebte die Schule und er liebte seinen besten Freund Niall, den er immer dort sah, weil sie in dieselbe Klasse gingen.
Also stieg er aus seinem Bett und machte sich fertig. Seine Mutter stand auch schon in der Küche und hatte das Radio eingeschaltet. Louis frühstückte und machte sich dann im Badezimmer fertig. Nur beim Schleifebinden hatte er Probleme, weshalb seine Mutter ihm dabei helfen musste. Danach brachte sie ihren Sohn zur Schule und winkte ihm hinterher, als er auf den Schulhof lief um Niall zu suchen.
Als er ihn fand, sah er ganz verheult aus. ,,Was ist los, Nini?", fragte Louis ihn mit verwirrt gerunzelter Stirn, weil er nicht verstand, warum Niall weinte. Das tat er doch sonst nicht.
,,Den... den... den Weihnachtsmann gibt es gar nicht", unterbreitete Niall seinem besten Freund weinend sein Dilemma. ,,Natürlich gibt es den", meinte Louis im Brustton der Überzeugung. ,,Wie erklärst du dir sonst, dass immer die Kekse auf dem Teller verschwinden?"
Jetzt nur noch ein wenig schniefend nickte Niall und dachte einen Moment mit vor Konzentration zusammengekniffenen Augen nach. ,,Aber Mama hat genau dasselbe Geschenkpapier, wie der Weihnachtsmann letztes Jahr. Das weiß ich, weil ich das Muster ausgeschnitten und aufgeklebt habe."
,,Das ist bestimmt Zufall. Der Weihnachtsmann weiß einfach, was dir gefällt, genauso wie deine Mum." ,,Du hast Recht. Woher sollen auch sonst die Geschenke kommen, wenn nicht vom Weihnachtsmann."
Auch wenn Louis seinen besten Freund jetzt wieder aufgemuntert hatte, machte er sich doch Gedanken darüber, ob Niall nicht vielleicht Recht hatte. Was, wenn es wirklich keinen Weihnachtsmann gab? Der Gedanke machte ihm ein mulmiges Gefühl, also beschloss er am Nachmittag seine Mummy zu fragen.
Louis war ein aufgewecktes Kerlchen und konnte für sein Alter erstaunlich gut Zusammenhänge bemerken. So merkte er auch, dass seine Mutter eine Spur zu lange wartete, bevor sie ihrem Sohn versicherte, dass es den Weihnachtsmann natürlich gäbe. Sie schwieg nämlich immer eine Weile, wenn sie genau über ihre Antwort nachdachte. Louis schloss daraus, dass es den Weihnachtsmann wirklich nicht gab (was er kaum fassen konnte), aber er fragte sich, warum seine Mutter ihn so anlog.
Nachts hatte er noch lange nachgegrübelt, über den Weihnachtsmann (wenn es den Weihnachtsmann nicht gab, gab es den Osterhasen dann auch nicht? Louis kam zu dem Schluss, dass das furchtbar wäre), über Lügen im speziellen und im allgemeinen (warum log man überhaupt, das machte ja mal gar keinen Sinn, fand Louis) und darüber, dass er müde war.
Auf einmal hörte Louis ein Rumpeln. Verwirrt schaltete er sein Nachtlicht ein und schaute auf die Uhr. Er war noch nicht besonders gut im Uhrenlesen, aber es reichte, um zu wissen, dass es schon ziemlich spät war.
Weil Louis neugierig war, schlich er sich aus seinem Zimmer und lauschte im Flur. Kein Rumpeln mehr, aber dafür das gleichmäßige Atmen seiner Eltern und leises Fluchen.
Angst hatte Louis keine, schließlich waren sie in seinem Haus und da konnte ihm doch niemand etwas anhaben, oder? Außer die Monster unter dem Bett natürlich, die Louis immer noch für sehr real hielt. Manchmal hörte er nämlich das Bett quietschen und das konnten ja nur die Monster sein.
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Adventskalender 2020 - Larry Stylinson ✔
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