Adventskalender 2020 - Larry Stylinson ✔

5. Dezember [sweetylu03]

danke an @sweetylu03 (irgendwie kann ich dich nicht taggen 😩) für diesen wunderschönen Oneshot!

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Ein Weihnachtswunder für Harry

Stumm starre ich die glänzenden Lichter vor mir an. Sie scheinen so hell, dass meine Augen fast tränen. Obwohl liegt es wirklich nur an den Strahlen oder vielleicht doch an etwas anderem? Trotzdem empfinde ich eine gewisse Wärme, die sich vom Kopf bis in die Füße wohlig ausbreitet und mich schaudern lässt. Eine einsame Träne gleitet meine Wange hinab und lasst sich schließlich fallen. Wie gerne ich mich ebenfalls fallen lassen würde. Einfach loslassen und sorgenfrei sein. Doch leider bin ich keine einzelne Träne, die tun und lassen kann, was sie möchte. Schwermütig greife ich nach meinen Taschen und wende mich von dem schön dekorierten Schaufenster ab. Vielleicht wurde es ein wenig überladen mit dem ganzen weihnachtlichen Kram, doch es strahlt Wärme und Geborgenheit aus. Genau das Richtige für jemanden, der mit gebrochenem Herzen durch die Stadt schleicht und ein wenig Liebe braucht.

Meine Mundwinkel zucken kurz in die Höhe, als ich an die eigentlich wunderschöne Zeit im Jahr denke. Sie ist erfüllt von Vorfreude, Liebe, Wärme und einer Fröhlichkeit, die die Menschen den Rest des Jahres zu vergessen scheinen. Früher dachte ich immer, dass man zu Weihnachten gar nicht traurig sein kann. Jetzt stehe ich hier und trübe Gedanken beherrschen meinen Sinn.

Mit meinem Gepäck mache ich mich auf den Weg und laufe weiter die geschmückte Einkaufspassage entlang. Überall sind kleine Grüppchen unterwegs. Manche bestehen aus Familien, manche aus Freunden und manche aus Paaren, die die Zeit des Herren zusammen genießen. Alle wirken freudig und würde man sie genauer betrachten, könnte man in jedem Augenpaar den Glanz der Weihnacht erkennen. Neidisch betrachte ich die Frauen und Männer, die Händchen haltend ihre letzten Besorgungen erledigen und dabei so sorglos wirken. Ich beschleunige meine Schritte, um so schnell wie möglich aus dieser so harmonieerfüllten Straße herauszukommen, und fast muss ich ein Aufschluchzen unterdrücken, als ich daran denke, wie sehr ich diese Zeit eigentlich genossen hätte. Doch die Umstände wollen es anders. In diesem Jahr ist für mich kein wundervolles Weihnachtsfest vorhergesehen.

Mit einem Seufzen schüttele ich kurz den Kopf, um diesen frei von den Gedanken zu bekommen, und eile in den nächsten Laden, in dem es genauso voll ist wie in den anderen. Darauf bedacht niemanden zu verletzen, schiebe ich mich durch die Menschenmasse weiter ins Innere des Geschäftes. Überall blinkt und funkelt es.

Endlich finde ich, was ich gesucht habe und komme vor der Feinkosttheke, die sich in der untersten Etage des Kaufhauses befindet, zum Stehen. Ich reihe mich in die lange Schlange der Wartenden ein und gehe noch einmal meine Einkaufsliste durch. Die Geschenke für alle Geschwister habe ich, für meine und seine Eltern auch. Das Essen besorge ich gerade, somit fehlt eigentlich nur noch das letzte Geschenk, vor dem ich mich die ganze Zeit über gedrückt habe es abzuholen. Aber es ist nun soweit und wenn nicht heute, wann dann?

Die Schlange rückt eins weiter vor und die Leute direkt vor mir erregen meine Aufmerksamkeit. Es sind vier Personen, scheinbar zwei Pärchen. Das Jüngere, das ich auf Mitte zwanzig schätze, hat sich an einander gekuschelt. Er hat einen Arm um ihre Taille gelegt, wohingegen sie ihren Kopf an seiner Schulter angelehnt hat. Schlagartig holen mich die traurigen Gedanken erneut ein und ich wünsche mir, dass ich auch nicht alleine einkaufen gehen müsste. In meinen Träumen würde die Liebe meines Lebens neben mir stehen, einen Teil der Taschen tragen und immer eine Hand frei haben, um mich umarmen oder nach meiner Hand greifen zu können. Wie es der ältere Mann gerade bei seiner Frau tut. Er lächelt sie strahlend an und gibt ihr einen kurzen, schnellen Kuss auf dem Mund. Ich seufze wieder. Ich möchte auch mit meinem Partner alt werden und genauso verliebt sein wie am ersten Tag.