Das goldene Ei

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Draco hatte für uns sehr gute Plätze im Zuschauerbereich gefunden. Wir saßen so, dass wir nicht nur das Feld im Blick hatten, sondern auch alle Zuschauer.

Ich wurde immer nervöser und als dann ein Laut ertönte und der erste Champion in die "Arena" trat wurde mir fast schlecht. Dumbledore erklärte, dass jeder Champion sich mit einem Drachen messen musste, um an ein Goldenes Ei zu kommen, in dem ein Hinweis für die nächste Aufgabe enthalten war.

Der erste Champion war Diggory, dem ein Schwedischer Kurzschnäuzler entgegen stand. Er verwandelte einen Stein in einen Hund, der den Drachen so sehr ablenkte, dass Diggory das Ei stehlen konnte.

Nach ihm folgte das Mädchen aus Beauxbarton, Fleur Delacour. Ihr Drache war der Walisische Grünling. Ich hatte ein wenig Angst um sie, da ich mir kaum vorstellen konnte, gegen einen Drachen zu kämpfen. Mit einem geschickten Zauber brachte sie den Drachen jedoch zum schlafen und konnte so das Ei stehlen. Gerade als sie das Ei in der Hand hielt, stieß der Drache eine Stichflamme aus. Alle verstummten, doch zum Glück hatte die Stichflamme nur Delacours Rock an einer Ecke leicht angezündet.

Mein Puls wurde immer schneller und ohne nachzudenken griff ich Dracos Hand und drückte sie fest. Da sah ich ihn aus dem Zelt kommen: Victor. Ich wusste nicht genau, ob mein Herz einfach aufhörte zu schlagen, oder so schnell schlug, dass ich die einzelnen Schläge schon nicht mehr spüren konnte.

Victor musste gegen einen Chinesischen Feuerball kämpfen. Ich hatte große Angst um ihn. Ich wusste, dass er fähig war, gegen einen Drachen zu kämpfen und auch, dass er alles im Griff haben würde, dennoch hatte ich einfach nur Angst. Als ich ein "Autsch." neben mir hörte, bemerkte ich erst, wie doll ich Dracos Hand gedrückt hatte. Er lächelte mich beruhigend an und nahm meine Hand in seine Hände, um mich weiter zu beruhigen. Und es klappte. Ich atmete noch einmal tief durch und konzentrierte mich dann auf meinen Bruder.

Victor näherte sich vorsichtig dem Feuerball und schon traten aus dessen Nüstern pilzförmige Flammen aus. Ich konnte nicht anders als kurz aufzuschreien. Doch Draco hielt meine Hand weiter und beruhigte mich so schnell wieder.

Victor rannte zur anderen Seite und schrie: "Konjunktivitis!" Ein greller gelber Blitz schoss auf den Drachen zu. Dieser schrie vor Schmerzen auf und taumelte umher. Scheinbar konnte er nichts mehr sehen, denn er zertrampelte mehr als die Hälfte seiner eigenen Eier. Victor rannte auf das Nest zu. Ich hielt den Atem an. Hoffentlich würde er nicht zertrampelt werden! Mit einem schnellen Griff riss Victor das Ei aus dem Nest und rannte in Richtung Zelt. Die Zuschauer fingen alle an zu Jubeln und applaudierten wie wild. Ich atmete erleichtert aus und freut mich, dass alles gut gegangen war.  Draco und ich lösten unsere Hände voneinander und applaudierten ebenfalls und riefen Victor Glückwünsche zu.

"Das war wirklich eine gute Idee! Seine einzige Chance!" erklärte Draco mir. Ich musste mir zu meiner Schande selbst eingestehen, dass ich von Drachen absolut keine Ahnung hatte. "Wirklich?" fragte ich daher und kam mir etwas dumm vor. "Ja! Sein Panzer ist so gut geschützt, dass man den Feuerball so gut wie gar nicht anderes verletzten oder besiegen kann!" erklärte mir Draco.  Gerade als ich Draco anlächelte, ertönte Dumbledores Stimme: "Der vierte und letzte Champion: Harry Potter." 

Alle Augen richteten sich auf Potter, der nun aus dem Zelt trat. In den letzten Tagen hatten wir mitbekommen, wie viele Schüler sich gegen ihn gestellt hatten. Auch Draco machte immer wieder deutlich, wie sehr er Potter verabscheute. Ich konnte die Wut der anderen irgendwo verstehen, aber trotzdem tat er mir auch etwas leid. 

Gespannt blickten wir hinunter. Potter hatte den Norwegischen Stachelbuckel vor sich und wirkte nicht sehr vorbereitet. Er versuchte ein paar Ablenkungsmanöver und stieß dann einen Zauber aus. Doch es passierte nichts. Dann plötzlich schoss von der Seite ein Besen auf Potter zu. Er schnappte ihn sich gerade noch rechtzeitig und schwang sich in die Luft. Durch die Zuschauerreihen ging eine Woge der Begeisterung und die Wut schien vergessen, denn es wurde gejubelt.

Potter umkreiste den Stachelbuckel und schoss weiter in die Höhe. Es schien, als habe er nun eine Idee, um den Stachelbuckel so abzulenken, dass er das Ei stehlen konnte, doch dann geschah das Unglaubliche: der Stachelbuckel zog und die Ketten, mit denen er angebunden war, barsten auseinander. Alle waren geschockt und einige schrien sogar. Nun sah man nur noch Potter, wie er vorbeischoss und hinter ihm her der Stachelbuckel. 

Nach einer Weile tauchten die beiden wieder auf und nach viel engem Fliegen, hatte Potter es geschafft und konnte sich das Goldene Ei holen.

Die erste Aufgabe war geschafft und alle Teilnehmer waren mehr oder weniger unversehrt. "Draco, ich muss schnell zu Victor!" bat ich ihn. "Ja klar! Komm mit!"

Wir liefen die Tribüne hinunter und machten uns auf den Weg zu dem Zelt der Champions. Vorbei an Rita Kimmkorn, der nervigen Reporterin schon ich einfach so ins Zelt und wurde mit erstaunten Blicken angestarrt. Der einzige dem sofort ein Lächeln über die Lippen kam, war Dumbledore. 

Ich rannte zu Victor und wir umarmten uns fest. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht! Das war genial!" schrie ich ihm fast ins Ohr. "Danke! Ich bin trotzdem froh, dass es vorbei ist." gestand Victor. Wir lösten unsere Umarmung und ich blickte mich nun erst bewusst um.

Ich nickte allen freundlich zu und gratulierte auch Delacour und Diggory zu ihrem Erfolg. Gerade als ich wieder das Zelt verlassen wollte, kam hinter einem Vorhang neben dem Ausgang Potter hervor und wir stießen fast zusammen. Sein Arm war in einem dicken Verband.

"Oh entschuldige!" gab er etwas perplex von sich. "Nein schon ok, mir tut es leid! Ich bin gerade etwas stürmisch!" antwortete ich. "Achja... herzlichen Glückwunsch!" sagte ich noch schnell. "Ähm danke... ähm... Krum..." brachte er schüchtern hervor. "Gerne! Wie geht es deinem Arm? Sieht zeimlich schmerzhaft aus!" fragte ich. "Naja... es geht... Madame Pomfrey wird sich gleich im Krankenflügel darum kümmern." "Das ist gut. Dann hoffe ich, dass es schnell wieder gut ist! Wir sehen uns!" verabschiedete ich mich und wollte gerade raus gehen, als Potter mich aufhielt. "Ähm... möchtest du vielleicht mit uns.... feiern?" "Ähm... was?" fragte ich etwas verwirrt. 

"Also naja... wir wollen im Griffindor-Gemeinschaftsraum ein bisschen feiern... du weißt schon... wegen dem Ei..." erklärte er und wirkte dabei ziemlich nervös. "Ohhhh... achso... ähm... naja... also ich denke das wir selbst ein wenig feiern werden. Aber... danke für die Einladung." 

Als ich das Zelt verließ, kam mir Draco entgegen. "Na hast du Victor gefunden?" fragte er lächelnd. "Ja. Ich habe auch den andern noch schnell gratuliert." 

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die Kerker. "Und ich habe Potter getroffen. Sein Arm sah ziemlich übel aus." "Potter... mhm..." Ich merkte sofort, dass Draco das nicht gefiel. "Nun sei nicht so. Er hat gut gekämpft!" Ich lachte Draco freudig an und hakte mich bei ihm unter, während wir die Stufen zu den Kerkern erreichten.

Dracos lächeln wurde größer und er schüttelte den Kopf. "Ich glaub es nicht.... nun bringst du mich schon so weit, dass ich Potter zugestehe, dass er etwas ganz ok gemacht hat." Wir beide lachten laut auf und gingen in den Gemeinschaftsraum, wo auch schon einige mit der Feier begonnen hatten.

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