Ankunft und Abreise

15 2 0
                                    

                                                                                Annabell

Wir betraten die Mauern um den weißen Turm und zu meiner Überraschung waren die einzelnen Räume riesengroß. Von außen wirkte alles viel kleiner.

Wir betraten einen großen Saal und die vielen Schüler verstummten auf einmal. Ich versuchte nicht in alle einzelnen Gesichter zu blicken, denn ich war sehr nervös und wusste nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte.

Hinter uns hörte ich schon vereinzeltes Getuschel. Der Raum war in einzelne runde Gruppentische unterteilt, an denen immer bis zu 10 Schüler Platz fanden. Victor führte mich durch den gesamten Saal und zu meinem Bedauern so ziemlich an jede Tischgruppe vorbei. Gefühlt waren es mindestens 50 Tischgruppen. Ich blickte immer nur kurz hoch, um nicht irgendwo gegen zu stoßen, ansonsten blickte ich nur auf meine Füße. 

So nervös war ich noch nie gewesen!

Als Victor langsamer wurde blickte ich hoch und erkannte an einem Tisch seine besten Freunde Iven, Mattis, Sune und Alexander. Die weiteren vier Schüler kannte ich nicht.

Alexander und Iven, Victors engste Freunde, kamen auf uns zu und umarmten mich. Ich freut mich sehr sie wieder zu sehen, denn ich mochte die beiden. Sie kamen oft in den Sommerpausen zu uns nach Hause, um dort gemeinsam mit Victor zu trainieren.

"Schön, dass du endlich hier bist!" sagte Iven lächelnd. "Ja, ich freue mich auch sehr!!!" grinste ich. "Und wenn dir jemand den von anderen dumm kommt, dann ruf uns einfach!" ergänzte Alexander und zwinkerte mir zu.

Wir setzten uns und ich erblickte einen Tisch, der sehr lang war, mit einigen Männern daran. Das mussten die Lehrer sein. Von Ihnen kannte ich außer Karkaroff keinen. Dieser erhob sich nun und legte seinen Zauberstab an seine Kehle.

Seine Stimme ertönte nun im ganzen Saale laut und deutlich:

"Liebe Schüler, ich möchte sie zu einem neuen Jahr in unserem Institut willkommen heißen. Wie sie bereits gemerkt haben, gibt es in diesem Jahre eine Veränderung! Wir dürfen mit Freude Annabell Krum in unserer Schülerschaft begrüßen! Sie wird ab diesem Jahr in der vierten Klasse unterrichtet werden und ich hoffe, dass sie hier mit der Unterstützung und dem Zusammenhalt von Durmstrang rechnen kann!" Karkaroff machte eine Pause und der gesammte Saal applaudierte. Einige sehr verhalten und andere sehr begeistert.

"Ich möchte nun eine weitere große Ankündigung vorbringen. In diesem Schuljahr jährt sich ein bekanntes Ereignis, zu dem einige Schüler für längere Zeit mit mir verreisen werden." Es herrschte aufgeregte Stille.

"In diesem Jahr findet in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei in Schottland, das Trimagische Tunier statt. Daher werde ich mit den Schülern des 6. und 7. Jahres nach Hogwarts reisen, um dort für unser Institut an dem Trimagischen Turnier teilzunehmen. Leider ist es Schülern unter 17 Jahren nicht gestattet, an dem Turnier teilzunehmen, weshalb auch nur diese beiden Jahrgänge mitreisen werden."

Ein Gemisch aus Jubel und Frust verteilte sich im Saal und es wurde immer unruhiger. Mir schoss jedoch ein ganz anderer Gedanke durch den Kopf: wenn nur der 6. und der 7. Jahrgang mitreisen würden, dann wären sowohl Victor, als auch Iven und Alexander und die anderen nicht mehr hier. Bei Merlins Bart, wie sollte ich denn dann hier alleine zurecht kommen?

"Ruheeeee!" ertönte Karkaroffs laute Stimme und alle verstummten. "Da es das erste Jahr von Annabell Krum ist und ich sie nicht sofort von ihrem Bruder trennen möchte, wird auch sie uns begleiten." Erleichterung machte sich in mir breit und ich lächelte. "Alle mitreisenden Schüler werden ihren Unterricht dann in Hogwarts erhalten und somit nichts verpassen. Nun wollen wir gemeinsam Essen!"

Karkaroff klatschte in die Hände und augenblicklich füllten sich die Tische mit den leckersten Speisen. Die Stimmung im Saal wurde ausgelassener und alle aßen und unterhielten sich.

Nachdem das Essen beendet war, liefen wir zu den Schlafräumen hinüber. Ich freute mich sehr auf mein riesiges Bett in meinem Turmzimmer. 

Ich verabschiedete mich von allen und lief die Stufen nach oben. Dort angekommen lief ich erst zu einem der vielen Fenster und blickte hinaus.

Ich konnte es kaum glauben: ich durfte endlich das Institut besuchen und durfte dann sogar noch mit fahren zur berühmten Hogwartsschule. Ich war sehr aufgeregt und machte mich halb tanzend bettfertig. Ich schlief sofort ein, nachdem ich mich in die riesigen Kissen gekuschelt hatte.

Ich wachte am nächsten morgen von der Sonne auf, die mich an der Nase kitzelte. Ich streckte mich und machte mich dann fertig. Nachdem ich angezogen war, ging ich nach unten und traf Victor auf halber Treppe.

"Ah guten Morgen! Du bist schon wach, dann können wir gleich zum Frühstück gehen!" begrüßte er mich. "Guten Morgen, ja bitte, ich hab riesigen Hunger!" entgegnete ich.

Nach dem Frühstück brachte mich Victor in meinen Unterricht. Zunächst stand Verteidigung gegen die Dunklen Künste auf dem Plan. Dieser Unterricht interessierte mich besonders, denn ich hoffte alles zu erfahren, was mich schon Jahre interessierte. 

Ich betrat alleine den Saal und schaute die Reihen der Empore entlang nach einem freien und auch einsamen Platz. Zum Glück fand ich einen, ganz am Fenster in der ersten Reihe. Die anderen Schüler beobachteten mich, das konnte ich spüren, doch ich versuchte mir meine Angst nicht anmerken zu lassen.

Dann  betrat der Lehrer den Raum. "Guten Morgen meine Lieben!" begrüßte er alle und lies seinen Blick durch die Reihen schweifen, bis er bei mir landete und dort verharrte. Seine Augen begannen zu glänzen und er trat zu mir.

"Annabell Krum! Ich bin überaus erfreut sie bei uns begrüßen zu dürfen! Ich bin Professor Vulchanov!" stellte sich der Professor vor. Meine Augen weiteten sich sofort. "Sind sie etwas der Nachfahre von der Gründerin Vulchanova?" schoss es aus mir heraus. "Ja der bin ich! Es freut mich zu Hören, dass sie sich so gut in der Historie unseres Institutes auskennen!" "Ich lese sehr viel und gerne!" gestand ich kleinlaut und neigte meinen Kopf nach unten.

"Gut, dann wollen wir beginnen!" startete nun Professor Vulchanov den Unterricht und ich war begeistert. Für mich endete der erste Unterricht viel zu schnell und ich konnte kaum den nächsten abwarten. Astronomie! Eins meiner Lieblingsgebiete, zu dem ich schon so viel gelesen hatte.

Nach der Mittagspause hieß es Zaubertränke zu erlernen. Ich war sehr froh über einen einzelnen Arbeitstisch und noch glücklicher, als Karkaroff persönlich eintrat. Er begrüßte mich mit einem Lächeln und begann den Unterricht. 

Wir erhielten die Aufgabe, einen einfachen Aufpäppeltrank zu brauen und ich war erleichtert, denn diesen hatte Karkaroff mir selbst in unserem Haus beigebrachte und ich konnte ihn sogar noch auswendig, obwohl es schon länger her war. Karkaroff ging durch die Reihen und gab die ein oder anderen Tipps. Als er bei mir ankam, fügte ich gerade die letzte Zutat hinzu. Mit einem freudigen Blick betrachtete er den Trank, schnupperte daran und tippte mit einer Fingerspitze hinein, um ihn zu probieren.

"Sehr gut Annabell! Sie werden ihrem Namen alle Ehre machen und eine ebenso erfolgreiche Krum werden, wie es ihr Bruder bereits ist!" Er legte mir eine Hand auf die Schulter und nickte mir zu.

Ich war stolz auf sein Lob und merkte wieder einmal, wie sehr er meinen Bruder schätzte.

New LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt