Irrungen

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„Können wir reden?", nervös knetete er die Hände hinter seinem Rücken, kam sich vor, wie ein kleiner unbedarfter Junge, als er nun mit dem Älteren das Gespräch suchte. „Hast du was angestellt?", fragte ihn dieser belustigt und der Schalk blitzte nur so aus seinen Augen. „Könnte man so sagen", gab Max ehrlich zu. Sofort verschwand die Belustigung. „Gib mir 10 Minuten, dann können wir irgendwohin gehen", bat ihn der andere und er nickte.

Hoffentlich machte er hiermit keinen Fehler, aber wenn er nicht mit jemanden über das, was geschehen war sprach, dann würde ihm sicherlich der Kopf bald platzen. Er kam jetzt schon nicht mehr klar. Hatte keine Ahnung, wie er das Rennwochenende überstehen sollte. Seine Gedanken machten ihn schlichtweg fertig. Schon wieder schob sich dieses eine bestimmte Bild vor seine Augen. Frustriert darüber, dass er es nicht vergessen konnte, fuhr er sich mit der Hand durchs Gesicht und konnte den gequälten Seufzer, der aus seiner Kehle aufstieg, nicht unterdrücken.


„Komm mit", riss ihn der Ältere aus seinen Gedanken. Kurze Zeit später fand er sich in dessen Hotelzimmer wieder, das genauso chaotisch aussah, wie noch zu Red Bull Zeiten. Dies entlockte ihm jetzt doch ein kleines Lächeln, als er ein paar benutzte Socken von einem der Sessel beförderte um sich darauf zu setzen. „Also was ist los?", fragte ihn Daniel und reichte ihm eine Wasserflasche, bevor er es sich ebenfalls bequem machte. Irgendwie war er dem Älteren dankbar, dass er ihn hierhergebracht und nicht einfach in ein Café oder eine Bar geschleift hatte. Dennoch war er nervös, zweifelte an seinem Vorhaben den Australier mit in sein Gedankenwirrwarr hineinzuziehen. „Max, komm schon. Wir konnten immer reden", erinnerte ihn dieser nun sanft, als er weiterhin schwieg. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass der Aussie ein Scherzkeks war und nichts ernst nahm, war er doch auch der sensibelste Mensch, den er kannte. Sich ein Herz fassend, immerhin hatte er ja das Gespräch gesucht, blickte er nun doch auf. Fand sich in besorgt schauenden Augen wieder und stammelte, „Ich habe Scheiße gebaut."


„Definiere Scheiße", Daniel sah ihn abwartend an und er senkte erneut seinen Blick, betrachtete eingehend seine Füße. „Dilara und ich machen eine Pause, vielleicht ist es auch aus", fing Max dann mit der Konsequenz seines Problems an. „Nicht dein Ernst", entfuhr es seinem Ex-Teamkollegen, „Wieso?" „Ich habe etwas gemacht, dass ich nicht hätte machen dürfen und seitdem kann ich an nichts anderes mehr denken", umschiffte er das Problem so weit wie möglich, spürte den fragenden Blick des Australiers und zuckte die Schultern. „So kann ich dir nicht helfen", stellte dieser nüchtern fest, „Was hast du gemacht? Sie betrogen?" „Nein!", entfuhr es Max eine Spur zu heftig. „Was könnte schlimmer sein?", wunderte sich der Aussie. „Du darfst es niemanden erzählen. Das muss echt unter uns bleiben." „Jetzt machst du mir langsam Angst." Nervös trank er einen Schluck von seinem Wasser, wusste nicht, wie er es sagen sollte. Seine Gedanken überschlugen sich schon wieder. Daniel stand auf und hockte sich vor ihn hin, legte ihm eine Hand aufs Knie. „So dramatisch kenne ich dich gar nicht. Was auch immer es war, hat dich ja ganz schön aus der Bahn geworfen", stellte er fest. Fast schon erleichtert stellte Max fest, dass ihm die Berührung durch den anderen nichts ausmachte. Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung, dass dies alles nur eine dumme Laune seiner Hormone war.


Trotzdem sprach er nun das aus, was ihn seit Tagen nicht richtig schlafen ließ. „Ich glaube ich stehe neuerdings auf Männer." „Was?" Er konnte förmlich spüren, wie der Australier ihn ungläubig ansah. „Ich habe einem Kerl dabei zu geguckt, wie er es sich gemacht hat und seitdem kann ich nur noch an ihn, an diese Szene und an nichts anderes mehr denken", flüsterte Max und zog beschämt den Kopf zwischen die Schultern. Daniel entfuhr ein irgendwie belustigtes Schnauben. „Findest du das witzig?" Der Ältere schüttelte den Kopf, „Nein, ich verstehe, dass dich das mitnimmt, aber es ist doch nichts schlimmes", befand er dann. „Nichts schlimmes?", echauffierte sich Max und verstand die Welt nicht mehr. Der Australier setzte sich nun einfach vor ihm auf dem Boden. „Vor einigen Jahren habe ich da auch mal so meine Erfahrungen gesammelt", grinste er selbstsicher. „Bitte was?" „War ganz nett, was anderes, aber im Endeffekt bevorzuge ich doch den weichen, anschmiegsamen Körper einer Frau. Muss halt jeder selber wissen", stellte Daniel schulterzuckend fest. Max fühlte sich, als wäre er unter einen Formel 1 Wagen geraten, wobei ihn beim Aussie eigentlich auch schon gar nichts mehr wunderte. „Worauf ich hinauswill, wenn das etwas in dir ausgelöst hat, dann finde heraus, was du willst." „Du spinnst doch. Als wenn ich einfach zu ihm gehen und sagen könnte, Hey Lando, ich habe dich vor ein paar Tagen über den Videochat beobachtet, wie du es dir besorgt hast, seitdem kann ich an nichts anderes mehr denken. Lust das mal zusammen zu machen? Also wirklich, was für eine dämliche Idee", brach jetzt alles aus Max raus und Daniel lachte jetzt wirklich.

Unstoppable Desire (Formel 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt