Kapitel 14

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Christians Sicht:

Ich nahm den Schlüssel und kehrte mich von ihr ab. Dann lief ich den Weg zum nächsten Supermarkt, in dem Versuch nicht erkannt zu werden.
Der eigentliche Grund, warum ich mich dazu entschied das Essen kaufen zu gehen, war mein Gefühlschaos. Ich wollte sie nicht verletzen, aber ich wollte sie auch nicht denken lassen, was sie will. Eher gesagt, sie in dem Gedanken lassen, dass ich sie nicht liebe. Ja, ich liebte sie. Sie erinnerte mich an meine Mutter mit ihren langen blonden Haaren und ihrem zarten Lächeln. Ihr Lächeln erzeugte eine Wärme in mir. Und meine Mutter sagte immer zu mir, dass die Frau bzw. das Mädchen, das mich innerlich mit Wärme füllte, die jenige war, die ich liebte. Sie sagte, dass neben einer Person, die man liebte, sogar die eiserne Kälte machtlos wäre. Damals wollte sie's mir nicht sagen und ich realisierte es auch nicht, aber ich war von der Kälte umgeben oder besser gesagt die Kälte selbst. Als kleiner Junge dachte ich immer jedes Pärchen wäre glücklich und liebte sich. Ich wusste nicht, wie die Welt funktioniert. Ich wusste auch nicht, dass mein Vater meine Mutter geheiratet hatte, weil sie der Schlüssel zu seinem Erfolg war, zu seiner Führerposition, weil sein versuchter Mord an einem Mann gescheitert ist. Sie liebte ihn sehr und das sah man an jedem Anblick, den sie meinem Vater schenkte. Aber er, er schaute sie nicht mal an. Stattdessen vergnügte sich der Dreckskerl mit anderen Weibern. Und jede Sekunde, in der ich glaube zu sehen, dass Emmely das selbe über mich denkt, ist eine Sekunde zu viel.
Nach dem Tod meines Vaters  übernahm mein Onkel, Jakes Vater, das Unternehmen. Er heiratete meine Mutter, er machte sie glücklich.  

,,Christian", hörte ich eine Stimme rufen.

Ich drehte mich um und sah Frank.

,,Hey Mann, wie geht's dir? Seit der Beerdigung deiner Mutter nichts mehr von dir gehört."

,,Mir geht's gut.", ich verschwand keine Minute damit ihn zu fragen wie's ihm geht. Ein Vollidiot, wenn ihr mich fragt. Frank war der damalige beste Freund von Jake. In unserer damaligen Private High School hatte er ihm die Schuld für den Betrug bei einem Polo Match gegeben, weshalb Jake disqualifiziert wurde. Ich biss meine Zähne und ballte meine Fäuste zusammen.

,,Ich muss dann mal los, Frankson.", ich musste grinsen.

Frankson, so nannten meine Freunde und ich ihn. Er war der Sohn eines Autohausbesitzers. Unsere Väter verstanden sich sehr gut. Frank ist total anders als sein Vater. Er ist im Gegensatz zu seinem Sohn kein einfaches Arschloch.

Ich befohl meiner Smartwatch mir den Weg zum nächsten Supermarkt zu weisen. 5 Minuten waren es bis dahin, dann informierte ich unseren Fahrer und sagte ihm, er soll mein Auto holen und es zu Emmelys Wohnung fahren.

Der Supermarkt war riesig. Um trotzdem unerkannt zu bleiben, setzte ich meine Kaputze auf.

,,Maskenpflicht, Sir."

,,Hach? Eine Maske? Warum?"

,,Hätten Sie das Schild gelesen, wüssten Sie das."

Ich drehte mich um und erblickte das Schild. Ich musste es beim Betreten wohl übersehen haben.

,,Sie haben was vom Coronavirus gehört, oder?"

Und das hatte ich wohl in den ganzen Wochen auch verpasst. Corona? Meine Smartwatch ging an und antwortete.

,,Aktuell beträgt die Zahl der Coronainfizierten 2.000 Personen."

,,Was soll das heißen?", fragte ich den Verkäufer.

Doch Siri hatte schon geantwortet.

,,Lateinisch für Krone/Kranz, Herr...", ich schaltete die Smartwatch schnell aus bevor mein Name auftauchte. Es musste wohl einen Kronenvirus geben. Die Antwort war nicht sehr detailliert, aber ich gab mich damit zufrieden.

,,In allen Läden besteht seit gestern Maskenpflicht. Auch in unserem. Ansonsten muss ich Sie bitten den Laden zu verlassen."

Ich nahm 50 Dollar und drückte diese dem Verkäufer in die Hand.

,,Holen Sie mir bitte eine."

Der Verkäufer nickte.
50 Dollar waren vielleicht zu viel für eine einfache Maske, aber ich wollte so schnell wie möglich nach Hause und eine Maske könnte mir dabei helfen weiterhin unerkannt zu bleiben.

,,Hier, Sir."

Ich setzte die Maske auf und kaufte die nötigen Sachen ein.
Dann begab ich mich wieder nach Hause und ließ die Maske auf. Mir gelang es unerkannt zu bleiben.

**
Als ich eintrat, sah ich Emmely. Sie lag betrunken im Bett mit einem roten Umhang. Doch sie hatte nur Unterwäsche an.

,,Na, Christian", sagte sie mit einer Flasche Wein in der Hand.

Dear, Emmely - Liebe Geht Über Alles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt