Mit trockenen Tränen an den Augen bin ich aufgewacht. Als ich aus dem Fenster schaute, war es schon morgen. Die Sonne schien greller als alles andere.
,,Guten Morgen", sagte eine tiefe Stimme.
Was war passiert? Warum habe ich geheult? Ich erinnerte mich an nichts.
,,Keine Sorge, Christian ist bald hier. Er wird sich um Sie kümmern."
Sie? Das war dann wohl einer von Christian und Jakes tausend Angestellten.
Ich wollte aufstehen, um mich umzuziehen und greifte nach meinem Shirt. Dieses stank aber zu sehr nach Kokain und Alkohol. Der Bodyguard schaute mich ganz verwirrt an. Wahrscheinlich deswegen, weil er selbst nicht weiß, was Christian und Jake gestern alles getrieben haben.,,Ähm, ich habe ein kleines Problem. Meine Klamotten sind schon sehr dreckig." sagte ich mit einem Grinsen.
Der Bodyguard nam ein Shirt in die Hand und blickte runter auf mich.
,,Madame, das sieht nicht sehr dreckig aus. Wenn Sie..."
Dann ging plötzlich die Tür auf und Christian kam hereinspaziert. Er trug einen eleganten Anzug und eine hellfarbende Sonnenbrille.
,,Ab jetzt übernehme ich, Leonardo." sagte Christian mit einer sehr leisen Stimme.
,,Okay, Chef." antwortete der Bodyguard und lief ruckzuck aus dem Zimmer.
Ich sagte nichts. Es war so, als hätte ich vergessen zu sprechen. Und das peinlichste war, dass ich einen Filmriss hatte und mich deshalb an nichts erinnern konnte. Einfach nichts.
Christian drehte sich um und nahm eine Tüte von Dior hervor.
,,Hier, ein paar Kleinigkeiten zum Anziehen" dann blickte er wieder zur Wand.
Ich musterte ihn während ich die Tüte zu mir zog. Ich blickte in die Tüte und wie schon erwartet, waren es keine Kleinigkeiten. Ich fand ein weißes, mittellanges Kleid mit Verzierungen und dem Diormuster.
,,Christian..." sagte ich entschlossen
,,Hm?"
,,Wie viel hat das Kleid gekostet?"
,,Das ist irrelevant. Zieh dich um, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."
Mit einer leiseren Stimme sagte ich ,,Danke" und versuchte mich rasch umzuziehen.
Während ich mein das Kleid an mir hochzog, beschloss ich Christian zu fragen wohin wir gehen. Der gestrige Abend war mir dabei egal.Er drehte sich um und schaute mir dabei zu, wie ich versuchte in das enge Kleid hineinzupassen. Ich sprang wahrscheinlich wie ein Känguru, das seine Känguru-Babys verloren hatte und deswegen Endspurt geben musste.
Ich sah wie Christians Mundwinkel sich nach oben neigten.
,,Ich helfe dir" beschloss er nach zwei Minuten.
Seine Finger glitten an meiner Hüfte entlang bis zu dem Reißverschluss.
Er flüsterte ganz leise ,,Wir bringen Sky und Jake weg."Plötzlich spürte ich den kalten Atem von Christian an meinem Nacken. Wegbringen? Was ist passiert?
,,Wie meinst du wegbringen?"
,,Weißt du nicht mehr? Jake und Sky haben gestern zueinander gefunden. Willst du dir ihre Koseleien anhören?"
Dann erinnerte ich mich wieder. Auch wenn es nur Bruchstücke waren, konnte ich einige Dinge zusammenbringen. Jake und Sky tanzten nah aneinander und danach hatten Christian und Sky Streit.
,,Christian, bei wem war ich gestern eigentlich?"
,,Du warst kurz bei Jake." seine Finger bewegten sich wieder in Richtung meiner Hüfte. Ich spürte ein starkes Kribbeln in meinem Bauch. Christian erzählte mir noch mehr vom gestrigen Abend.
,,Sky steht schon seit langer Zeit auf Jake. Ob Jake das selbe tut, weiß ich nicht. Er schien gestern Abend aufgebracht zu sein. Ich schrie gestern Sky an und es tut mir leid. Ich hasse dieses Gefühl von unfassbaren Bereuen."
Ich erinnerte mich jetzt an alles. Es war meine Schuld, ich war die jenige, die Jake verletzt hatte und das nur, um seinen Bruder eifersüchtig zu machen.
,,Und weißt du, was ich am meisten bereue?" flüsterte Christian in mein Ohr.
Ich konnte das Gefühl nicht beschreiben. Es war ein Mix aus Kälte und Wärme, ein Gefühl aus Freude und Wut, aber auch wie Christian sagte, ein Gefühl von starkem Bereuen.
,,Ich bereue es dich gehen gelassen zu haben."
Ich drehte mich langsam zu Christian um und legte eine Hand auf seine muskulöse Brust.
,,Christian..." murmelte ich vor mich hin.
,,Normalerweise bin ich kein Mensch, der seine Fehler einsieht und versucht sie auszubügeln, aber bei dir ist es etwas anderes. Du wirst niemals ein Fehler in meinem Leben sein. Sondern die Person, die so perfekt ist, dass man bei allem nur Fehler machen kann. Aber ich werde aus diesen Fehlern lernen und versuchen es besser zu machen, nur damit du glücklich bist."
Ich habe Christian noch nie so offen und herzig gesehen. Als ich in seine Augen blickte, sah ich den Schmerz und Willen. Aber es schien so, als würden all diese Dinge in dem kleinen blauen Ozean seiner Augen verloren gehen und wegschwimmen.
,,Ich will nicht, dass du mir davon gleitest." sagte er und griff meine Hand.
Ich sagte nichts und schaute rapide zur Wand, um nicht in seine Augen blicken zu müssen. Ich hatte den Drang ihm zu erzählen, dass ich ihn immer noch liebte und eigentlich nur mit Jake Zeit verbrachte, um ihn eifersüchtig zu machen. Und ich hatte das Verlangen seine Lippen zu berühren und zu sagen, dass ich ihn bei mir haben will. Aber was für ein Mensch wäre ich dann? Eine Tussi, die mit den Gefühlen von einem Jungen spielt um seinen Bruder eifersüchtig zu machen. Nein, das wollte ich nicht sein.
,,Em", sagte Christian, ,,Warum schaust du mir nicht in die Augen?"
Und aus Reflex, wie als würde ich mich vor meinem schwarzen Inneren schützen wollen, habe ich mich umgedreht.
Christian zog langsam seine Hände von meiner Hüfte und haute stark auf den Tisch.
,,Ich habe dir eine Chance gegeben."
Plötzlich kamen Tränen aus meinen Augen und ich brach zusammen. Die Erinnerungen von gestern Abend sind alle da gewesen. Ich war zuvor einkaufen, hätte fliehen können aber ich tat es nicht. Ich hätte Jakes Herz davor bewahren können, verletzt zu werden und Christian loslassen. Sie hätten ein viel besseres Leben ohne mich. Ich kam mir vor wie eine Last. Ich bin egoistisch. Das verdienten sie einfach nicht.
Christian kniete sich vor mich hin und griff nach meiner Hand. Er küsste sie und hielt sie anschließend umschlossen in seinen Händen.
,,Was verheimlichst du mir?" flüsterte er mir ins Ohr.
,,Das, was du mir verheimlichst." und langsam bewegte ich meine Hand an seiner frisch rasierten Jawline entlang. Seine hellen Augen blickten in meine, meine Zellen verkrampften und strebten nur nach einem.
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Wow, es ist schon sehr lange her, dass ich etwas geschrieben habe. Ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch!❤
~S.S.
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Dear, Emmely - Liebe Geht Über Alles
ChickLitEmmely hat es sehr leicht in ihrem Leben, denn sie ist das bekannte, hübsche Gesicht ihrer Schule. Sie kann sich nichts leichter vorstellen. Ihr Leben ist einfach perfekt : Schüler erledigen ihre Hausaufgaben, ihr Freund Alcean ist der Sohn des Dire...