Kapitel 17

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,,Emmely?"

Ich zuckte zusammen. Eine kalte Schauer umgab mich und ich wünschte, er hätte meinen Namen nicht ausgesprochen. All die Erinnerungen düsten plötzlich wie ein rasender Zug an mir vorbei. In diesen einem Moment wollte ich einfach nur aufstehen, meinen Dad umarmen und ihm sagen, wie sehr ich ihn vermisse. Ich wollte zurück, zu meinen Freunden, in meine duselige Highschool und, und, und. Doch die einzige Möglichkeit um das alles zu erreichen, wäre eine Flucht. Ja, sagte ich mehrmals. Und mein Herz, es sagte nein. Es vertuschte meine Liebe zu Christian. Ich wusste in diesem Moment, dass ich mich entscheiden müsse.

,,Ja, Alcean. Lass es am besten liegen."

,,Hier könnten Hinweise sein, Sir."

,,Emmely hat sich dazu entschieden uns zu verlassen. Wir sollten ihre Entscheidung respektieren."

,,Sie glauben doch etwa nicht die Geschichte mit der Flucht ins Dark town?"

Dark town war ein kleines Randviertel in Seattle, in dem sich eine Mafia traf. Sie waren bekannt dafür auszurauben oder Menschen zu drohen, wenn sie sie nicht für mehrere Monate bei sich aufnehmen. Manche von ihnen werden erfolgreich verhaftet, aber viele schaffen es der Polizei nichts ins Auge zu fallen.

,,Oh doch, Emmely hat uns alle angelogen. Sie ist von der Party verschwunden, um sich dann mit ihren braunhaarigen Freund zu treffen."

,,Die Geschichte ist doch sowieso ausgedacht, die Polizei kennt nicht mal den Namen vom Typen. Was für ein Quatsch."

Es fühlte sich so an, wie wenn ich ein Messer in den Rücken gestochen bekommen habe und mein Vater nur dabei mit verschränkten Armen zusah, anstatt mir zu helfen.

,,Die Geschichte ist wahr."

,,Emmely ist aber ihre Tochter, Sir."

,,Sie war meine Tochter."

In diesem Moment realisierte ich, dass das wahre Gesicht einer Person sich in dunklen Zeiten offenbarte. Denn im Dunkeln war nun niemand, der sehen konnte, was diese Person trieb. War man schlau genug, konnte man ihre Taten sprechen hören. Allerdings war dies nicht immer der Fall und manchmal, da kam die Wahrheit erst wieder im Hellen ans Licht.

Als mein Vater die Worte über seine Lippen brachte, brachen meine ganzen Erinnerungen weg und die Entscheidung zu bleiben oder nicht, löste sich absolut auf. Ich blickte erneut zu Christian, der seine Augen zusammengekniffen hatte. Er war sauer auf meinen Vater. Von Christian habe ich noch nie etwas über seinen Vater erzählt bekommen und wusste daher auch nicht, ob er genau so wie mein duseliger Vater war. Hätte Christian mich überhaupt verstehen können? Ich spürte seine Hand wieder auf meiner und wie er diese besänftigtend streichelte.

,,Wir gehen jetzt, Alcean. Ich habe hier genug gesehen.", sagte mein Vater während er das Handy weglegte.

Alcean nickte nur und ich konnte seine Füße auf dem Boden tappen hören. Mein Vater schritt stampfend aus dem Zimmer. Ich hätte eigentlich erwartet, dass er das Thema ruhen lässt und meinem Vater lauscht, aber Alcean ist immer anders gewesen. Er nahm mein Handy und versteckte es in seiner Hosentasche. In diesem Moment hätte mein Herz wieder auftauen sollen, aber das tat es nicht. Es war nämlich nur für eine Person bestimmt...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 31, 2020 ⏰

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Dear, Emmely - Liebe Geht Über Alles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt