5. bei und mit dir

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Kapitel 5 – bei und mit dir

„Schläfst du jetzt öfter bei mir?" drang die raue Morgenstimme von Julian zu mir durch. Ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und sah hinauf zu den, noch nicht ganz geöffneten Augen, die mich verschlafen musterten. „Bei oder mit dir?" erwiderte ich knapp und entlockte ihm ein leises Lachen. „Gerne beides!" Verschlafen drehte ich mich auf die Seite und fischte mir mein Handy vom Fußboden, nur um überrascht die schon fortgeschrittene Zeit festzustellen. „Hast du nicht eigentlich Training?" konterte ich mit einer Gegenfrage, woraufhin er seufzend den Kopf in den Nacken legte. „Erst am Nachmittag, also keine billige Ausrede für dich zu verschwinden!" Trotzig schob ich meine Unterlippe vor. „Wer sagt das ich verschwinden wollte?" Lachend schob der mich von sich und stützte seine Arme neben mir ab. „Ich würde dich auch einfach nicht lassen. Zumindest nicht ohne ein Frühstück!" „Und eine Dusche?" Jule verdrehte die Augen.

„Langsam habe ich das Gefühl du schläfst nur wegen meiner Dusche mit mir!" Seufzend legte ich meine Hände in seinen Nacken und zog ihn runter zu mir. „Da liegst du vielleicht richtig!" hauchte ich gegen seine Lippen, woraufhin er mit einem Kissen nach mir schlug und sich aufsetzte. „Was willst du frühstücken?" erkundigte er sich und schwang die Beine bereits über die Bettkante. „Hm, ich bin nicht wählerisch. Hauptsache guten Kaffee!" Schmunzelnd lehnte er sich gegen mich, überschätze dabei allerdings meine Kraft so dass wir zurück auf die Matratze purzelten. „Wolltest du nicht Frühstück machen?" zog ich den über mich gestützten Fußballer auf. Grübelnd fuhr er sich übers Kinn, bevor er sich in meiner Schulter vergrub. „Spääääter!" Lächelnd fuhr ich ihm durch seine dichten Haare, was er mit einem wohligen Seufzten kommentierte.

„Stört es dich, wenn ich trotzdem schon duschen gehe?" Mit trotzigem Blick sah er zu mir. „Ja. Hierbleiben!" Protestierend schlang er seine Arme eng um mich und zog mich näher zu sich. „Juleeee!" kreischte ich als er seine kalte Nase gegen meinen Nacken drückte. „Hierbleiben!" wiederholte er sich. Seufzend gab ich mich geschlagen und drehte mich in seinen Armen. Daraufhin war ich einfach nochmal eingeschlafen und erst durch den süßen Duft von Pfannkuchen geweckt. Mit immer noch geschlossenen Augen lehnte ich mich an die Hand, die sich um meine Wange legte. „Frühstück!" flötete Jules Stimme. Gähnend setzte ich mich auf und zupfte mein, also eigentlich Jules, Shirt zurecht. Vor mir ausgebreitet sah ich bereits ein Tablett mit Pfannkuchen, Früchten und Kaffee. Verwirrt wanderte mein Blick zwischen dem Essen und Jule hin und her. „Ich fühle mich mies wegen gestern!" erklärte er sich schlussendlich. Spielerisch schlug ich mit meinem Arm nach ihm. „Idiot. Musst du nicht, okay?" Nur zögernd nickte er. „Und jetzt lass uns essen. Ich habe Hunger!"

P.o.v. Roman

Die Türklingel unterbrach mich beim Wegräumen des Geschirrs, das noch vom Mittagessen stehen geblieben war. Ich trocknete mir die Hände ab, schon mit einer Vorahnung wer mich vor der Tür erwarten würde. Aber tatsächlich lag ich falsch. „Hey!" lachte mir nicht Jule, sondern Serge mit Benji neben sich entgegen. „Wir wollten noch kurz vorbeischauen bevor wir uns auf den Weg nach München machen!" Ich begrüßte die beiden mit einer schnellen Umarmung und bat sie ins Innere. „Dann müsst ihr euch aber mit mir begnügen!" bedauerte ich, „Cora habt ihr verpasst!"

„Muss sie arbeiten?" erkundigte sich Benji, der bereits auf dem Sofa Platz genommen hatte. „Behauptet sie zumindest," ich kratze mich verlegen am Hinterkopf, „aber ich glaub sie brauchte einfach frische Luft und Ruhe." „Wegen Nora?" schlussfolgerte der Ältere der beiden, was ich mit einem Nicken quittierte.

„Nora wirkt nett! Ich verstehe nicht ganz was die beiden für ein Problem miteinander haben!" Da konnte auch ich lediglich mit den Schultern zucken, Cora hatte ja nicht einmal das Bedürfnis gehabt mir zu erzählen das sie eine Schwester hat. „Bürki, was schaust du so schuldbewusst? Was hast du ausgefressen?" Seufzend setzte ich mich zu den beiden. „Könnte sein das sie wegen mir da war. Also nicht WEGEN mir, aber ich habe Julian vorgeschlagen sie mitzunehmen." Serge verdrehte die Augen. „Warst du scharf deine Verlobte zu verlieren oder was, die beiden haben sie beinahe den Kopf abgerissen!"

„Erstens, so schlimm war es nicht! Zweitens, woher hätte ich damit rechnen sollen?" „Die Tatsache das keiner von Noras Existenz wusste hätte es dir verraten können!" antwortete Benji ganz schamlos und ich lies meinen Kopf in meine Hände fallen. „Aber wir reden von Cora!" verteidigte ich mich weiter. „Cora, die instant einige Münchner und Dortmunder als ihre Brüder adoptiert hat. Über Niklas' Freundin sagt sie, sie sei die Schwester, die sie nie hatte. Aber eigentlich hat sie eine und mit der will sie nichts zu tun haben?"

Die Türklingel rettete uns vor dem betretenen Schweigen, das sich nach meiner Aussage über uns gelegt hatte. Diesmal täuschte mein Instinkt mich nicht und ich öffnete Jule die Tür. „Hey Jungs!" grüßte er unsere Runde und nahm Platz. „Cora da?" Ich schüttelte den Kopf. „Gut, die hätte mich bestimmt nicht sehen wollen!" scherzte er. „Wie geht's Nora?" erkundigte ich mich, weil ich als sie gestern die Party verlassen hat, nicht gerade das Gefühl hatte, das sie gut drauf war. Sofort huschte ein schmales Lächeln über Jules Gesicht, doch ich sparte mir mein Kommentar. „Ihr geht's okay. Ich dachte erst sie sei wütend auf mich, aber sie meinte nur das ich ja nicht hätte wissen können das die beiden sich nicht verstehen." Nickend lauschte ich seiner Erzählung.

„Und sollen wir die beiden jetzt einfach in Frieden lassen?" schlug er vor, doch ich schüttelte den Kopf. „Manche Leute muss man zu ihrem Glück zwingen."

-926 words

Hello, das Kapitel ist etwas kurz geraten, aber ich werde mich bemühen das nächste so schnell wie möglich zu posten! Ich fand die Idee aus den Kommentaren gut, andere Perspektiven zu der Situation hinzu zu rufen und werde das wohl nun öfter einbauen. Ich hoffe ihr hattet einen guten Start in die Woche. -nienie

LACUNA - Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt