23. lederhosen-schlumpf goretzka

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Kapitel 23 – lederhosen-schlumpf goretzka

„Roman, darf ich mir morgen dein Auto borgen?" fragte ich beim gemeinsamen Abendessen nach. Der Blick des Schweizers wanderte zu mir. „Kommt drauf an wann, ich müsste Leon nämlich zum Flughafen bringen, wenn Cora arbeitet." Ich checkte mein Handy. „Halb sechs etwa?" Auf seinem Gesicht erschien ein Grinsen. „Welchen Dortmunder willst du nach ihrem Training denn belästigen?" forderte er zu wissen, und steckte nun auch seine Verlobte mit seinem Grinsen an. Doch die Antwort, die ich ihnen gab ,war wohl nicht die, die sie erwartet hatten. „Spart euch das Grinsen, mit Jule hat das nichts zu tun," seufzte ich, „ich bringe Gio etwas vorbei. Das ist alles. Also, Auto, ja nein?"

„Wie wäre es damit, ich fahre Leon, nehme dich mit und lasse dich beim Stadion austeigen von wo ich weiter zum Flughafen fahre. Einer der Jungs wird schon genug Anstand haben dich hierher zu fahren, oder etwa nicht?" Hörte sich in meinen Ohren nach einem Plan an. „Gut, bin dabei!" Das restliche Abendessen fiel eher ruhig aus, vor allem da unserem Pärchen am Tisch schon bald die Augen zufielen. Ihre Hochzeit schien ziemlich aufwendig zu sein. Keine Ahnung. Ich weiß nicht wie so etwas ablief. Jedenfalls haben sie sich heute wegen Tischdecken gestritten, bevor Cora in seinen Armen zu weinen begonnen hat.

Ab Ende des Essens bot ich netterweise an alles wegzuräumen, dass die beiden endlich mal zu etwas Ruhe kamen. „Oh. Ich helfe dir!" schlug Leon sofort vor, und nahm die ersten Teller mit in die Küche. Ich folgte ihm mit dem restlichen Geschirr und stellte dieses an der Spüle ab. „Du hast Cora doch nichts gesagt, oder?" unterbrach ich den stummen Abwasch-Prozess. Mit aufgerissenen Augen drehte der Lockenkopf sich zu mir. „Spinnst du? Das wäre Selbstmord!" Ich schmunzelte. „Du denkst sie wäre auf dich wütender?"

„Es ist schlimmer als bester Freund mit der Schwester-" „Halb!" „-mit der Halbschwerster zu schlafen als als solche mit dem besten Freund!" Er stemmte bei seiner Rede beide Arme in die Hüften. Ich zuckte darauf lediglich mit den Schultern und schnappte mir das Geschirrtuch, um die restlichen Teller zu trocknen. „Und heute lässt du mich einfach auf dem Sofa schlafen?" Er lehnte sich neben mir an die Arbeitsfläche und schob die Unterlippe vor. „Eh, ja" ich schlug leicht mit dem Tuch nach ihm, „denn nochmal springe ich nicht aus dem Fenster!" „Ja, das war echt krass!"

Spielerisch verneigte ich mich vor ihm. „Danke, war nicht meine schlauste Idee!" Uns beiden kam ein leises Lachen über die Lippen. „Also kein Vögeln?" stellte er klar, lies es sich dabei aber nicht nehmen meine Stimme zu imitieren. „Nein Goretzka, kein vögeln!"

...

„Nora, hey!" rief ich vor dem Trainingsplatz angekommen eine Stimme nach mir rufen und kaum hatte ich mich umgedreht rannten Marco und Marcel wie kleine Welpen auf mich zu. „Ihr habt auch kein Leben außerhalb dieses Clubs, oder?" zog ich sie auf, als ich sie zur Begrüßung in eine Umarmung zog. „Ich überlege tatsächlich einem Buchclub beizutreten!" kontert Marcel, sein Lachen verriet aber das nichts Wahres hinter dieser Aussage steckte. „Und was machst du hier?" wollte der ehemalige Kapitän wissen. „Gio abholen." Er zog die Augenbrauen hoch. „Am Parkplatz, quatsch. Halt dich an uns dann kommst du bis zur Kabine!" Will ich das? Zeit zum Wiedersprechen blieb mir fast nicht, da hatten sich die beiden Chaoten schon links und rechts bei meinen Armen eingehakt. Vor Ort ließen sie mich dann alleine in dem Gang stehen. Abwartend lehnte ich mich an die schwarz-gelbe Wand.

Mit den Worten „Hat hier jemand eine Schuldbegleichung bestellt?" begrüßte ich Gio, der gerade mit Jule durch die Kabinentür nach draußen kam. Der eiserne Blick des Blonden entging mir dabei nicht. Schnell lies ich meine Augen zurück zu Gio wandern und hielt ihm das Mitgebrachte entgegen. „Frischer Kaffee, selbstgemachte und kalorienarme Kekse plus einen Gutschein das ich dir das nächste Mal den Sprit zahle!" Der dunkelhaarige klatsche freudig in die Hände und nahm gierig die Sachen an sich. Mit der freien Hand zog er mich kurz an sich, und anschließend Jule, was mich ihn verwirrt mustern lies. „Ihr beide könnt gerne öfters heiße Nächte verbringen, wenn das für mich so ausgeht!"

„Nora war nicht bei mir!" Der urteilende Blick des älteren traf mich. „Oh, ich dachte nur das du mit jemanden unterwegs warst. No offense aber du sahst etwas zerstört aus." Zischend bracht ich Gio zum Verstummen, doch die Räder in Julians Kopf hatten wohl schon begonnen sich zu drehen. „Vorletzte Nacht konnte sie gar nicht ausgehen, zumindest sah es gemütlich aus in der Story von-" er stoppte, ein verächtliches Lachen kam über seine Lippen. „Nicht dein Ernst, oder? Der Lederhosen-Schlumpf, scheinst wohl echt deinen Geschmack in Profifußballern gefunden zu haben!" Er schob sich unsanft an mit vorbei und rannte beinahe weg, und ohne dass ich es mir erklären konnte – ich ihm hinterher.

„Wow, was denn jetzt los!" Marco, der sowohl von Jule, als auch kurz danach von mir fast niedergerannt wurde hielt uns zurück, doch ich wich beschämt seinem Blick aus. „Was los ist? Die liebe kleine Nora hat den Lederhosenschlumpf gefickt!" Marco schien einen Moment nachzudenken, bevor ihm die Kinnlade hinunterklappe. „Du hast mit Leon geschlafen?" Noch vor meiner Fußball-Nachhilfe mit Roman hätte ich mir wohl nicht erklären können, wie jeder auf diesen Spitznamen schließt.

„Wieso genau stört es dich eigentlich das ich es getan habe, hm?" meldete ich mich zu Wort, „Es ist nicht so als hätte ich dir gegenüber irgendwelche Verpflichtungen. Nicht nach dem was du abgezogen hast!" Ich schlug nach seiner Schulter und wurde sofort von Marco zurückgezogen. „Ach, als ob dir diese Nacht nicht gefallen hätte!" schrie er mir ins Gesicht. Der Blonde setzte sich in Bewegung, drehte sich in seinem Gang aber nochmal zu mir um. „Weißt du was Nora, fick doch wen du willst. Jeden Fußballer den du findest von mir aus. Aber komm bitte nicht wieder angerannt!" In meinem Kopf brodelten noch tausende Worte, die ich ihm hinterherschmettern wollte, aber ich blieb stumm. Stattdessen lies ich mich erschöpf an Marco senken.

„Soll ich dich zurückfahren?" vernahm ich Gios leise Stimme neben mir. Mit dankendem Blick sah ich auf und folgte ihm zu seinem Wagen.

Gerade war ich heilfroh Cora in der Arbeit, sowie die Jungs noch auf dem Hin- oder Rückweg vom Flughafen zu wissen, denn kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen schlich sich eine Träne meine Wange hinunter, ohne dass ich es wollte. Viel eher wollte ich Julian eine verpassen. Gefrustet und verwirrt stampfte ich in das Gästezimmer, wo ich mich seufzend in das Bett fallen lies, welches ich die nächsten Stunden nicht mehr verlassen sollte. 

- 1101 words

tja freunde, ich hoffe ihr seid besser ins neue Jahr gestartet als Nora und Julian. Nein ehrlich - euch allen ein frohes neues Jahr. 

ich hoffe sehr das ihr gefallen an dem Kapitel habt und bin wie immer auf eure Meinungen und Theorien gespannt. 

-nienie

LACUNA - Julian BrandtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt