32 - Auszeit

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POV: Alex

Es war einer der langweiligen und regnerischen Nachmittage, den wir auf der Couch verbrachten. Knabbernd an Francos Plätzchen laß Phil die Zeitung von heute während Franco auf seinem Handy herum tippte. Franco ist bereits wie ein Familienmitglied geworden, seitdem er bei uns einzog. Ich bin so froh, dass sich die Situation wieder etwas eingerenkt hat, auch wenn wir täglich damit zu kämpfen haben. Oft müssen wir uns einfach gegenseitig ablenken. Nachdem ich meinen Tee bis zum letzten Schluck austrank, stand ich auf. Es musste ein Ende haben. Diese Winterdepression war ja nicht mehr mit anzuschauen. „Jetzt mal ehrlich, haben wir nichts besseres zu tun, als an einem Dezembernachmittag auf der Couch zu versauern?? Wir haben das Vorrecht, unser Leben zu leben, es gibt welche, die würden uns darum beneiden." Nun blickte ich in gerührte Augen. So schnell konnte ich also Männerherzen erweichen.

Wenig später befanden wir uns im Auto. Wie ich sowas vermisst hatte. Einfach mal spontan wegfahren, so wie in jungen Zeiten. Das waren besondere Zeiten damals. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern. Zelten, Lagerfeuer am See, singen, Gemeinschaft genießen, einfach mal raus kommen aus dieser Alltagswelt, die uns vergessen lässt, was wirklich zählt.
Zwar fahren wir nicht zelten - wär ja auch ziemlich bescheuert bei 2°C - dafür verbringen wir die Nacht in Phils Ferienhaus an der Ostsee. Einfach mal Abstand nehmen.
Geweckt werde ich am nächsten Morgen von Franco, der mich auf mein Handy aufmerksam macht, das ihn offensichtlich geweckt hatte. Wer will denn jetzt was von mir? Es war nicht unbedingt sehr früh am Morgen, doch war es komisch, dass ich von einer fremden Nummer angerufen werde. Nach meinem Handy angelnd schlängelte ich mich aus dem warmen Bett und nahm ab. „Hetkamp", meldete ich mich. „Hallo Herr Dr. Hetkamp. Hier ist Schwester Louisa." „Ähm", stammelte ich bis mir die Alarmglocken angingen. „Ist was passiert? Hat sich ihr Zustand verändert?".

Gedankenverloren legte ich auf und starrte noch einige Zeit auf mein Handydisplay, bis es schwarz wurde. Ich wusste gar nicht, wo ich die Nachricht einordnen sollte. Wie in Trance ging ich die Treppe hinunter und lief in die Küche. Ein traumhafter Ausblick empfing mich dort. Die ersten Sonnenstrahlen erreichten bereits das Meer und ließen es glänzen. Trotz den Minusgraden strahlte der Anblick eine tiefe Wärme aus. Ich holte mir aus dem Kühlschrank ein Bier und setzte mich auf den Barhocker. Lächelnd nahm ich einen Schluck. Und noch einen. Und noch einen. Was mach ich hier eigentlich?? Kopfschüttelnd sprang ich auf, ließ mein Bier stehen und rannte nach oben. Ich konnte es nicht wahrhaben, nicht begreifen. Im Nachhinein kann ich selbst bloß über mich lachen. Noch nie hab ich so lange gebraucht, um eine Nachricht zu verarbeiten. Ich konnte nur über mich selbst schmunzeln.

Trotz der Kälte hatten wir während der Fahrt unseren Spaß des Lebens. Einige Stunden später standen wir vor unserem Ziel. Wir stürzten uns in den Empfangsbereich, wo wir von ziemlich verdutzten Gesichtern empfangen wurden, und rannten Richtung ITS.

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Sometimes you will never know the value of a moment until it becomes a memory.

Hey guys,
I'm sorry für die ganzen Zeitsprünge, aber ich weiß sonst nicht, wie ich weiterkommen soll 🤷🏼‍♀️

Bleibt alle gesund und munter!

Du hast mir gezeigt, wie wertvoll mein Leben istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt