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Ich folge Lou in die Küche.

"Willst du helfen?"

Fragt sie und sieht aus, als fühle sie sich etwas bedrängt.
"Kann ich denn helfen?"
Louise zuckt mit den Schultern und stellt ein Holzbrett vor mich.
"Du kannst Zwiebeln schneiden."
Sagt sie, süffisant grinsend. Gequält stöhne ich auf, mache dann aber was sie sagt. Grinsend schaut sie mir zu.

"machst du nicht so oft, was?"

fragt sie nach einiger Zeit, in der ich mit der Zwiebel gekämpft habe und reicht mir ein Tuch. Ich tupfe mir die Tränen ab und überlasse ihr das Schneiden.

"Was ist eigentlich mit deiner Familie?"
Frage ich, weil mir die Stille unangenehm ist.

Kurz schaut Lou auf und ich habe den Eindruck Schmerz in ihren dunkelbraunen Augen zu sehen. Viel zu schnell senkt sie den Kopf wieder und zuckt gleichgültig mit den Schultern.

"keine Ahnung."

Es hat merklich unbekümmerter klingen sollen, als es das am Ende tat.

Ich greife mit meiner Hand nach ihrer und nehme ihr das Messer ab, welches ich neben das Schneidebrett lege. Nun ist sie gezwungen mich anzusehen.

"ich weiß es wirklich nicht." sagt sie traurig und weicht meinem Blick aus. "Erzähl mir von dir." Bitte ich sie und verliere mich im Schokoladenbraun ihrer wunderschönen Augen.

"Ich... kenne meinen Vater nicht und von meiner Mutter höre ich nur an meinem Geburtstag. dann bekomme ich eine Karte in der, eigentlich, immer dasselbe steht. Dass es ihr leid tut und so."

"Was tut ihr leid?"
frage ich interessiert.
"Dass sie nicht da ist für mich." Ich verstehe ihre Aussage nicht wirklich.. sie ist zu schwammig, was Lou allerdings selbst zu bemerken scheint.

"Meine mom ist in einer Klinik, seit ich zehn bin. Heroin, weißt du?"

ich nicke. ich weiß nicht.

"ich bin das Kind von irgendeinem Freier... aber hey, das ist okay. ich bin glücklich."

Sie lächelt und ich bin mir nicht sicher, ob sie lügt, oder nicht.

𝓑𝓻𝓮𝓪𝓽𝓱𝓲𝓷𝓰 𝓲𝓷 𝓽𝓱𝓮 𝓼𝓷𝓸𝔀𝓯𝓵𝓪𝓴𝓮𝓼 || A Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt