Zu hause schließe ich mich in meinem Zimmer ein und hole die Akte von Sallys Arzt heraus. Ich weiß noch nicht mal genau warum ich sie eingepackt habe. Vielleicht bekomme ich mehr über Sallys Wanzen heraus und was sie zu mir gesagt hat.
Ihre Worte geistern mir die ganze Zeit durch den Kopf. Zu viel gesagt, wissen, folte... wer hat zu viel gesagt? Was meint sie mit foltern und warum sprach sie vom Tod? Kommt das auf uns zu?
Aber woher sollte sie wissen was ums bevor steht? Ich schüttle den Kopf und blättere in der Akte. Ich finde einen Bericht über die Entfernung der Wanzen.
...drei micrometer groß. Sie ist, nach der Analyse ungefähr zwei Monate im Arm gewesen und hat alles aufgenommen. Es ist eine besondere Wanze. Sie hat ebenfalls die Gefühle gespeichert. Auf der Wanze sind mehrere Gespräche gespeichert, die aber noch nicht identifizierbar sind.
Nach der Entfernung seltsame Eigenschaften bei Patientin festgestellt: plötzliche Gedächtnis Verluste, Sprachfehler, mehrere epileptische Anfälle.
Bei einer Röntgenaufnahme wurde die zweite Wanze gefunden. Sie war in den Kopf eingepflanzt. Die Wanze explodierte in ihrem Kopf bevor sie entfernt werden konnte, doch man konnte sie retten bevor sie starb. Sie leidet nun an schweren Behinderungen, die mit aufwendiger Medizin behoben werden können.Ich lege die Akte weg. Arme Sally. Was haben die Terroristen dir abgetan? Ich schüttle entsetzt den Kopf. Es klopft an die Tür und verstecke die Akte schnell unter meinem Kopfkissen bevor ich die Tür öffne.
,,Was gibt's Mom?", frage ich und lehne mich gegen den Türrahmen. ,,Ich wollte nur fragen wie es Sally geht.", meint Mom und sieht mich fragend an. Ich zögere. Kann ich ihr erzählen, dass es Sally im Moment schlecht geht und dass sie noch nicht mal richtig sehen kann?
,,Ganz gut denke ich. Sie wird sich bald wieder erholt haben.", lüge ich also und zwinge mir ein Lächeln auf. Ich will sie nicht anlügen, doch ich will auch nicht, dass sie zusammen bricht vor Sorge.
Ich schließe die Tür und setze mich zurück auf mein Bett. Ich schalte den Fernseher an und zappe durch die Sendungen. Ich brauche etwas was mich ablenkt.
Doch ich bleibe bei den Nachrichten hängen. Ein Bericht über Dad. Er sitzt in einem sterilisierten Raum, der von mehreren Wächtern bewacht wird. Sein Anwalt sitzt grinsend vor ihm. Dad fixiert in grimmig. ,,Deiner Familie soll doch nichts passieren, also rede!", zischt Lawrence gerade.
Dads rechtes Augenlid zuckt, er beißt die Zähne aufeinander, doch dann seufzt er. Er sieht an Lawrence vorbei. ,,Es tut mir leid.", formt er stumm mit den Lippen, dann wendet er sich wieder an Lawrence.
,,Das Versteck meiner Terroristengruppe ist außerhalb des Landes. Es liegt in Boggilas, in einem verlassen Burgkeller in der Nähe von Graph Agulus mitten im tiefen Wald.", gibt er Preis.
Ich reiße entsetzt die Augen auf. Ich weiß ja, dass Dad uns beschützen will, doch er hat gerade alles schlimmer gemacht. Sie werden uns das bestimmt nie verzeihen. Das Bild springt um auf ein leeres Zimmer in Krankenhaus.
Das Fenster steht offen und die weißen Gardinen flattern wie Geister im Wind. Das Bett ist mit Blutspritzern bedeckt und die Decke und das Kopfkissen sind aufgeschlitzt worden, sodass die Federn im Raum herumfliegen.
An die Wand wurde etwas mit roter Farbe geschrieben. Nein - mit Blut. Es läuft langsam an der Wand herab und tropft auf den blank polierten Boden.
Sie ist die erste, doch wird es nicht lange bleiben. Es folgen schon noch die nächsten! Es beginnen eure Qualenstunden, eure Höllenzeit. Das ist eurer schlimmster Albtraum, der euch langsam zerreißt!
Ich wusste, dass Dad ihnen nicht sagen durfte wo das Versteck ist. Jetzt sind wir dran! Unsere Höllenzeit ist angebrochen. Jetzt werden wir die schlimmsten Qualen erleben. Sie haben uns zum Tode verurteilt. Und es hat bereist begonnen.
Sie haben Sally.

DU LIEST GERADE
Prisoner - Die Gefangene
Mystery / ThrillerAmanda lebt in einer Welt wo nur die Reichen das Sagen haben. Ihr Vater ist der Anführer einer Terroristengruppe, die gegen die schreckliche Regierung kämpfen. Sie selbst weiß nicht ob sie die Arbeit ihres Vaters gutheißen soll oder nicht. Manchmal...