Ich. Will. Nichts. Wissen.
Ich habe mir noch nie so sehr gewünscht unwissend zu sein. Ich wünschte meine Familie wäre ganz normal und ich würde ein ganz normales Leben führen, wie jedes Kind in meinem Alter. Ohne Angst, Furcht und Panik.
Doch es geht nicht. Ich wurde dafür bestimmt in Schrecken zu leben.
Es sind mehrere Tage vergangen seit sich Maltes von mir getrennt hat. Ich bin nicht mehr in die Schule gegangen und auch nicht raus an die frische Luft. Ich habe die ganze Zeit im Bett gelegen und die meiste Zeit geweint. Mom weint auch. Jeden Tag. Abends sehe ich sie immer auf dem Sofa sitzen, ein Foto von Dad anstarrend und weinen.
Bis jetzt habe ich nichts von Sally gehört. Ich mache mir große Sorgen und befürchte das Schlimmste. Habe ich sie in Gefahr gebracht? Sie wollten mich töten, weil ich zu viel gesagt habe. Sally wusste nichts und konnte auch nichts Preis geben. Aber würden sie ihr wehtun um mir weh zu tun?
In den Nachrichten tauchte oft mein Gesicht auf. Ein bekannter Schriftsteller wurde neulich vorgestellt. Er hatte gesagt, dass er sich schon lange mit Terroristen beschäftigt und er nun ein Buch über mich und mein ,,kriminelles Leben" schreiben will.
Ich kann nicht fassen, was die Leute von mir halten. Sie sehen mich an, als hätte ich gerade jemanden umgebracht und ihn in meinem Garten vergraben. Sie reden über mich als wäre ich die Terroristenanführerin. Bin ich wirklich so schlecht?
Natürlich geht es Sally und Mom genauso. Doch irgendwie haben die Leute etwas gegen mich. Die Regierung scheint mir zu danken. Ich habe ihnen viele Namen gegeben mit denen sie schon einiges anfangen können. Ich hasse mich dafür. Wie konnte ich der Regierung das anvertrauen, wie konnte ich Dad in den Rücken fallen? Aber ich konnte auch Sally nicht sterben lassen.
Aber für eines hasse ich mich noch mehr. Warum bin ich gegangen? Warum bin ich nicht bei Sally geblieben und habe ihr geholfen? Warum habe ich sie im Stich gelassen? Ich bin ein schrecklicher Mensch.
Ein Gedanke schaust mir durch den Kopf. Ich muss sofort zu ihr! Leider wusste ich nur, dass sie in ein Krankenhaus gebracht wurde, aber nicht in welches. Doch das sollte nicht als zu schwer sein raus zu finden. Über Sally und mich werden jeden Tag mehrere Seiten in der Zeitung verfasst. Da wird bestimmt auch drin stehen in welchen Krankenhaus Sally nun ist.
Schnaufend klettere ich aus dem Bett. Sofort beginnt mein Kopf zu dröhnen und zu pochen. In dem letzten Tagen habe ich öfter Kopfschmerzen bekommen. Vor meinen Augen verschwimmt alles und ich schwanke leicht. Ich muss mich an meinem Kleiderschrank fest halten damit ich nicht um falle. Ich warte bis es vorbei ist, dann mache ich mich auf ins Wohnzimmer.
Mom sitzt am Küchentisch. Ihr Kopf liegt auf der Tischplatte und ihre schwarzen Locken fallen ihr ins Gesicht. Sie atmet leise. Ich muss lächeln. Ich will sie nicht aufwecken also suche ich leise nach der Zeitung.
Sie liegt nicht am gewöhnlichen Platz auf der Küchenanrichte. Ich finde sie endlich auf dem Tisch. Moms Kopf liegt auf ihr. Vorsichtig hebe ich ihn an und ziehe die Zeitung hervor. Ich fliege über die Seiten und komme zu dem riesigen Bild von Dad. Ein Nebenbericht über Sally steht darunter.
Kapitus - Magnus - Hospital. Sally ist im 14. Stock im 38 Zimmer. Irgendwie gruselig, wenn alle aus der Stadt wissen in welchen Krankenhauszimmer du genau bist. Ich schreibe Mom einen Zettel wo ich hingehe, esse schnell noch einen Erdbeerjoghurt - ich liebe Erdbeeren, vor allem im Sommer auf einem Kuchen, ich habe sogar ein gelbes Sommerkleid mit kleinen Erdbeeren drauf, dass ich als ich acht war gerne getragen habe - dann mache ich mich auf zum Kapitus - Magnus - Hospital, das nur wenige Minuten mit der Bahn entfernt liegt.

DU LIEST GERADE
Prisoner - Die Gefangene
Misteri / ThrillerAmanda lebt in einer Welt wo nur die Reichen das Sagen haben. Ihr Vater ist der Anführer einer Terroristengruppe, die gegen die schreckliche Regierung kämpfen. Sie selbst weiß nicht ob sie die Arbeit ihres Vaters gutheißen soll oder nicht. Manchmal...