„Okay, wir sind da", sagte Daisy während wir auf das Grundstück einbogen.
Sie parkte das Auto auf dem Platz vorm Eingang und schaltete den Motor aus.
„Du kommst doch sicher kurz mit, oder?"
Sie schaute mich hoffnungsvoll an.„Daisy, sag mir doch jetzt einfach wa-"
Sie unterbrach mich indem sie mir den Zeigefinger vor den Mund hielt.
„Nein, ich hatte gesagt keine Fragen mehr! Lass uns einfach kurz rein und die— Sache abholen."Ich verengte kurz die Augen ihr gegenüber, willigte jedoch ein.
Wir stiegen die Treppe hinauf zur Tür und ich wartete während Daisy mühselig einen Schlüssel aus ihrer Handtasche fischte und aufschloss.
„Es ist so still hier", bemerkte ich, als wir den Eingangsbereich betraten. Meine Stimme hallte leise von den Wänden wider, die bis fast bis zur Decke mit altmodischen Gemälden behängt waren. In den Ecken standen exotische Pflanzen auf kleinen Steinsockeln.
„Alan's Eltern sind auf Reisen", erklärte Daisy beiläufig und überquerte den Marmorfußboden. Vor einer Tür wandte sie sich noch einmal um.
„Wartest du hier? Ich bin gleich zurück."Ich nickte und begann, an den Wänden entlang zu schlendern um mir die Gemälde aus der Nähe anzusehen. Die meisten waren Portraits von vornehm wirkenden Personen.
Ein älterer Herr mit ernster Miene und einem beeindruckenden Schnurrbart. Zwei blondgelockte Mädchen in aufwändigen Rüschenkleidern die kaum älter als zehn Jahre sein konnten.
Den Namen am unteren Rand einiger nach zu urteilen, handelte es sich wohl um Vorfahren von Alans Familie.Ein plötzliches Geräusch zu meiner Rechten ließ mich aufschrecken. Es schien, als hatte es aus dem Nebenraum gestammt.
Mit klopfendem Herzen lauschte ich in die Stille. Nichts.
Vorsichtig näherte ich mich dem Zimmer und lugte hinein, doch es war alles ruhig. Ich erblickte nur ein paar Sessel und einen kleinen Kaffeetisch auf dem ein Kerzenhalter stand. Vielleicht war es eine Maus gewesen.„Audrey! Komm mal her und sieh dir das an!"
Beim Klang von Daisys Stimme erschrak ich abermals und drehte mich um. Ich durchquerte das Foyer und betrat den anderen Raum in den Daisy vorhin verschwunden war.
„Daisy? Wo bist du?"
„Hier im Saal. Rechts durch die Tür!"
Ich folgte ihrer Stimme zu einer Doppeltür, die nur angelehnt war.
Doch noch bevor ich die Schwelle übertreten konnte......wurde ich von dem Lärm vieler Menschen überrascht, die einstimmig „Happy Birthday" riefen.
Sofort kam Daisy auf mich zugelaufen.
„Alles gute zum Geburtstag, Audrey", strahlte sie und umarmte mich fest.
„Ich hätte es wissen müssen", lachte ich kopfschüttelnd.
„Tja, du hast doch nicht wirklich geglaubt, ich lasse mir die Chance nehmen, dir eine Überraschungsfeier zu schmeißen", grinste sie.
„Danke", ich begutachtete den festlich geschmückten Saal, „es ist toll geworden."
An der rechten Wand waren lange Tische aufstellt auf denen kleine Häppchen und Getränke aller Art serviert wurden. And der Decke hingen Kronenleuchter, zwischen welchen Girlanden aufgespannt waren und in jeder Ecke standen üppige Blumenbouquets, allesamt in weiß und rosa gehalten.Nun kamen auch Ernest und Alan heran um mir ebenfalls zu gratulieren.
„Alles gute Audrey", sagte Alan herzlich.
„Du glaubst gar nicht, wie besessen Daisy an der Planung gearbeitet hat. Wenn ich sie nicht davon abgehalten hätte, wäre sie wohl immer noch mit der Blumendekoration beschäftigt."
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Schwarz ist die Farbe der Seele
Mystery / ThrillerLondon, 1923: Eine Reihe grausamer Morde betrübt zunächst nur das Anwesen der McKeenes, doch bereits nach kurzer Zeit erwecken die Vorfälle in der ganzen Stadt Aufsehen. Und mittendrin entbrennt die verzweifelte Liebe zweier junger Personen. Was zu...