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Als die anderen sich auf den Weg machen, versuche ich möglichst unauffällig auf den Computer zu schauen. Vielleicht finde ich ja raus, wer die drei Frauen sind von denen Steve gerade gesprochen hat.
Bingo. Es scheint das Jo Willis diese drei Damen in den letzten Wochen immer wieder angerufen hat. Also ist einer der Frauen vielleicht seine Affäre, oder alle drei.
"Kommst du?" Fragt Adam mich und ich nicke.

Als wir im Auto sitzen versuche ich wieder einen klaren Kopf zu bekommen und mich nicht von meinem dunkelhaarigen Kollegen ablenken zu lassen. "Fahr nicht wieder einen Umweg." Brumme ich während ich die Arme verschränke.
Adam lacht leise und startet den Motor.
Während der Fahrt versuche ich nicht daran zu denken, dass ich neben Adam sitze. Er lenkt mich definitiv zu sehr von der Arbeit ab. Also schaue ich nur starr aus dem Fenster und denke daran, dass ich dringend mal wieder surfen gehen muss.
Im Radio wird ein neues Lied angespielt und ungläubig schnalze ich mit der Zunge. Es läuft Pony von Ginuwine, dass Lied schlechthin aus dem Film Magic Mike.
Für mich sind die meisten Lieder einfach nur Lieder, ohne weitere Bedeutung. Aber es gibt einige wenige, welche mich an Sex erinnern und bei denen ich automatisch Lust verspüre. Und „Pony" ist leider eins davon.
Ich schlucke und werfe einen kurzen Seitenblick zu Adam, welcher mich in dem Moment auch anschaut. Als sich unsere Blicke kreuzen kann ich nicht anders als zu grinsen, ebenso wie Adam.
Mein Vorsatz mich nicht mehr von ihm ablenken zu lassen ist dahin und unfreiwillig muss ich daran denken wie er mich gestern Nacht ins Bett gedrückt hat. Ich spüre förmlich wie sich die Stimmung im Autoaufheizt und mir die Wärme ins Gesicht steigt.
Die ganze Situation ist so absurd, dass ich leise lachen muss. „Warum lachst du?" Will Adam sofort wissen. Ich lasse meine Arme locker auf meinen Schoß fallen und blicke ihn direkt an. „Von Millionen Lieder die es gibt muss jetzt ausgerechnet das Lied laufen, was viele Filmegucker mit Striptease und Sex verbinden. Angesichts der Tatsache das ich eigentlich nicht mehr an gestern Nacht denken wollte, finde ich das schon ziemlich makaber." Nach meiner Erklärung muss auch Adam lachen und stimmt mir zu. Doch trotz, oder gerade wegen meiner ehrlichen Erklärung lockert sich die Stimmung zwischen uns nicht. Wenn das Sprichwort „Die Luft zwischen uns knistert" jemals zutrifft, dann jetzt. Aus Verzweiflung setzte ich mich auf meine Hände, damit die nicht unplanmäßig auf Wanderschaft zum Fahrer gehen.
Adam wirkt zwar nicht so angestrengt wie ich, aber ich sehe wie er fest das Lenkrad umklammert und ich glaube wir sind beide sehr froh, als wir nach 10 Minuten den Wohnsitz von Hannah Reid erreichen und aussteigen können.

Als ich die Autotür hinter mir zuschlage, atme ich erst einmal tief durch um meinen Kopf wieder frei zu bekommen. Ich fahre mir durch die Haare und versuche mich wieder auf den Fall zu konzentrieren. Gemeinsam mit Adam gehen wir zu dem Mehrfamilienhaus, in welchem Hannah Reid wohnt.
Gerade als Ich die Klingel drücken will, hören wir von drinnen einen Hilfeschrei und kurz darauf einen Schuss. Sofort ziehen Adam und ich unsere Waffen. Ein kurzer Blick zur Verständigung reicht und Adam tritt die Tür ein. „Five-O. Wir kommen rein." Rufe ich laut und laufe mit entsicherter Waffe in die Wohnung. Ich nehme mir die Zimmer auf der linken Seite vor, Adam die auf der rechten. Im letzten Zimmer entdecke ich eine junge brünette, welche mit einer stark blutenden Schusswunde auf dem Boden liegt. „Adam hier." Rufe ich laut und beuge mich zu der Frau hinunter. Sie lebt noch und schaut mich ängstlich an. „Keine Sorge, alles wird wieder gut." Sage ich leise zu ihr, während ich eine Jacke die neben ihr liegt nehme, und auf ihren Bauchschuss lege. Hinter mir höre ich Adam ins Zimmer kommen. Als er die Frau sieht ruft er sofort den Notarzt. „Wo ist der Täter hin?" Frage ich die Frau eindringlich und sie zeigt nur schwach Richtung Terrasse. „Adam übernimm hier mal bitte." Sage ich zu meinem Kollegen, während ich mit meiner Waffe in der Hand auf die Terrasse gehe. „Gehe nicht alleine." Ruft Adam mir hinterher, aber ich habe gar nicht vor weiter weg zu gehen. Ich will nur schauen, ob der Täter auf der Terrasse vielleicht Spuren hinterlassen hat. Als ich in den Garten trete und mich umschaue kann ich sogar einige Fußspuren entdecken. Ich stecke die Waffe wieder weg und will gerade wieder in die Wohnung gehen, als ich aus den Augenwinkeln eine dunkle Gestalt im Gebüsch entdecke. Sofort greife ich wieder an meine Waffe, aber im nächsten Moment höre ich schon den Schuss und spüre einen stechenden Schmerz an meinem Oberarm. Adrenalin rauscht durch meinen Körper und ich ignoriere die Wunde. Ich gehe hinter einen erhöhten Blumenkübel in Deckung während ich meine Waffe ziehe. „Five-O. Kommen sie mit erhobenen Händen hervor." Rufe ich, wobei mir klar ist, dass das nichts bringen wird.
Wieder wird ein Schuss in meine Richtung abgefeuert, aber er prallt an meiner Deckung ab. Ich sehe wie Adam mit gezogener Waffe aus der Wohnung kommt und direkt in Deckung geht. Er blickt zu mir rüber und ich nicke einmal um ihm zu signalisieren, dass es mir gut geht.
Als nächstes drehe ich mich zur Seite um in die Richtung des Täters zu schießen. Aber scheinbar habe ich ihn nicht getroffen, denn er schießt augenblicklich zurück. Mir bleibt nichts anderes übrig als wieder in Deckung zu gehen, während der Täter scheinbar sein ganzes Magazin verballert. Adam kann ebenfalls nichts tun, da auch er in der Schussrichtung steht.
Als nach dem letzten Schuss einige Sekunden vergehen, ohne das neue Schüsse ertönen, verlasse ich meine Deckung und schieße mehrmals in die Richtung des Täters. Auch Adam fängt an zu schießen, aber ich kann sehen wie eine Gestalt flink in das Waldstück verschwindet.
„Das bringt nichts Adam, er ist entkommen." Rufe ich dann und stecke meine Pistole weg. Adam läuft noch zum Gebüsch rüber und schaut nach, dann steckt auch der die Waffe weg. „Hannah?" Frage ich und zusammen laufen wir wieder in die Wohnung. Hannah Reid liegt mit geschlossenen Augen auf dem Boden. Schnell beuge ich mich zu ihr runter und stelle erleichtert fest, dass sie noch einen Puls hat. „Sie lebt noch." Sage ich zu Adam, während dieser die Jacke auf ihre Wunde presst. „Die Sanitäter müssten gleich hier sein." Erwidert er und ich nicke erleichtert. Ich spüre wie mein Adrenalinspiegel wieder sinkt und damit kommen auch die Schmerzen im Arm wieder zurück. Vorsichtig begutachte ich meinen rechten Oberarm. Es läuft viel Blut an ihm herunter, aber soweit ich das beurteilen kann, handelt es sich nur um einen Streifschuss. „Du wurdest getroffen." Stellt Adam fest und ich sehe, dass er sich sorgen macht. „Ach, das ist nicht so wild. Sieht schlimmer aus, als es ist." Antworte ich. In dem Moment höre ich draußen die Sirenen der Sanitäter.

Als Hannah Reid abtransportiert wird, verarztet einer der Sanitäter meinen Arm. Ich wollte das erst gar nicht, aber Adam hat darauf bestanden. Immerhin konnte ich mich durchsetzen, dass ich nicht ins Krankenhaus gebracht werde, sondern dass die Wunde hier genäht wird.
Während ich also die Stiche über mich ergehen lasse, sehe ich Adam beim Telefonieren zu. Als er aufgelegt hat kommt er zu mir rüber. „Wie geht es dir?" „Alles halb so schlimm, da kenne ich schlimmeres." Erwidere ich und sehe, wie der Sanitäter den Faden durchschneidet. Nachdem er mir sein okay gegeben hat, nicht ohne mehrmals darauf hinzuweisen, dass ich bei Schwindel etc. sofort zum Arzt soll, gehen Adam und ich gemeinsam wieder zum Auto.

Hawaii Five-O  Back To Paradise (Adam Ff) - Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt