"Hier noch eine", meint Lucas an mich gewandt und reicht mir eine weitere weißmatte Kugel für unseren Weihnachtsbaum. Dabei lächelt er mich breit an und sucht bereits die nächste Christbaumkugel seiner Wahl aus dem Karton, welchen Harry gestern Abend vom Dachboden holte. "Dankeschön", bedanke ich mich bei dem Jungen.
Die Kugel platziere ich nicht weit von einer der roten entfernt und drehe mich wieder zu meinem Sohn um, der mir bereits die nächste, dieses Mal eine glänzende hinhält. Heute früh weckten er und Oscar uns ziemlich früh, da beide aufgeregt waren. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Lucas wollte unbedingt den Baum mit mir schmücken, während Oscar Harry an sein Versprechen erinnerte, dass die beiden eine Schneeballschlacht im Garten machen werden. Als Fynn dann davon Wind bekam, war dieser natürlich sofort dabei. Und auch Gray ließ sich nicht abbringen, weshalb May nun ebenfalls mit draußen im Garten herumtollt und sicherlich dicht bei ihren Vater bleibt.
Nur Lucas war nicht so sehr an der Action interessiert. Er war schon immer der ruhigste der Kinder.
Fynn ist ein Wirbelwind. Immer gut gelaunt und geht in seiner Rolle als großer Bruder, vor allem für die beiden Jüngsten auf. Oscar ähnelt seinem Vater am meisten. Auch wenn die Stimmungsschwankungen größer sind. Lucas ähnelt mir sehr. Er ließt gerne, seitdem Harry es ihm bei brachte und verbringt mehr seine Zeit mit ruhigen Dingen. Gray ist ein sehr aktiver Junge. Er braucht so viel Bewegung wie nur möglich am Tag, damit er überhaupt nach dem Mittag einschläft. Und May, naja May ist die Jüngste und zu dem unter den ganzen Jungs als einzige Schwester ziemlich alleine. Aber sie kann sich mit ihren drei Jahren sehr gut durchsetzen. Das hat sie von mir.
Hoffe ich zumindest.
"Sind wir fertig, Mommy?", erkundigt Lucas sich nun bei mir und blickt mit großen Augen an dem Tannenbaum hinauf.
Stolz, die Hände in die Hüften gestemmt trete ich einen Schritt zurück und meine: "Ich denke schon, ja. Danke für deine Hilfe mein Schatz." Liebevoll streiche ich ihm über seinen Kopf bevor ich vorschlage, dass wir mal gucken könnten, wo die anderen sind. Einverstanden nickt er und folgt mir in die Küche, von wo wir den besten Blick in den Garten haben.
Als ich rausblicke erkenne ich sofort, wie alle vier Kinder wild auf Harry zulaufen, der am Boden liegt und nun von seinen Kindern besprungen wird. Kreischend und lachend räkeln sie sich im Schnee, haben schon ganz rote Wangen.
Mein Blick fällt auf Oscar, der seinen dunkelblauen Handschuh tief im Schnee versenkt und eine große Ladung danach direkt in das Gesicht von Fynn befördert, der laut lacht, sich mehr an Harry drückt, der dann sein Ebenbild zum Spaß an den Füßen packt und umdreht, sodass dieser Kopfüber direkt über dem Schnee hängt und laut lacht.
Bedrohlich senkt Harry den Fünfjährigen, angefeuert von seinen anderen Kindern, den die Vorstellung von Oscar mit dem Gesicht im Schnee zu gefallen scheint.
Jedoch klopfe ich lautstark gegen die Fensterscheibe und schaue mit einem mahnenden Blick zu dem Lockenkopf, dessen Blick sich nun zu mir wendet. Auch die anderen Kinder werfen ihre Blicke zur Küche und stöhnen etwas genervt.
Mit meiner Hand winkend deute ich, dass sie reinkommen möchten, worauf May schon losläuft, direkt gefolgt von Gray. Harry droht Oscar noch einmal ihm mitten im Schnee zu versenken, ehe er ihn runter lässt und gemeinsam, Hand in Hand zum Haus kommt.
Lucas eilt zur Haustür und öffnet diese seinen Geschwistern, die nun ganz durchgefroren in den Flur treten und über all Schneespuren hinterlassen. "Schuhe aus", fordere ich die Kinder auf, helfe May, die mit ihrem Klettverschluss kämpft. "Oh, May", seufze ich, als ich ihre nassen Socken erblicke. "Geh sie dir schnell ausziehen und hol dir neue, bevor du krank wirst."
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FanfictionMehr von Harry und Honor, nachdem sie ihre schlimmsten Zeiten durchgestanden haben, und nun auf ihre besten zusammen hoffen. •Book: Rose191100 •Cover: Rose191100