12-keine Wassermelone

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"Hast du die Windeln gesehen?"

Total verwirrt und etwas verdattert schaue ich zur Badezimmertür, durch die Harry seinen Kopf steckt, den kleinen Fynn auf seinen Armen. Komplett nackt an seinem Schnuller nuckelnd.

Meine Zahnbürste im Mund schüttele ich meinen Kopf, spuken die Zahnpasta aus. "Unter der Wickelkommode müssten noch welche sein."

Nickend verlässt der ebenfalls halbnackte Lockenkopf das Bad, seinen Sohn mit sich mitnehmen.

Damit fertig mit dem Thema und in der Hoffnung, dass der kleine Junge in den nächsten fünf Minuten angezogen ist und eine Windel trägt, nehme ich mir meine Creme aus dem Schrank, mit der ich mein Gesicht einschmiere.

Seitdem Fynn auf der Welt ist wurden die Gelegenheiten um wirklich effektiven Schlaf zu bekommen gering. Um nicht zu übertreiben fast schon null.

Morgens wacht er um spätestens um 6 Uhr auf, bekommt dann seine erste Flasche. Danach nehmen wir ihn nochmal mit zu uns ins Bett, nur um irgendwie noch einmal die Möglichkeit zum Schlafen zu bekommen. Wenigstens fünf Minuten.

Während ich im Bad bin, oder halt Harry, zieht der andere Fynn an. Danach macht sich der jeweils andere im Bad fertig. Der andere nimmt den Kleinen mit in die Küche und bereitet das Frühstück vor.

"Fehlanzeige", kommt Harry zurück ins Bad, Fynn weiterhin nackt auf den Armen haltend. Ein breites Lächeln prangt gleichzeitig auf dem süßen Gesicht des Babys.

"Aber eigentlich sollten da welche sein", meine ich komplett verwirrt. "Du hast doch schließlich letztens welche gekauft."

"Eh... Ja."

Stammelnd sieht er mich entschuldigend an. Was mir dann alles sagt.

"Oh Mann, Harry!" Stöhnend gehe ich auf ihn zu, den Rest der Creme auf meine Hände verteilen. "Du solltest Windeln, Toilettenpapier und Wasser kaufen. Und die Windeln waren das wichtigste. Der Kleine legt immer solche Bomben -was er nicht von mir hat."

Entschuldigend wird mir der kleine Fratz überreicht, der in meinen Armen wild auf und ab hüpft, gluksende Geräusche von sich gibt. "Tut mir wirklich leid, Schatz", entschuldigt Harry sich bei mir.

Seufzend nicke ich, folge ihm raus aus dem Bad, in unser Schlafzimmer. Zum Glück herrscht draußen Hitze und keine Kälte, sodass die Nacktheit von Fynn nicht so schlimm ist.

"Ich hol schnell neue Windeln, ja?" Sich sein Shirt überziehend greift er sich seine Autoschlüssel und drückt einen Kuss auf meine Wange, dann auf die von seinem Sohn, dessen grüne Augen leuchten. "Soll ich Frühstück mitbringen?"

"Ja, bitte", flehe ich ihn an, da meins der letzten Tage einfach nur grauenhaft war und alles besser ist. "Und Orangensaft gleich mit."

Hoffentlich merkt er sich das.

"Bis in fünfzehn Minuten", verabschiedet er sich, wieder aus dem Schlafzimmer gehend. "Hab euch lieb."

Die Treppe runtergehend streiche ich über den kleinen Bauch meines Sohns, der dann kichert, da es ihn kitzelt. Harry schlüpft in seine Sneaker, Haustürschlüssel von der Wand nehmend. "Sei bloß artig und leg' jetzt keinen Haufen. Den darf ich nämlich weg machen."

So wie er es sagt, wird mir gerade klar, was für ein Risiko wir mit den Möbeln eingehen. Der Kleine, nackt, ohne Windel. Früh am Morgen. Und dann fällt dir Haustür auch schon zu, weswegen ich mit meinem Baby alleine bin.

"Na, dann. Ab in die Küche", rede ich mit Fynn, der mich mit großen Augen anschaut. "Kaffee für Papa machen."

Wunderschön strahlt die Sonne durch die Fenster auf die Theke, erhellt die Küche in diesem natürlichen Licht. Auch Fynns Zusatzliegematte befindet sich in dem schönem Sonnenlicht.

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