,, Können wir jetzt endlich zurück? Wir hatten beide mehr als genug Blut", jammerte ich.
,, Das ist Unsinn, wir können ruhig noch ein wenig mehr jagen!", bestimmte er und zog mich weiter.
Komplett genervt entzog ich mich.,, Ich geh jetzt nach Hause, mach du, was du willst", knurrte ich kopfschüttelnd und lief in Richtung unseres Hauses.
,, Warte, ich komm mit", meldete sich Edward kurz darauf und holte auf. Unkommentiert lief ich weiter.
,, Hast du eigentlich etwas gegen Esme?", fragte er plötzlich aus der Stille heraus und bekam so meine ganze Aufmerksamkeit.
,, Wovon redest du?", wollte ich wissen. Hoffentlich hatte er sich nicht wieder irgendeinen Schwachsinn ausgedacht.
,, Ich rede nie Schwachsinn, Sam."
,, Dann vergiss das wieder. Also, warum fragst du?"
,, Wenn ich deine Beziehung zu Carlisle und zu Esme vergleiche, ist sie zu Carlisle deutlich besser", stellte er fest und schaute mich neugierig an.
,, Das geht dich gar nichts an, Edward. Warum musst du immer alles hinterfragen?", antwortete ich entnervt. Er mischte sich immer in Sachen ein, die ihn nicht zu interessieren hatten.
,, Also stimmt es?"
,, Das kannst du so nicht sagen. Sag mir erst, wie du darauf kommst."
,, Wenn du Probleme hast, redest du immer mit Carlisle drüber. Deine Gedanken über Esme sind manchmal ziemlich genervt und insgesamt hast du einfach ein besseres Verhältnis zu Carlisle.", erklärte er geduldig.
,, Ist das etwa verboten? Du würdest Alice auch eher etwas anvertrauen als Rose. Wo besteht also das Problem?", zischte ich ihn an. Ich verstand nicht,wieso er mich das fragte.
,, Außerdem nennst du Carlisle Dad, Esme hast du noch nie Mom genannt", beendete er seine Rede. Überrascht zog ich meine Augenbrauen hoch. Warum achtete er auf so etwas?
,, Willst du mich jetzt analysieren? Oder hast du das schon getan?", fragte ich mit leichter Ironie in der Stimme und war froh, endlich unser Haus zu sehen.
,, Du vermisst deine Mutter noch, habe ich recht?", wollte Edward nun vorsichtig wissen.
Ich antwortete etwas schroffer, als geplant. ,, Das geht leider nicht, Edward. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern." Es wurde tatsächlich immer schlimmer, ich hatte kein Bild mehr von ihr vor Augen. Egal wie sehr ich mich konzentrierte, ich konnte sie nicht sehen. Es war damit vergleichbar, wenn einem ein Name von einer Person nicht einfiel. Man hatte den Namen im Kopf und er lag einem förmlich auf der Zunge aber trotzdem kam man nicht drauf. So fühlte ich mich, bloß bekam ich kein Bild von ihr vor Augen.
,, Du musst es langsam akzeptieren, Sam... Ich weiß, dass Esme kein Ersatz für deine Mutter ist aber-", versuchte Ed mich zu trösten.
,, Akzeptieren? Sie ist meine Mutter! Ich habe vieles akzeptiert, aber das werde ich nie akzeptieren, Edward.", meinte ich entsetzt. Das Thema machte mich emotionaler als es eigentlich sollte.
,, Ich kann dir nur sagen, dass es das Beste wäre", erwiderte er mit ruhiger Stimme.
,, Was redest du da? Hast du niemanden, den du nie vergessen wolltest?"
Edward schloss kurz die Augen und öffnete sie mit einem Seufzen wieder.
,, Ob du es glaubst oder nicht. Ich hatte ebenfalls eine Mutter und sie war die wunderbarste Frau, die ich je kennenlernen durfte. Ich war nicht anders als du damals, meinen Vater sah ich kaum und deshalb war meine Mutter das wichtigste in meinem Leben. Ich habe auch beide verloren und musste es akzeptieren", erklärte er weniger ruhig und mit leicht verzerrtem Gesicht.
,, Das tut mir leid, Edward."Klar, ich war nicht die einzige, die viel hinter sich lassen musste.
,, Es ist in Ordnung", meinte er niedergeschlagen.
,, Tu mir bitte den Gefallen und behalte das für dich. Außerdem muss ich noch sagen, dass ich Esme trotzdem wirklich lieb habe... Es ist bloß alles etwas schwer...", meinte abschließend.
,, Keine Sorge, ich werde mit niemanden drüber reden", versprach er.Aufmunternd lächelnd hielt Edward mir die Haustür auf.
,, Er sitzt bereits in der Küche", meinte er mit einem Nicken zur Treppe. Sofort lief ich hoch und sah ihn am Esstisch sitzen, vor ihm eine riesige Portion Pfannkuchen.
,, Ihm geht es anscheinend prächtig", kommentierte Edward das ganze, als er an mir vorbei lief, um in sein Zimmer zu gehen.
,, Hi Sam", sagte Seth und stand augenblicklich auf, um mich zu umarmen.
,, Hallo Seth", lächelte ich.
,, Seth sah so hungrig aus, ich musste ihm einfach etwas zu essen machen", lachte Esme hinter dem Tresen und grinste herzhaft.
,, Danke dafür nochmal", lachte Seth und ließ sich wieder auf dem Stuhl fallen, damit er weiter essen konnte. Ich setzte mich neben ihn und guckte ihm beim Essen zu.
,, Die sind wirklich weltklasse", nuschelte Seth mit vollem Mund und grinste zufrieden. Ich musste automatisch auch grinsen. Esme war schließlich so zuvorkommend und ging aus dem Raum.
,, Hm, woher kennst du Olivia?", fragte Seth, nachdem er runtergeschluckt hatte.
,, Wir haben sie heute erst kennengelernt. Sie brauchte unsere Hilfe", erklärte ich kurz.
,, Ich habe den anderen Jungs schon gesagt, dass sie etwas auf sie achten sollen", meinte er, als wäre es nichts.
,, Das ist gut... Ich habe ihr versprochen, dass sie nicht noch einmal in eine Situation wie heute kommt. Ich hoffe, ich kann mein Versprechen halten." Nachdenklich klopfte ich auf dem Tisch herum. Seth steckte sich gerade das letzte Stückchen in den Mund.
,, Mach dir da keine Gedanken, ihr wird nichts passieren", beruhigte er mich und legte seine Hände auf meine. Er lächelte vielversprechend und zog mich dann vom Stuhl hoch.
,, Lasst den Teller stehen, ich mache das", sagte Esme, als sie wieder in den Raum kam.
,, Danke Esme", lächelte ich und zog Seth hinter mir her in mein Zimmer. Er hatte sehr gute Laune und erzählte die ganze Zeit über Jacob und Embry, mit denen er momentan am meisten Zeit verbrachte.
Wir ließen uns nebeneinander auf mein Sofa fallen und kuschelten eine Weile. Meine Musikanlage lief leise im Hintergrund und es war perfekt.
,, Warum gibt es nur so wenige Momente, wie diese", überlegte ich laut.
,, Das macht es besonders", lächelte er und gab mir einen Kuss.
,, Wenn wir älter sind, werden wir zusammen ziehen und -", sprudelte es aus Seth heraus. Er klang begeistert, seine Augen leuchteten.
,, Seth, ich werde nicht älter... Ich bin mir ziemlich sicher, dass mich nie jemand älter als 16, höchstens 17 sehen wird..."
,, 17 reicht doch fast aus! Mach dir keine Gedanken, wir können trotzdem irgendwann zusammen ziehen", meinte er zuversichtlich.
,, Mal sehen." Darüber konnte ich mir Gedanken machen, wenn es so weit war.
Die Nacht und den Abend über verließen wir mein Zimmer nicht mehr, genossen unsere Zweisamkeit. Natürlich gingen diese Stunden viel zu schnell um und die Schule rief.
,, Irgendwann schwänzen wir mal zusammen", murrte ich genervt, während wir uns verabschiedeten. Seth wankte müde die Treppe runter und lehnte sogar Frühstück ab, da er nach Hause musste, um seine Schulsachen zu holen. Er war spät dran.
,, Na hoffentlich schlafe ich heute nicht ein", brabbelte er, als er seine Schuhe anzog. Er hatte die ganze Nacht keine Minute geschlafen, schließlich hatten wir besseres zu tun.
,, Du schaffst das schon", lachte ich aufmunternd.
,, Vampir zu sein hat seine Vorteile, nicht wahr", erwiderte er und gab mir einen Kuss.
,, Pass auf Olivia auf" wies ich ihn nochmal hin.
,, Pass du auf dich auf", entgegnete er sarkastisch und umarmte mich.
,, Ich liebe dich", flüsterte Seth und drückte mich fest.
,, Ich dich auch..."Die nächsten Tage zogen sich langsam hin, bis endlich Wochenende war. Dieses Wochenende musste ich Edward und Isabella verabschieden, die nach Kalifornien fuhren.
Ehrlich gesagt, war das nicht nur Urlaub für die beiden. Ich hatte mich von Alice überreden lassen, mit zum Flughafen zu kommen und so saß ich mit Edward, Isabella und Alice in dem gelben Porsche. Die Stimmung war eher bedrückt, weil Isabella es als letzten Besuch bei ihrer Mutter sah, bevor sie zum Vampir werden würde.Am Flughafen nahm Edward mich beiseite, Alice und Isabella gingen schon vor.
,, Du passt auf alle auf, ja?", versicherte er sich.
,, Na klar, da ich auch die Stärkste aus der Familie bin und am besten kämpfen kann", antwortete ich.
,, Deshalb ja", lachte er und umarmte mich zur Verabschiedung.
,, Hmm, viel Spaß euch", murrte ich in die Umarmung.
,, Danke. Ich hoffe, ich kann Bella dort noch umstimmen. Vielleicht will sie ja kein Vampir mehr werden, wenn sie ihre Mutter sieht."
,, Hoffentlich", seufzte ich ironisch.
,, Du wirst dich nie ändern, oder?", fragte er amüsiert.
,, Nein, wahrscheinlich nicht", gab ich zu und hob beschwichtigend die Hände.
,, Gut so." Er strich mir einmal durch die Haare und nickte dann in die Richtung des Gates, wo Alice und seine Freundin standen. Dort verabschiedete sich Alice noch von Edward und ich mich sogar von Isabella. Es war keine Umarmung, aber ich denke ein Lächeln war genauso passend.
Dann gingen die beide durch die Absperrung und drehten sich lediglich noch einmal um, um zu winken. Danach bummelten meine Schwester und ich langsam zum Auto.
Sie erzählte mir genaueres zu Victorias Ankunft morgen. Es war eher eine Durchreise als eine Ankunft, aber wenn wir den richtigen Moment abpassen würde, würden wir keine Probleme haben. Nur Victoria hätte dann Probleme.Trotzdem musste ich zugeben, dass ich ein wenig Angst hatte. Victoria war speziell... Ich hatte Angst um meine Familie und um das, was sie anrichten könnte. Gott, was würden wir alle tun, wenn sie jemanden von uns töten würde.
Aber ich versuchte zuversichtlich zu sein.
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Ein Kampf um Respekt und Unsterblichkeit? -Die neue Cullen (Twilight fanfiction)
FanfictionAls Küken der Familie hat es Samantha Cullen nicht leicht. Sie wohnt mit sieben weiteren Vampiren unter einem Dach, schlägt sich Tag für Tag durch Geschwisterkriege, Wolfsangelegenheiten und durch stressige Teenager-Probleme. Ganz nebenbei will eine...