Scheinende Perfektion

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Hallöööö Leute :)

Leider muss ich euch sagen, dass dieses Kapitel am Ende einen kleinen Cliffhanger hat :o, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ihr Ideen habt, was wohl passiert ist/ passieren wird. Schreibt sie mir gerne!

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Dieses Mal kam ich nicht mit zum Flughafen. Ich wollte nicht dabei sein, wenn Edward erfuhr, dass wir Victoria nicht erwischt hatten. Alice war deshalb alleine gefahren. Ich konnte mir ziemlich genau vorstellen, mit was für einer Laune Edward ankommen würde.
,, Nimm dir bitte das, was Edward uns gleich vorwerfen wird, nicht so sehr ans Herz. Er wird wahrscheinlich wütend sein." Jasper lehnte an der Wand und sah zu mir rüber an den Küchentresen.
,, Das erwarte ich nicht anders", meinte ich schulterzuckend. Natürlich würde Edward wütend sein, seine Bella ist schließlich noch immer in Gefahr. In diesem Moment kamen auch Esme und Carlisle in den Raum.
,, Denkt nicht immer so schlecht über ihn, ihr würdet ähnlich handeln", sagte Carlisle ruhig und sah zu Esme. Klar, Carlisle würde alles tun, um Esme zu beschützen, aber er würde uns nicht anschreien. Er würde den Fehler nicht bei anderen, sondern bei sich selbst suchen.
Beschwichtigend hob Jasper die Hände, sagte aber nichts. Ich grinste halbherzig entschuldigend.

Eine halbe Stunde später hörte ich ein Auto die Auffahrt hochfahren. Alice fuhr ihren Porsche in die Garage und kurz danach standen sie und Edward im Wohnzimmer. Ich war ziemlich froh darüber, dass Isabella nicht dabei war.
,, Hallo", nickte Edward zur Begrüßung.
,, Wie war es in Kalifornien", fragte Jasper mit provozierenden Unterton. Warnend sah ich zu ihm rüber. Verständlich, dass er es nicht gut fand, dass Edward uns nicht unterstützt hatte aber das machte es nicht besser. Ungewöhnlicherweise hörte Ed darüber hinweg und antwortete gleichgültig.
,, Sonnig und warm. Bella hat es sehr genossen, ihre Mutter ebenfalls."
,, Wurdest du beim Glitzern erwischt?" Ich konnte mir die Frage einfach nicht verkneifen.
,, Wir sind bei Nacht geflogen und sonst saß ich im Haus. Einige Male habe ich mich gesonnt, aber das war nur im Garten, während Renèe weg war."
,, Du hast dich gesonnt?", lachte Emmett, als er hinter Rose ins Wohnzimmer kam.
,, Einmalige Chance, wer weiß, wann hier das nächste Mal die Sonne scheint", grinste Edward.
,, Mal ehrlich, ich könnte wirklich mal wieder Schulfrei vertragen", meinte ich. Irgendeinen Vorteil musste es doch haben, nicht in der Öffentlichkeit in Sonnenlicht treten zu können.
,, Das Wetter sieht für morgen miserabel aus, tut mir leid", knirschte Jasper.
,, Na klasse", seufzte ich. So setzte sich der Abend fort, Edward griff nicht einmal das Thema Victoria auf und es umgab uns eine lockere Atmosphäre. Der zweite Tag in Folge, der besser wurde als erwartet. Sehr angenehm, wobei ich auch in diesem Moment nicht wusste, dass Edward sich sehr wohl aufgeregt und getobt hatte, ziemlich sogar. Alice erzählte es mir ein paar Tage später aber ich fand es nicht schlimm. Ich bewunderte Edward irgendwie dafür, dass er seine Wut so gut unterdrücken konnte.

Mit ungewöhnlichem Elan und guter Laune wartete ich am nächsten morgen auf Edward, um zur Schule zu fahren. Mir war zwar klar, dass wir auch noch seine Freundin abholten aber ich hatte, wie gesagt, einfach gute Laune. Gute Stimmung verflog nicht so schnell. Ich saß hibbelig auf dem Beifahrersitz und probierte alle möglichen CD's aus, die er in seinem Auto lagerte. Schließlich öffnete sich die Fahrertür und mein Bruder stieg ein. Er schmiss seinen Rucksack auf die Rückbank und sah mich verwundert an.
,, Welche CD ist das?", fragte er.
,, Die ist von Claude Debussy. Die Lieder sind sehr schön."
Er nickte und startete den Motor. Gebannt sah er auf die Straße, genoss aber die Klaviermusik im Hintergrund.
,, Das ist mein Lieblingsstück", sagte er einige Minuten später und ich hörte genauer hin.
,, Das hast du letztens am Flügel gespielt, oder?"
,, Ja, stimmt. Lauscht du öfter, wenn ich spiele?" Er guckte immer noch stur auf die Straße, grinste aber ein wenig.
,, Sagen wir so, es ist nicht schwer zu überhören, vor allem Nachts. Manchmal liege ich auf meinem Sofa, höre zu, schließe die Augen und fühle mich als würde ich schlafen", erzählte ich ein wenig verträumt.
,, Ich wusste nicht, dass mir noch jemand so genau zuhört, wenn ich spiele. Tu mir doch den Gefallen und komm das nächste Mal zu mir, dann kann ich für dich spielen." Er stoppte den Wagen und sah mich lächelnd an. Sein Angebot nahm ich nur zu gerne an.
,, Guten Morgen", nuschelte eine Stimme, als die Tür hinter mir geöffnet wurde.
,, Guten Morgen, Bella. Hast du gut geschlafen?", fragte mein Bruder mit angenehmer Stimme.
,, Ziemlich gut, ja", antwortete sie und schloss die Autotür, damit Ed losfahren konnte.
,, Morgen", begrüßte ich das Mädchen ohne Gedanken. Ehrlich, konnte sie nicht denken oder warum war sie die verflixte einzige Person, deren Gedanken wir nicht lesen konnten. Es musste doch eine Erklärung dafür geben...
,, Guten Morgen, Sam", murmelte Isabella. Sie klang sehr, sehr müde. Bei ihr brauchte ich keine Gedanken zu lesen, um zu erkennen, dass sie nicht gut geschlafen hatte.
Niemand sagte ein weiteres Wort, bis wir an der Schule ankamen. Mein Bruder und ich hatten die Musik genossen aber Isabella saß die ganze Zeit schwachatmig da und spielte mit ihrem Jackenärmel herum.
Kopfschüttelnd stieg ich aus dem Auto aus, sah über den Parkplatz und konnte meinen Augen nicht trauen. Dort stand Jacob Black.
Er starrte mich an und stieg von seinem Motorrad ab. Seine Augen sogen mich förmlich auf.
Ich beugte mich zurück ins Auto, wo die anderen zwei sich noch aufhielten.
,, Ähm, Edward?" Ich sah zu ihm herüber aber er reagierte nicht, stattdessen drehte er sich zu Isabella um.
,, Bleibst du im Auto, wenn ich dich darum bitte?"
Ha, als ob sie das tun würde. Edward wartete nicht auf eine Reaktion ihrerseits, sondern stieg sofort aus. Er ging in Richtung des Eingangs und ich folgte ihm, kurz darauf auch Isabella. Wie überraschend.
Nun ließ Jacob Edward nicht aus den Augen. Ich hatte das Gefühl, dass beide alleine der Anblick des anderen sie unheimlich wütend machte. Bevor wir überhaupt vor dem Wolf standen, ließ er die Bombe platzen.
,, Ihr dürft nicht auf unser Land kommen!", knurrte er Edward an. Ich wusste nicht, wie viel Ed überhaupt von der Jagd erfahren hatte, also sprang ich für ihn ein.
,, Wir waren nicht auf eurem Land! Weder Emmett, noch ich. Es kam gar nicht so weit. Ihr hättet euch gefälligst mehr auf Victoria konzentrieren sollen und nicht so sehr auf uns, wir sind nicht der Feind!" Ich versuchte mich etwas größer zu machen, denn die Tatsache, dass ich zu Jacob hoch gucken musste, tat meinem Selbstwertgefühl gerade gar nicht gut. Diesen Wolf würde ich am liebsten an die Kehle springen, ich hatte noch immer eine Rechnung mit ihm offen, nachdem er damals meine Schulter zerschmettert hatte. Und jetzt wagte er es einfach hier her zu kommen und sich bei uns zu beschweren?!
,, Du darfst auch auf unser Land, der Rest deiner Familie aber nicht. Victoria war eure Aufgabe!", erwiderte er mit scharfen Unterton. Ich hatte das Gefühl, er machte sich ebenfalls größer.
,, Unsere Aufgabe? Sei froh, dass hier genügend Menschen um uns herum stehen!", drohte ich. Edward zog mich leicht zu sich, um schlimmeres zu verhindern.
,, Victoria? Edward, was ist da passiert?", mischte sich Isabella nun ein und sah meinen Bruder als auch Jacob eindringlich an.
,, Ach, ihr habt es Bella nicht erzählt?", lächelte Jacob süffisant.
,, Wage es ja nicht", fauchte Ed möglichst leise zu Jacob.
,, Bella, Victoria war hier. Sie durchquerte Forks und die Cullens versuchten sie zu schnappen", erzählte er zufrieden. Isabella gab Edward einen -wir reden später Blick- und wand sich dann Jacob zu.
,, Du! Du hast dich wochenlang nicht gemeldet! Wieso hast du mich ignoriert, ich habe dich angerufen, dir geschrieben, bin sogar bei dir vorbei gefahren!" Mit erhobenen Finger fuchtelte sie tadelnd und wütend vor ihm umher.
Beziehungsprobleme. Das Mädchen hat Probleme, die hätte ich auch gerne.
,, Ich hatte nichts zu sagen." War die einzige Antwort. Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch, das würde mich ja mal wütend machen. Ich habe noch nie eine schlechtere Ausrede gehört. Aber wie ich mittlerweile wusste, war Isabella ein Fall für sich. Es endete damit, dass sie bei ihm aufs Motorrad stieg. Triumphierend reichte der Wolf ihr den Helm, Edward verspannte sich ungewöhnlich neben mir.
,, Ich habe euch gewarnt", waren die letzten Worte, bevor Jacob Gas gab und mit Edwards Freundin abzog.
,, Was ein Arsch", meinte ich zu meinem Bruder und merkte erst jetzt, wie versteinert sein Gesichtsausdruck war.
,, Wie konnte ich das nur zulassen", murrte er und fasste sich in die Haare.
,, Nichts mit zulassen, das war Isabellas eigene Entscheidung. Du hättest es nur weiter provoziert. Keine Sorge, Jacob werde ich irgendwann noch einmal fertig machen", beruhigte ich ihn und stieß ihn etwas an, damit er nicht wie eine Statur da stand. Plötzlich fing er an zu lächeln, über das ganze Gesicht.
,, Was?", fragte ich mit hoher Stimme. Er grinste groß und sah zu mir runter.
,, Du ?", lachte er amüsiert. Verwundert kniff ich meine Augen zusammen.,, Du willst Jacob fertig machen, du alleine?", schmunzelte er. Verdutzt sah ich ihn an, war das seine Art schlechte Laune los zu werden?
,, Du kommst nicht einmal gegen Rose an und sie ist die schwächste von uns", prustete er kopfschüttelnd und zog mich leicht am Arm, weil es schon längst geklingelt hatte.
,, Das gibt es doch nicht, da halte ich meinen Kopf für dich hin und du lachst mich aus?", fragte ich schockiert. Er zog mich stärker am Arm, durch die Gänge liefen nur noch vereinzelt Schüler.
,, Beeil dich, die Stunde hat schon angefangen", versuchte er ernst zu erklären, grinste aber immer wieder über das ganze Gesicht.
,, Edward! Du bist so ein .... Trottel!"
Umgehend fing er richtig an zu lachen. Glücklicherweise waren wir an meinem Raum angekommen.
,, Verschwinde", schnaubte ich und schubste ihn in den Gang, schmunzelnd ging er weiter.
Mit einem tiefen Atemzug beruhigte ich mich und öffnete vorsichtig die Klassentür.

Lachend stürmte ich mit zwei Mitschülern auf den Gang. Mit ihnen verbrachte ich manchmal meine Zeit, wenn meine Geschwister gerade nicht da waren. Die beiden waren wirklich nett und wir hatten einen ziemlich ähnlichen Sinn für Humor.
,, Mr. Cornwell hatte heute schreckliche Laune", stellte Ryan fest.
,, Total, er war glücklich, dass er die an Sam auslassen konnte", stimmte Emily ihm bei. Mr.Cornwell hatte wirklich schlechte Laune gehabt und es größtenteils an mir ausgelassen, weil ich zu spät gekommen war.
,, Ich habe mich gerne für euch geopfert", meinte ich übertrieben theatralisch und fasste mir an mein Herz.
,, Trotzdem lieben dich alle anderen Lehrer", feixte Ryan und presste die Lippen nachdenklich aufeinander.
,, Das habe ich dem Ruf meiner Geschwister zu verdanken. Keine Ahnung, warum die bei den Lehrern so beliebt sind", gab ich zu. Natürlich wusste ich, warum sie so beliebt waren, schließlich waren sie super sympathisch und hatten perfekte Noten. Davon war ich noch weit entfernt.,, Ich muss aber auch anmerken, dass ich dank meines Bruders heute zu spät kam. Sie verbessern nicht nur meinen Ruf", hing ich noch hinterher, als Ryan schon zum nächsten Kommentar ansetzen wollte.
Weiter über Lehrer herziehend trotteten wir den Gang entlang zur Cafeteria. Meine gute Laune hatte sich tatsächlich gehalten und anscheinend merkten das auch Emily und Ryan. Wir verstanden uns wirklich gut.
Emily fing gerade an, etwas zu erzählen, als Ryan sie unterbrach.
,, Hey Sam, da kommt einer deiner Brüder." Er nickte in die Richtung. Ich drehte mich um und sah, dass Emmett auf uns zu kam. Schnelle Schritte, hartes, ernstes Gesicht. So kannte man Emmett nicht.
,, Bis später", verabschiedete ich mich schnell und ging dann auf Emmett zu.
,, Was ist passiert?", fragte ich leicht panisch. Beunruhigend guckte er mich an.
,, Carlisle hat angerufen, es ist etwas passiert. Du musst sofort ins Krankenhaus kommen."

Ein Kampf um Respekt und Unsterblichkeit? -Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt