Trauernder Wolf

716 29 0
                                    

Ich fröstelte ein wenig. Es war ein kalter Nachmittag und ich hatte mir keine wirklich dicke Jacke angezogen. Ich betrachtete meine Umgebung. Ich befand mich an einer Art Tor in einem Gebiet am Waldrand. Auf dem Tor war ein Zeichen, welches aussah, wie eine dreifache Spirale eingraviert. Ich strich vorsichtig mit meinen Fingern über das seltsame Muster. Es schien sich hierbei wohl um das Rudelzeichen der Hales zu handeln. Das Verlies lag sehr abgelegen von der Stadt. Es war schwierig hierher zu finden, da hier alle Straßen gleich aussahen. Nachdem ich zwei Mal falsch abgebogen war, hatte ich schließlich doch zum vereinbarten Treffpunkt gefunden.

Ich hatte schon fast Angst gehabt, ich würde zu spät ankommen, doch ich war scheinbar die einzige, die pünktlich war. Von den anderen war keine Spur zu sehen. Eigentlich wollten Scott, Malia und Stiles mit mir kommen, aber Pünktlichkeit schien wohl nicht zu ihren Prioritäten zu gehören, dabei wäre es wirklich schön ein wenig Unterstützung zu haben, da ich von den Hales bisher noch kein so gutes Bild übermittelt bekommen habe.
Da hörte ich ein Motorbrummen, welches sich in meine Richtung bewegte. Stiles' blauer Jeep erschien hinter zwischen den Bäumen. 
Er parkte kurz vor mir, und die drei Freunde stiegen aus. Ich begrüßte sie fröhlich.
„Und du bist dir sicher?", fragte Scott mich.
Ich verdrehte genervt meine Augen. Scott konnte einen mit seiner fürsorglichen Art wirklich auf die Nerven gehen.
„Ja, was soll schon schief gehen?", antwortete ich ihm.
„Ich weiß auch nicht, was sie mit diesem Peter haben.", meinte Malia und zuckte mit den Schultern.
Stiles zog auf einmal die Luft ein und presste die Lippen zusammen und Scott sah auf den Boden.
Irgendetwas stank da gewaltig. Scott und Stiles verheimlichten Malia etwas. Und ich war schon kurz davor gewesen, zu glauben, dass sie im Rudel ehrlich miteinander umgingen. Da hatte ich mich wohl getäuscht.

Innerhalb dieses Verlieses war es genau so heruntergekommen, wie außerhalb. Wir stapften durch eine Art Korridor, welcher mit Ranken und Spinnennetzen überzogen war. Wie konnten diese beiden Hale-Spinner hier nur leben? Das sagte ausgerechnet ich, die lange Zeit in einem leeren Laden auf löcherigen Decken geschlafen hatte. Ab jetzt durfte ich bei Lydia wohnen. Mithilfe von Stiles Vater, welcher von mir wusste, konnten wir Lydias Mutter davon überzeugen, mich bei ihr aufzunehmen. Ich wusste nicht genau, was sie von ihm erzählt bekommen hatte, aber es hatte funktioniert.
Am Ende des Ganges befand sich eine Weitere Tür. Als wir diese durchtraten, befanden wir uns in einer Art großen Halle. Es ähnelte fast schon einem Bunker, allerdings war es hier dafür zu geräumig. Einige Möbel standen herum und viele kleine Lampen warfen Licht in den großen Raum. Hier konnte man Leben.
In einer der Ecken, auf einem kleinen Sessel entdeckte ich einen jungen Mann, welcher gerade ein Buch las. Er schaute nicht einmal auf, als wir den Raum betraten. Ich fragte mich welcher der beiden Typen das wohl war.
Plötzlich kam durch eine Tür an der Seite der Halle ein anderer Mann herein. Und aus irgendeinem Grund wusste ich sofort, dass das Peter sein musste. Er hatte so eine Aura, die ihn wie einen Psychopathen wirken lies.
„Scott, Stiles...", er legte eine kurze Pause ein „Malia... schön, dass ihr euch hier auch mal wieder in unserem bescheidenem Heim blicken lasst."
„Es ist mein Heim.", fügte der Typ in dem Sessel hinzu.
„Ja ja, wie auch immer.", meinte Peter und versuchte mit fuchtelnden Handbewegungen den Einwand wie eine Fliege zu verscheuchen.
„Was wollt ihr hier und wer ist eure neue Freundin?"
„Ihr Name ist Julia und sie hat ein Paar Fragen an dich.", behauptete Stiles.
Peter zog die Augenbrauen hoch.
„Und damit kommt sie zu mir?", wollte er nun wissen.
„Es gibt kaum jemanden, der mehr über Werwölfe weiß als du.", entgegne Malia ihm.
Peter nickte langsam.
„Was willst du denn wissen... Julia?"
Ich mochte den Kerl nicht. Er hatte so etwas an sich und ich wollte ihm wegen diesem Etwas nicht vertrauen.
Dennoch ließ ich wiederwillig meine Augen lila erleuchten. Dabei sagte ich:
„Ich wissen, was das zu bedeuten hat."
Für einen Moment sah mich Peter nur nachdenklich an. Wusste etwa auch nicht was mit mir los war? Was, wenn er mir auch nicht weiterhelfen könnte?
„Es tut mir Leid.", sagte er ausdruckslos.
Er wusste scheinbar, was mir wiederfahren war.
„Was ist denn los?", fragte Malia.
„Die violetten Augen stehen für den sogenannten trauernden Wolf . Es handelt sich dabei um einen Wolf, welcher sein komplettes Rudel sterben sehen hat. Scheinbar musste eure Julia dabei zusehen, wie ihr Rudel kaltblütig ermordet wurde.
Der trauernde Wolf besitzt abgesehen von seiner besonderen Augenfarbe, besondere Fähigkeiten, wie Heilung anderer Werwölfe, Telepathie oder andere Kräfte.", klärte Peter uns auf.
Zum ersten Mal seit langem hatte ich Tränen in den Augen.
„Es ist wahr.", schluchzte ich,

Purple Eyes- eine Teen Wolf Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt