Eine Tate

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Nach unserem kleinen Abenteuer vorhin, entschied ich mich, wieder einen kleinen Waldspaziergang zu unternehmen. Scott und Stiles haben mir alles erzählt. Und mit alles, meinte ich auch alles. Sie erzählten mir die Geschichte, von Scotts Werwolfbiss, bis hin zur Stiles Besessenheit von einem sogenannten Nogitsune. Dann gab es auch noch diese ‚dramatischen' Liebesdramen, bla bla bla...
Ich hatte nie Interesse an einer Liebesbeziehung gehabt. Wer sich so stark emotional band, wurde nur früher oder später verletzt.
Zumindest Leute wie ich...

Ich stapfte weiterhin durch die Wälder. Der Waldboden knisterte unter meinen Füßen. Ich hörte die Vögel, und das Rascheln des Windes, als er durch die Blätter der Bäume zog und ein... Schluchzen.
Verwirrt ging ich den Geräusch nach. Es klang stark nach einem Mädchen.
Ich folgte dem leisen Weinen weiter und weiter, bis ich an eine kleine Lichtung kam.
Es war eine seltsame Lichtung. Sie sah aus, wie eine Müllhalde. Lauter Schrott und anderer Kram lag auf dem Boden herum. Das wohl auffälligste war allerdings, das völlig zerstörte Auto, zwischen all dem Schrott lag. Was war hier passiert?

Da realisierte ich, dass das leise Weinen direkt aus diesem Wagen kam.
Langsam bewegte ich mich auf das Auto zu.
Plötzlich ertönte ein lautes Knacken.
Ich kniff meine Augen zusammen und schaute langsam nach unten.
Ich war tatsächlich auf einen Ast getreten. Welch eine Ironie.
Das Schluchzen hörte schlagartig auf und der Kopf von Malia Tate lugte hinter dem Auto hervor.
Das könnte jetzt unangenehm werden.
„Was willst du?", stieß sie hervor und wischte sich eine Träne von der Wange.
„Weißt du, du bist nicht die einzige, die einen Aufenthalt im Wald dazu nutzt, um nachzudenken und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Ich denke wir beide haben mehr gemeinsam, als ich zuerst gedacht habe.", meinte ich nur und machte langsam noch einige Schritte auf sie zu.
„Sie haben es sogar dir gesagt, stimmt's?", fragte sie und sah enttäuscht auf den Boden.
Ich nickte langsam mit dem Kopf.
„Ja, ich muss aber dazu sagen, dass sie keine andere Wahl hatten.
Was willst du jetzt machen?", antwortete ich ihr und stellte ihr dazu eine Frage.
Sie zuckte verzweifelt mit den Schultern.
„Ich... Ich kann das nicht einfach akzeptieren. Was würdest du denn tun, wenn du erfahren würdest, dass dein Vater nicht dein Vater ist, sondern ein psychopathischer Massenmörder?", wollte sie nun wissen.
Ich ließ mich vorsichtig neben ihr nieder.
„Also erstens, mein Vater ist tot. Und zweitens, ist Peter Hale nicht dein Vater.", gab ich zurück.
„Wie meinst du das? Er ist mein Vater, ich dachte, du wüsstest das.", fragte sie nun verwirrt.
„Nein. Dein Vater ist die Person, die dein Leben lang bei dir war. Die Person, die dich früher nachts zu Bett gebracht hat. Die Person, die ein Vorbild für dich war. Peter Hale war nie für dich da. Er ist fast wie ein Fremder. Dein Vater ist Henry Tate.", sagte ich entschlossen. Ich bemerkte, dass auch mir eine kleine Träne das Gesicht entlang rollte. Ich musste an meinen eigenen Vater denken.
Malia begann zu nicken.
„Du hast Recht, ich bin eine Tate. Mein Vater ist Henry Tate.", sagte sie mit fester Stimme.

Wir saßen noch eine Weile gemeinsam im Wald und lauschten den Geräuschen. Es war ein stiller Abend, in der Luft lag nun eine entspannte Atmosphäre. Vielleicht, hatte ich gerade eine wirklich gute Freundin gefunden.

Purple Eyes- eine Teen Wolf Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt