Leise schlich ich mich durch die dunklen Gassen des Stadtviertels. Die Sonne war schon fast untergegangen und Regen prasselte vom Himmel herab. Ich wollte unter gar keinen Umständen Aufmerksamkeit auf mich ziehen. In diesem Teil der Stadt trieb sich zwar keiner herum der mich kennen könnte, aber man konnte ja nie vorsichtig genug sein. Wenn mich hier jemals jemand erwischen würde, müsste ich ich mir eine sehr gute Ausrede einfallen lassen. Etwas wie:
Mein Hund ist weggelaufen und ich suche ihn schon seit Stunden hier.
Oder:
Mein Onkel wohnt hier in der Nähe.
Es durfte nicht zu ausgefallen sein. Wenn die Leute denken würden, dass ich einen Onkel in diesem Drecksloch hätte, würde das vielleicht nicht so gut ankommen, allerdings immer noch besser, als wenn sie die Wahrheit kennen würden.Ich huschte schnell um eine Ecke. Ein kalter Windzug wehte mir durch die Haare.
Plötzlich zerstörte ein ohrenbetäubender Schrei die Stille.
„Hilfe! Ist da jemand?!", rief die Stimme eines jungen Mädchens.
Ich begann der Stimme nachzulaufen. Es klang so, als seie sie in Gefahr. Ich musste ihr helfen.
Ich kam der Stimme näher und näher. Als ich an einer schmalen Gasse angelangt war, sah ich zwei Personen: Ein ca. Dreizehnjähriges Mädchen und ein großer in schwarz gekleideter
Mann. Die Augen des Mädchen leuchteten in einem warmen Gelb. Sie schien ein Werwolf zu sein. Der Mann holte mit einem spitzhackenartigem Werkzeug zum Schlag aus. Er versuchte sie umzubringen. Ich würde ganz sicher nicht zusehen, wie sie ermordet wird. Nicht noch einmal.Ich griff den geheimnisvollen Mann von hinten an und schlug meine Krallen in seinen Rücken. Als er sich umdrehte, zog sich alles in mir zusammen. Er hatte keinen Mund. Diesen Moment meines Erstaunens nutzte er aus, um mich abzuschütteln. Er schwang seine Spitzhacke um mich zu treffen. Ich konnte ihm geschickt ausweichen, er verfehlte mich jedoch nur knapp. Was wollte der Typ?
Als er ein weiteres Mal nach mir schlagen wollte, ergriff ich meine Chance und schnappte mir seinen Arm und drehte diesen um. Jeder andere hätte jetzt geschrien, doch der Kerl war dazu aufgrund seines nicht vorhandenen Mundes nicht fähig. Was sollte ich mit ihm machen? Ich konnte ihn doch nicht einfach umbringen.
Ich entschied mich dazu, ihn wegzustoßen und zu hoffen, dass er die Flucht ergriff. Ich verpasste ihm mit meinem Bein einen Tritt, sodass er zurück taumelte. Und er zog es tatsächlich vor wegzurennen.
Schnell eilte ich zu dem Mädchen. Sie war tatsächlich noch ziemlich jung. Wie konnte man nur versuchen, ein solches Mädchen kaltblütig zu ermorden?
„Geht es dir gut?", fragte ich sie.
Sie nickt nur. Da sah ich, dass sie verletzt war. Ihr Knöchel war Blau und Rot. Es sah so aus, als wäre sie umgeknickt. Ich legte meine Hand auf ihren Knöchel. Schwarzes Blut durchströmte meine Adern. Ich nahm ihren Schmerz. Ich kniff meine Augen zusammen. Es schmerzte, doch der Gedanke daran, dass ich gerade ein Menschenleben gerettet hatte, machte es erträglich.
Da viel mir etwas seltsames auf: Der Knöchel war absolut verheilt. Normalerweise konnte ein Werwolf die Schmerzen nehmen, aber keine Wunden heilen. Ich runzelte die Stirn. Wahrscheinlich bildete ich es mir nur ein. Das Mädchen sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern. Sie schien es auch bemerkt zu haben.
„Ich... Ich weiß nicht wie...", stammelte ich. Da holte ich tief Luft und sortierte meine Gefühle.
„Hör zu, ich habe dir gerade dein Leben gerettet," sagte ich dann „Kannst du mir dann bitte einen Gefallen tun?"
„Ja natürlich, was willst du denn? Ich mache alles.", erwiderte sie.
„Also, sag niemandem, dass du mich getroffen hast. Warne dein Rudel vor dem Killer, aber erzähle keinem von mir. Sag, dass du vor ihm fliehen konntest. Das was du gesehen hast, das was ich getan habe... Ich weiß selbst nicht, was das war und ich fände es schön, wenn ich das erst einmal selbst herausfinden könnte, bevor es andere erfahren."
Sie nickte und stand auf. Bevor sie ging drehte sie sich noch einmal um.
„Danke.", sagte sie und lächelte dabei.
Ich erwiderte ihr Lächeln. Dann verschwand sie hinter der nächsten Abzweigung der verregneten Gassen von Beacon Hills.
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Purple Eyes- eine Teen Wolf Fanfiction (Deutsch)
FanfictionIch hatte nie geplant, auf Scott und sein sogenanntes Rudel zu treffen. Ich hatte nie vor, länger in Beacon Hills zu bleiben. Ich hatte nicht vor, mich zu verlieben, ich wollte lediglich Antworten. Antworten, auf das, was mir damals passiert ist. U...