Vollmond

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Ich laß eine Zeitung und aß währenddessen einige gesalzene Erdnüsse. Der komplette Schreibtisch, an welchem ich saß, war mit den Zeitungen der letzten Wochen und Monate überfüllt.
Sie vertrauten mir nicht. Sie hatten gute Gründe dazu und ich konnte es verstehen. Allerdings war es nicht fair. Sie haben mir ebenfalls ihre wahren Kräfte verschwiegen und ich hatte scheinbar kein Recht darauf wütend zu sein. Ich war nunmal allein und sie waren ein echtes Rudel. Ich wünschte, ich wäre auch wieder in einem Rudel...
„Mach mich sofort los!", rief eine Stimme hinter mir.
Den hatte ich ja ganz vergessen. Ich legte mein Magazin zur Seite und drehte mich langsam um. Ich war spontan zur Babysitterin geworden. Während das Rudel eine „geheime interne Besprechung" veranstaltete, musste ich auf Liam Dunbar aufpassen. Es war Scotts Beta, nicht meiner. Der Typ sollte wirklich Verantwortung für seine Erschaffungen übernehmen.
„Klappe.", erwiderte ich ihm barsch.
Ich hatte überhaupt keine Lust auf diese Aufgabe.
„Was wollt ihr alle von mir? Ich rufe die Polizei!", drohte er mir.
„Du rufst niemanden. Wir befinden uns in einem dunklen Keller, du bist an einen Pfosten gefesselt und außerdem wirst du noch merken, warum wir das alles hier tun.", gab ich zurück und stoppte mir noch eine Hand von Erdnüsse in den Mund.
„Ihr seid doch alle verrückt! Werwölfe, Dämonen, Werkojoten... Das gibt es alles nicht!", sagte Liam.
Der arme Junge war völlig verstört.
„In ein paar Minuten geht der Vollmond auf. Da werden wir ja mal sehen wer hier verrückt ist. Hat Scott, was dich angeht nicht etwas über Wutanfälle gesagt?", meinte ich und ein kurzes Lächeln huschte mir über das Gesicht, als Liam beschämt zum Boden schaute.
„Und was bist du? Eine Art Werkaninchen?", fragte der Junge schnippisch nach einer kurzen Schweigepause.
Jetzt hatte er auf einmal Humor.
„Ich bin ein Werwolf.", antwortete ich ihm. Mir viel leider spontan keine sarkastische Antwort auf seine Frage ein. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war fast 19 Uhr. Bald ging der Mond auf, dann würde es endlich mal spannend werden.
Plötzlich begann Liam zu schreien und sich zu verbiegen. Es ging los.
„Was ist los, was passiert mit mir?", schrie er.
„Wie oft muss man es dir noch erklären, du Idiot? Du verwandelst dich.", erklärte ich ihm.
Gott, wie ich diese Aufgabe hasste. Die anderen
vergnügten sich gemeinsam und ich musste auf ihr Kind aufpassen.
Fangzähne begannen aus Liams Mund hervorzuragen und seine Augen verfärbten sich zu einem grellen Gelb.Er stieß ein markerschütterndes Brüllen hervor und versuchte sich hektisch aus den eisernen Ketten zu befreien. Das Metall schepperte und klirrte. Ich seufzte. Wenn das ganze Nacht so weiterging, hätte ich gar keine Gelegenheit mehr zu schlafen.
Ich betrachtete Liam. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und war permanent am Brüllen. Werwölfe waren schon echt hässlich. Ich hatte meine Gründe, weshalb ich mich nie vollständig verwandelte. Die viel zu großen Zähne und die eingedrückte Nase ließen einen wirklich nicht gut aussehen.
Liam ließ nicht locker, Er versuchte durchgängig die Ketten zu sprengen und sich zu befreien. Ich hatte ihn fest angebunden. Er würde es sicher nicht frei zu kommen. Stiles hatte mir versichert, dass diese Ketten alles aushalten würden. Auf alle Fälle würde das hier eine lange Nacht werden.

Während Liam sich weiterhin gegen die Fesseln werte, durchsuchte ich währenddessen die Zeitungen und Magazine. An meinem ersten Schultag hatte mir Lydia irgendetwas über ein schreckliches Ereignis erzählt, welches sich hier vor einigen Monaten zugetragen hatte. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit gesucht hatte, stach mir ein Artikel ins Auge.

Stadt trauert über geheimnisvollen Tod: Teenager verstirbt im Alter von nur 17 Jahren.

Ich schaute mir den Bericht genauer an. Es ging um den Tod eines Mädchens namens Allison. In dem Artikel war ihre Todesursache jedoch als unbekannt angegeben. Das roch nach dem Übernatürlichen.
Plötzlich begann Liam wieder höllisch laut zu schreien.
„Ruhe da hinten!", schrie ich ihn an.
Ich konzentrierte mich wieder auf die Zeitung. Sollte ich die anderen nach Allison fragen? Ich wollte keinesfalls aufdringlich wirken, aber ich musste wissen, was mit diesem Mädchen geschehen war.
Allison Argent....
Argent...
Dieser Name kam mir auf eine verdächtige Art und Weise bekannt vor, jedoch wusste ich nicht woher. Es gab nur einen Weg um das herausfinden...

Purple Eyes- eine Teen Wolf Fanfiction (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt