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"Wie waren deine Ferien?"

Erfreut schaute Pansy von ihrer Zeitschrift auf. Dass Draco sie von sich aus nach ihren Ferien fragen würde, hätte sie nicht erwartet. Nach all den dunklen Gedanken, die sie sich über Weihnachten gemacht hatte, konnte sie jetzt glücklich feststellen, dass sich alles viel besser als erwartet entwickelte. Nicht nur, dass ihre Sorge bezüglich Hermine unbegründet gewesen war, nein, Draco schien auch plötzlich viel interessierter an ihr als noch vor den Ferien. Wie sagt man so schön? Abwesenheit steigert die Zuneigung!, dachte sie innerlich grinsend.

"Ich hatte wirklich schöne Ferien", erwiderte sie lächelnd: "Meine Eltern geben sich immer viel Mühe, damit Weihnachten ein anständiges Fest wird. Und dass ich neuerdings an der Schule interessiert bin, fanden sie so toll, dass ich überhaupt nicht im Haushalt helfen musste. Ich konnte richtig viel lernen."

"Mir gefällt dein neuer Lerneifer auch", meinte Draco, während er sich von seinem Sessel erhob und neben sie auf das Sofa setzte: "Ich war schon immer der Meinung, dass Intelligenz einer Frau gut steht."

Obwohl sie es verhindern wollte, errötete Pansy: "Versuch bloß nicht, dich mit solchen Komplimenten bei mir einzuschleimen. Du weißt doch, das zieht bei mir nicht."

"Ist ja gut", lachte er vergnügt: "Pansy, die Eisprinzessin, hat ihr Herz gut geschützt gegen alle Angriffe. Ich weiß schon."

Da sie nicht wusste, was sie darauf sagen sollte, widmete sie sich wieder der Lektüre ihrer Zeitschrift. Sie musste sich zwingen, nicht breit zu grinsen. Draco war ebenso offen, locker und freundlich zu ihr wie vor dem gemeinsamen Sex. Darüberhinaus erkannte er endlich an, dass sie ihr Interesse an der Schule ernst meinte und lobte sie dafür. Natürlich hieß das nicht, dass er sich in sie verlieben würde, aber es war lange nicht mehr so unwahrscheinlich wie zuvor. Der Plan funktionierte besser, als sie es jemals gedacht hatte. Sie war Hermine wirklich dankbar.

oOoOoOo



"Hab ich dir eigentlich was getan?", erkundigte Draco sich ungeduldig bei Theo. Es nervte ihn, dass sein bester Freund stumm und stur im gemeinsamen Schlafsaal saß und ihn nur finster anschaute.

"Du weißt genau, warum ich wütend auf dich bin!"

"Nein, mein Herr, zufällig weiß ich das nicht."

Die Art, wie Theo mit den Augen rollte und sich auf seinem Stuhl aufsetzte, als müsse er einen Vortrag vor besonders begriffstutzigen Kindern halten, brachte Draco an den Rand seiner Geduld.

"Ich kam nicht umhin, dein Gespräch heute Nachmittag im Gemeinschaftsraum mitanzuhören", begann Theo kühl: "Und ich frage mich ernsthaft, was in dich gefahren ist."

"Häh?"

"Stell dich nicht so dumm. Was soll die freundliche Tour bei Pansy? Ich dachte, dir sei inzwischen klar geworden, wie sehr sie dich mag. Und ich dachte, dass du das nicht erwiderst!", fuhr Theo ihn unbeherrscht an.

"Ich verstehe nicht, was falsch daran ist, wenn ich mich mit einer guten Freundin über die Ferien unterhalte?", gab Draco ungeduldig zurück.

"Gar nichts! Aber du hast dich nicht einfach nur über die Ferien unterhalten, du hast mit ihr geflirtet!"

Wütend ließ Draco sich auf sein Bett fallen: "Wann habe ich denn mit ihr geflirtet?"

"Oh bitte!", kam es ebenso verärgert von Theo: "Die Bemerkung darüber, wie attraktiv Intelligenz macht? Und das Geplänkel über die Eisprinzessin? Ganz ehrlich, Draco. Ausgerechnet du müsstest doch am besten wissen, dass sowas nur als Flirterei rüberkommen kann. Beleidige mich nicht, indem du mich für dumm verkaufen willst."

Draco wollte gerade zu einer zornigen Antwort ansetzen, doch er hielt inne. Wenn er ehrlich zu sich war, hatte er unbewusst genauso flirtend mit Pansy geredet wie früher auch. Nur dass er früher nicht gewusst hatte, dass ihre harsche Ablehnung in Wirklichkeit ihre unerwiderte Liebe verbergen sollte. Es war nicht richtig, mit ihr zu flirten, das wusste er selbst. Er ließ die Schultern hängen: "Ich hab nicht nachgedacht."

"Du denkst ziemlich häufig nicht nach, wenn es um Pansy geht!", zischte Theo, offensichtlich nicht besänftigt von seiner Einsicht: "Geh mal tief in dich und überleg dir, was du wirklich für sie fühlst. Wenn du es nämlich zufällig doch ernst meinst mit ihr, dann solltest du dazu stehen."

"Das tu ich nicht, das weißt du doch. Ich mag sie, sie ist eine gute Freundin, aber mehr ist da einfach nicht."

"Gut", sagte Theo gepresst: "Dann handle gefälligst auch danach. Es ist nicht richtig, ihr ständig falsche Hoffnungen zu machen. Ich mag sie zufälligerweise auch gerne und ich habe echt keinen Spaß daran, ständig mitansehen zu müssen, wie du sie durch dein gedankenloses Handeln verletzt."

"Ich hab's ja verstanden, Theo! Du kannst dich abregen!", gab Draco genervt zurück. Er hatte seinen Fehler eingesehen, was wollte Theodore denn noch von ihm hören? Er konnte schlecht seine vergangenen Handlungen rückgängig machen. Er würde einfach in Zukunft besser aufpassen. Mit sehr schlechter Laune und einem ebenso schlechten Gewissen zog er sich die Decke über den Kopf.

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