1

18.5K 892 125
                                    

 

Es versetzte Theodore einen Stich ins Herz, als er das kleine Häufchen Elend am Boden der Toilette sah. Er bereute, dass er Draco erzählt hatte, dass Pansy abends häufig in einen entfernteren Gang in den Kerkern verschwand. Zunächst hatte er gedacht, dass Draco sie einfach nur suchen und zum Gemeinschaftsraum zurückholen wollte, weil es schon spät war und sie riskierte, von einem Lehrer erwischt zu werden. Doch als Draco eine Stunde später alleine zurückkehrte, ein triumphierender Ausdruck auf seinem Gesicht, wurde ihm plötzlich schlecht. Ohne weiter abzuwarten ließ er sich von seinem besten Freund den Weg zu Pansys heimlichen Rückzugsort beschreiben und war losgeeilt.

"Pansy", flüsterte er leise, nachdem er neben ihr auf die Knie gesunken war. Ein lautes Schluchzen war die einzige Reaktion, die er erhielt. Mitfühlend zog er das schwarzhaarige Mädchen in seine Arme und ließ zu, dass sie ihren Schmerz an seiner Brust ausheulte.

"Es hat sich gelohnt, dir nachzustellen, hat er gesagt!", weinte Pansy verzweifelt, "Wenn ich gewusst hätte, dass du dich für mich aufhebst, hätte ich mir schon früher so viel Mühe gegeben! Einfach so, ganz gelassen, hat er das gesagt! Gleich, nachdem wir fertig waren. Und dann ist er gegangen. Einfach so! Ich hab ihn gefragt, ob das ihm irgendwas bedeutet hat, aber er hat nur gelacht. Ich sei doch diejenige, die am besten wissen müsse, dass er sich nichts aus Frauen macht, mit denen er Sex hatte. Gott ... warum ... warum habe ich nachgegeben?"

"Alles ist gut, Pansy. Du hast keine Schuld. Draco ist einfach nur ein Arschloch, der das Blaue vom Himmel lügen würde, um eine Frau ins Bett zu bekommen!", zischte Theodore mit mühsam unterdrückter Wut.

"Nein! Das stimmt nicht mal!", schluchzte Pansy, "Er hat überhaupt nicht gelogen. Er hat einfach nur gesagt, dass er mit mir schlafen will ... nicht mehr. Ich habe das überinterpretiert. Er war ehrlich, so ehrlich, wie er immer ist. Ich wollte so sehr, dass er es ernst mit mir meint, dass ich sein einfaches "Ich will dich" falsch verstanden habe. Dumm, einfach nur dumm."

Seufzend schloss Theodore seine Arme fester um die zerbrechliche Frau. Er war vermutlich tatsächlich unfair Draco gegenüber, denn soweit er wusste, hatte er in der Vergangenheit keinem Mädchen etwas vorgemacht. Jede, die sich auf ihn einließ, wusste, dass er noch nie zuvor ernsthaftes Interesse an einer Frau gezeigt hatte, auch wenn sie alle vermutlich hofften, dass es bei ihnen anders war.

"Ich bin nicht dumm, Theo!", flüsterte Pansy schließlich, nachdem ihre Tränen versiegt waren, "Ich bin nicht dumm. Ich will Draco nicht einfach nur, weil er gut aussieht und dem Traum eines jeden Mädels entspricht, das auf böse Jungs steht. Ich kenne ihn besser, als all diese dummen Hühner, ich weiß genug über ihn, um sagen zu können, dass ich wirklich ihn will, alles von ihm, trotz seiner Macken. Warum bedeutet ihm das nichts?"

Lange dachte Theodore über diese Frage nach, während er mit Pansy in seinen Armen am Boden der dunklen Toilette saß. Wenn er an Dracos Stelle wäre, hätte er sich gefreut über eine Frau, die so aufrichtiges Interesse zeigte. Vielleicht glaubte Draco ihr einfach nicht, dass sie anders war?

"Vielleicht sieht er das nicht", meinte er schließlich, "vielleicht denkt er, du wärst auch einfach nur ein Mädchen ohne viel im Kopf."

"Aber wir kennen uns doch so gut. Er weiß doch, dass ich nicht das typische Mädchen bin. Ich mache mich hübsch und reagiere manchmal zickig, aber ich kann auch ein echt guter Kumpel sein. Das weiß er!"

"Ja, aber ohne dir zu nahe treten zu wollen, deine schulischen Leistungen sind eher unterirdisch", gab Theodore vorsichtig zurück. Erstarrt setzt Pansy sich auf: "Schule? Du denkst, DAS ist ihm wichtig?"

"Natürlich", sagte Theo fest, "sonst hätte er nicht Alte Runen und Arithmantik belegt. Ist dir nie aufgefallen, dass er in allen Fächern gute Leistungen abliefert? Denkst du, das fällt ihm so zu? Ich sehe ihn regelmäßig abends in unserem Schlafsaal über den Büchern brüten. Er gibt es zwar nicht zu und verbietet uns, das zu erzählen, aber er lernt viel und nimmt das sehr ernst."

Nachhilfe mit Nebenwirkungen ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt