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"Ich soll was?"

Blaise Zabini starrte seinen Freund an, als habe er gerade den Blutigen Baron gesehen. Er konnte seinen Ohren nicht trauen - Theodore Nott verlangte wirklich von ihm, mit Hermine Granger zusammen Hausaufgaben zu machen?

"Du hast sie doch nicht mehr alle!", fuhr er wütend fort, "Du weißt doch ganz genau, dass ich es keine fünf Minuten mit dieser Besserwisserin aushalte!"

Ein feines Lächeln zupfte an Theodores Mundwinkeln: "Ist der Grund für deine Ablehnung nicht viel mehr Neid?"

"Neid?!", entfuhr es Blaise verblüfft. Es war ihm schleierhaft, wie Theo auf diese Idee kommen konnte, immerhin hatte er wirklich keinen Grund, neidisch auf Granger zu sein. Sicher, sie war in Arithmantik immer besser als er, egal, wie sehr er sich anstrengte, aber das war nicht genug, um ihn neidisch werden zu lassen. Das ganze Gespräch war ihm zu blöd. Nach Theodores geheimnisvollen Andeutungen war er gespannt mit ihm zu ihrem geheimen kleinen Fleckchen am See gegangen, doch jetzt fühlte er sich nur noch veralbert. Was dachte Theo sich nur?

"Okay, schön, offensichtlich komme ich auf diese Art nicht weiter", seufzte Theodore schließlich resigniert, "dann eben anders. Du sagst doch immer, das Leben hier in Hogwarts wäre zu langweilig, richtig?"

"Richtig", stimmte Blaise ihm zu, blieb aber misstrauisch.

"Es könnte sich etwas Spannendes entwickeln, aber nur, wenn du mit Granger zusammen Hausaufgaben machst."

Ungeduldig schüttelte Blaise den Kopf: "Ich verstehe kein Wort. Kannst du mir nicht einfach zusammenhängend erklären, was dieser ganze Irrsinn soll?"

"Du musst ja einfach nur mal zuhören und die Klappe halten, mein Freund, dann würde ich das. Also. Wie du weißt, ist unsere gute Pansy hoffnungslos in Draco verliebt. Um seine Gunst zu gewinnen, möchte sie ihr Dummchen-Image ablegen und eine gute Schülerin sein, die nicht nur fürs Bett, sondern auch für anspruchsvolle Gespräche geeignet ist. Dazu braucht sie die Hilfe von Hermine Granger, die vermutlich als einzige in der Lage ist, ihre Bildung auf Vordermann zu bringen. Granger macht mit, aber nur, wenn wir zwei zusammen mit ihr für Alte Runen und Arithmantik lernen."

Überrascht ließ Blaise sich neben Theodore auf den umgekippten Baumstamm sinken - dass so viel hinter Theos Anfrage stecken könnte, hatte er nicht erwartet. Wenn er ehrlich zu sich war, hatte ihn das Katz-und-Maus-Spiel seines besten Freundes mit Pansy schon immer amüsiert, auch wenn jeder wusste, dass Pansy sich vergeblich Hoffnungen machte. Die neue Richtung, die ihr Plan nun eingeschlagen hatte, klang jedoch vielversprechender als all ihre Versuche zuvor, und wenn Blaise ehrlich zu sich war, war er schon neugierig, wie sich das Ganze entfalten würde. Ausgerechnet Hermine Granger da mit reinzuziehen, war natürlich riskant, gleichzeitig versprach es aber noch mehr Abwechslung. Vielleicht lohnte es sich ja doch, ein wenig Zeit mit der nervigen Granger zu verbringen, wenn er dafür diesem ausgefeilten Streich gegen Draco - denn mehr war es in seinen Augen nicht, er hatte keinen Zweifel, dass auch eine plötzlich intelligente Pansy kein Interesse in seinem besten Freund wecken konnte - beiwohnen könnte. Und eventuell profitierte er ja auch von gemeinsamen Lernstunden mit dem wandelnden Lexikon.

"Ich kann dir an der Nasenspitze ansehen, dass du mitmachen willst, Blaise!", unterbrach da Theodores Stimme seine Gedanken, "Also hör auf, dich zu zieren, und schlag ein."

Mit einem breiten Grinsen ergriff Blaise die ausgestreckte Hand seines Freundes und klopfte ihm mit der anderen mehrmals kräftig auf den Rücken. Die Hintergedanken, die ihm plötzlich gekommen waren, würde er vorerst für sich behalten - er würde es sich nicht nehmen lassen, das ganze Szenario noch ein wenig mehr anzuheizen.

oOoOoOo

"Seit wann korrigierst du Aufsätze von anderen Schülern als uns?"

Der anklagende Tonfall in Rons Stimme war für Hermine nicht zu überhören. Tatsächlich hatte sie sich bisher fast ausschließlich um die Hausaufgaben ihrer beiden besten Freunde gekümmert, was aber nicht an ihr lag, sondern eher an allen anderen Mitschülern, die sie ganz einfach nicht um Hilfe baten. Sie jetzt über Pansys Aufsätzen, die sie dieses Jahr in Arithmantik und Alte Runen geschrieben hatte, sitzen zu sehen, empfand er offensichtlich als eine merkwürdige Form von Verrat.

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