Kampf um die Winterkrone

Schneemann

"Iveeeeen, will Sneemann bauen", reißt die kleine Mia ihren großen Bruder Iven am nächsten Morgen aus dem Schlaf.

"Boah, verpiss dich, du Nervensäge", brüllt Iven und zieht sich seine Decke nochmal über den Kopf. Er hatte gerade so einen schönen Traum von ihm als Winterkönig. Außerdem ist es im Bett kuschelig warm und draußen eiskalt.

Als seine kleine Schwester aber anfängt zu weinen, wird er doch weich und nuschelt: "Okayy, ich helfe dir gleich. Fang schonmal an."

Glücklich läuft das kleine Mädchen nach unten und dann in den Vorgarten. Etwas später ist Iven auch winterlich angezogen. Irgendwie macht es ihm sogar Spaß, die großen Bälle für den Körper des Schneemanns zu rollen. Er holt sogar Kohlen für die Augen, eine Möhre für die Nase und Zweige für Arme und Mund. Jauchzend steht Mia daneben, als der Schneemann immer schöner wird.

Gerade als er den Schneemann mit der Möhrennase vollenden wird, joggt Maxim vorbei. Der erkennt seinen Widersacher, bleibt stehen und fängt laut an zu lachen: "Von wegen Winterkönig. Winterbaby würde besser zu dir passen."

"Halt's Maul, du Scheisser", ärgert sich Iven.

"Du darfst sowas nicht sagen", quatscht Mia dazwischen.

Doch Maxim provoziert Iven weiter, indem er die Handflächen in kleinem Abstand gegenüberhält und lacht: "Die kleine Möhre des Schneemanns passt zu dir."

"Was meint der?", quäkt Mia.

"Der hat Null Ahnung", flucht Iven.

Maxim macht noch eine abwertende Handbewegung und verschwindet dann.

"So ein Pisser", schreit Iven.

"Das sagt man nicht", stampft Mia mit ihrem kleinen Winterstiefeln auf.

"Aber wenn der doch einer ist", verteidigt Iven sich.

"Der sieht schön aus", zupft Mia verlegen an ihren Mäntelchen.

"Der Schneemann?", fragt Iven.

"Neee, der Junge", lächelt Mia mit glänzenden Augen.

Wütend schaut Iven seine kleine Schwester an. Die schaut ihn frech an und meint dann: "Ich sag Mama, welche bösen Wörter du gesagt hast." Dann rennt sie ins Haus.

Iven bleibt im Vorgarten stehen und ist sauer. Auf Maxim, weil der so blöd ist. Auf Mia, weil sie den auch noch süß findet. Auf sich selbst, weil er nicht schlagfertig genug war. Er senkt seinen Kopf und ärgert sich noch mehr. Denn Mia hat irgendwie Recht. Maxim sieht nicht schlecht aus und ist optisch eine echte Konkurrenz für ihn. Er muss ihn einfach ausschalten, um Winterkönig zu werden und Emily für sich zu gewinnen.

Iven hat gar nicht gemerkt, dass er einige Zeit da gestanden hat. Denn Maxim ist von seiner Joggingtour schon auf den Rückweg und läuft wieder am Vorgarten vorbei. Sofort fängt Maxim wieder an zu spotten: "Der Schneemann und du verdient einander. Er hat die hässliche schrumpelige Möhre im Gesicht und du woanders."

"Das reicht", schreit Iven zornig und stürzt sich auf Maxim. Maxim fällt mit der Brust auf die schneebedeckte Wiese. Sofort wirft sich Iven auf ihn und nimmt Maxim in den Polizeigriff. "Ich brech dir alle Knochen, du Idiot", faucht Iven. "Dann ist es aus mit Winterkönig und mit Emily sowieso!"

Maxim spürt den heißen Atem von Iven im Nacken. Die feinen Härchen dort stellen sich auf. "Geh runter von mir, du perverser Arschficker", schreit er.

Iven wird noch wütender und drückt Maxims Gesicht tief in den Schnee.