Kampf um die Winterkrone

Wettkampftag

Der Tag des Wettkampfs ist gekommen.

"Liebe Schülerinnen und Schüler. Ich freue mich, dass sich heute der Kampf um die Winterkrone entscheidet", verkündet die Schulleiterin in der Sporthalle, in der mit dem Eislaufen die erste Disziplin stattfinden wird.

Begeistert schaut sich Iven die großartige Winterdekoration an. Da fällt sein Blick auf Maxim, der lachend bei seinen Freunden steht. Der Anblick zerreisst ihn. Deshalb schaut er schnell woanders hin und sucht seine Freunde. Er merkt nicht, wie sehnsuchtsvoll Maxim ihm nachschaut.

Da entdeckt Iven zwei seiner Freunde, Elias und Lea, am Süßigkeitenbuffet. "Hey, Ivi", schlägt Elias ein. "Cool siehst du aus. Logo dass du das Ding hier heute rockst."

"Klaa", lächelt Iven. Dabei fühlt er sich gar nicht wohl und würde am liebsten verschwinden. Doch das Süßigkeitenbuffet tröstet ihn. Inmitten schöner Eisfiguren sind die leckersten Eisspeisen aufgestellt. Mehrere Eistorten und Eisbecher in Reih und Glied. Iven nimmt sich einen Erdbeerbecher. Der tröstet ihn immer. Nur sein Herz scheint das nicht zu spüren und ist immer noch so schwer. Lea spürt, dass ihn was bedrückt. "Heyyy, Maxim packst du locker. Das ist doch nur heiße Luft, was der ablässt", will sie ihn trösten.

"Wenn du wüsstest", denkt Iven, lächelt dann Lea an und sagt: "Klaa!"

"Dann bitte ich nun unsere beiden Endteilnehmer nach vorne", hört er die Stimme der Schulleiterin. "Zuerst Maxim."

Mit einem arroganten Gehabe, das Iven so sehr hasst, geht Maxim unter dem Applaus seiner Anhänger nach vorne.

Schließlich wird auch Iven aufgerufen. Mit pochenden Herzen bahnt er sich den Weg durch die Menge. Er stellt sich möglichst weit von Maxim weg und beachtet ihn nicht. Doch diese Situation schmerzt ihn ungeheuerlich.

Ein Raunen geht durch die Menge. "Die hassen sich wirkich", "das wird ein harter fight", "die battlen sich nieder" - das sind Wortfetzen, die man hört.

Irritiert starrt die Schulleiterin die Beiden an. "Los, gebt euch die Hand. Das soll ein fairer Wettkampf sein", flüstert sie.

Widerwillig reicht Iven Maxim die Hand. Der ergreift sie und für einen Moment spüren beide das Knistern, das immer noch da ist.

"Und nun kommt unsere Winterkönigin, Emily", verkündet die Lehrerin.

Emily legt einen divenhaften Auftritt hin, als wäre sie eine echte Königin. Das Publikum staunt, wie schön sie ist. Eine glitzernd Krone, die aussieht wie aus Eiskristallen umspielt ihre blonden Locken. Sie trägt Ohrringe, die wie Eiszapfen aussehen und ein tief ausgeschnittenes, weißes Designerkleid,  darüber eine Jacke aus Kunstfell und eine Perlenkette, bei der die Perlen wie kleine Schneebälle aussehen. Sie sieht wirklich atemberaubend aus.

Die Mädchen im Publikum werden neidisch, die Jungs schnappen aufgeregt nach Luft. Iven lässt der Auftritt kalt. "Was für eine aufgetakelte Schneekuh", denkt er. Maxim überschüttet Emily mit Komplimenten. Iven verdreht dabei innerlich die Augen. "Er ist halt doch nur ein blöder Fuckboy", denkt er.

Emily nimmt die Jungs in ihre Arme. Wie ein großer Hollywoodstar säuselt sie: "Ihr seid meine Kings, meine Hereos. Ich hab euch alle sooo lieb."

Iven würde sich am Liebsten übergeben, aber er lässt es sich nicht anmerken.