Hinterhalt

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"Was ist ein Arschficker?", steht plötzlich Mia neben den Beiden.

Erschrocken darüber, dass Mia das mitbekommen hat, lässt Iven Maxim los. Der schubst Iven von sich runter und sagt sauer: "Das wirst du mir büßen!"

Als Maxim aufsteht, hat er noch Schnee im Gesicht.

"Du siehst auch aus wie ein Sneemann", kichert Mia.

Maxim antwortet dem Mädchen: "Und dein Bruder ist ein Riesenarschloch!"

"Ihr sollt sowas nicht sagen", sagt Mia.

"Hast ja Recht, Kleine", antwortet Maxim. Er wischt sich den restlichen Schnee aus dem Gesicht. Das ist von der Kälte knallrot. Abschätzig und wütend sieht er Iven an und rennt wortlos weiter.

"Mama, was ist ein Arschficker?", fragt Mia beim Mittagessen.

Ihre Mum stottert: "Woher hast du das, Mia?"

"Ein Junge hat das zu Iven gesagt", sagt die Kleine unbedarft.

"Geh auf dein Zimmer, Iven. Ich will sowas hier im Haus nicht hören. Schämst du dich gar nicht, deiner Schwester solche Sachen beizubringen", sagt sie streng.

"Aber das war Maxim, der ...", protestiert Iven. Doch der böse Blick seiner Mum zeigt ihm, dass wohl doch der Rückzug angesagt ist.

Wütend schmeisst Iven sich auf sein Bett und macht seine Earpads rein. Er denkt zufrieden an den Moment, als er Maxim im Griff hatte und auf ihm lag. Plötzlich spürt er, dass er Steifen bekommt, ohne zu wissen warum. Er öffnet den obersten Knopf und führt seine Hand in seine Boxer. Bevor er weitermacht, sucht er schnell auf seinem Smartphone ein Bild von Emily und holt sich einen runter.

Als der Ärger seiner Mum verflogen ist, darf er wieder nach draußen. Schließlich braucht er noch ein paar Trainingseinheiten. Denn Emily soll das erste Mädchen sein, mit dem er schlafen will. Und wenn er Winterkönig wird, lässt sie ihn bestimmt ran. Das glaubt er zumindest.

Der See ist zugefroren. Das ist gut. Denn Eislaufen gehört natürlich auch zu den Disziplinen, die der Winterkönig beherrschen muss. Gut, dass er seine Schlittschuhe mitgenommen hat. Im Eislaufen ist er richtig gut und schnell. "Da kann diese Arschgeige Maxim einpacken", denkt er. "Beim Bobfahren muss ich natürlich noch besser werden." In Gedanken bei Emily gleitet Iven über das Eis. Es ist draußen so kalt und das Eis scheint stabil genug zu sein, um ihn zu tragen.

"Nicht schon wieder dieser Wichser", stöhnt Maxim und verdreht seine Augen, als er am See ankommt. Denn auch er hatte den Gedanken, dass der See bei diesen Minusgraden fest zugefroren sein müsste.

Er will gerade auch auf dem See mit seinen Schlittschuhen aufsetzen. Da kommt ihm ein fieser Gedanke. "Iven hat versucht mich auszuschalten. Vielleicht kann ich ihn ja hier schon loswerden?", grübelt er.

Iven hat ihn bislang scheinbar noch nicht gesehen. Maxim schleicht sich an eine vom See nicht einsehbare Stelle. Dann haut er so fest er kann, die Kufe seines Schlittschuhes in das Eis. Solange bis sich ein Riss bildet. Hinter dem großen, schneebedeckten Busch versteckt er sich und guckt zu, wie der Spalt im Eis immer größer wird. Schließlich bricht es, als Iven unglücklich über den Spalt fährt. Iven rutscht mit seinem Fuß ins eiskalte Wasser und treibt auf einer Scholle. Die Situation ist brenzlig. Verzweifelt schreit Iven um Hilfe.

Kampf um die WinterkroneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt