Kapitel 7

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Nur schwer bekomme ich meine Augen auf und musste erstmal heftigst blinzeln bevor ich überhaupt etwas erkennen konnte.Ich wollte aufstehen,aber sinke dann doch wieder zurück,weil ich stechender Schmerz meinen Körper durchfährt.Ich schließe die Augen,konzentriere mich auf meine Atmung,ein und aus.Ich spüre die Kühle,wie sie meist von Fliesen ausgeht.Also liege ich noch in der Küche.Ich lecke mir über meine trockenen Lippen und schmecke den metallischen Geschmack von Blut. 'Ich hab es nicht anders verdient. '
"Lotte?",dringt die zarte und zitternde Stimme meines Bruders zu mir durch.Ich öffne wieder die Augen und lächel ihm schwach zu.Er weint.Ich greife nach seiner Hand."Shhhh.Alles ist gut!",quetsche ich leise hervor.Langsam schaffe ich es mich auf zu setzen.Doch für einige Augenblicke dreht die Welt sich anders als sie sollte.Ich kneife meine Augen fest zusammen und atme schwer. "Papa hat mich angeschrien und ist dann weg gefahren und seitdem nicht mehr da gewesen.",erzählt er mir leise."Das meint er nicht so.Er vermisst halt nur die Mama so sehr und versucht es dahinter zu verstecken.Aber wir sind doch stark und lassen uns davon nicht unterkriegen,nicht wahr?Unser kleines Geheimnis,versprichst du mir,dass du es niemanden verrätst?",flüstereich. Er nickt etwas unschlüssig. "Du bist doch einer großer Junge und die machen sowas."Wir lächeln uns gegenseitig an. "Schon was gegessen?",frage ich leise.Er schüttelt den Kopf,steht auf und macht sich ein Brot.

Langsam keuschend stehe ich auf.Krampfhaft halte ich mich noch am Stuhl fest bis der Schwindel abklingt." Du darfst den heute den ganzen Tag Filme schauen.Wenn etwas sein sollte ich bin oben in unserem Zimmer."
Zittrig und langsam steuere ich das Bad an. Im Spiegel erkenne ich einige blutige Wunden.Ich nehme einen Lappen und spüle das Blut drum herum ab.Die Lippe,die Stirn.Am Hals ist eine leicht bläuliche Verfärbung erkennbar.Ich habe auch einige Blaue Flecken am Oberkörper und Beinen. Blass sehe ich aus. Eine Welle Übelkeit überkommt mich und die Welt dreht sich.Ich übergebe mich und sacke wieder zusammen.

Ich komme wieder zu mir. Mit der Zeit kann ich wieder klarer Denken und handeln.Ich wische das Erbrochene weg und lege mich,nachdem ich mir eine Schmerztablette gegönnt habe,ins Bett.Schwerfällig atme ich.Auf dem Nachtisch liegt mein Handy.Ich schaue darauf.Die Uhr zeigt 13:57Uhr.Von unten höre ich wirres gemurmel,ob es von Papa und Tobi oder vom Fernseher kommt,kann ich nicht entziffern. Kurz spiele ich mit dem Gedanken Robin oder wem anderes eine Nachricht zu schreiben,aber das kann ich nicht.Ich wüsste nicht was aus uns werden würde,was Papa mit uns machen würde und überhaupt glaube ich kaum,dass mir einer seiner besten Freunde so einen Vorwurf glauben würde,zumal er ja auch selbst fast täglich solche Schicksale von Misshandlung als Polizist sieht.Und trotzdem tut er uns das an.Es ist ja schließlich so,dass er nicht nur mir körperlich und seelisch wehtut,nein,auch Tobias tut es weh,wenn er ständig mitbekommt,was er macht und wie.Er müsste schon längst traumatisiert sein,aber er scheint das noch nicht ganz verstehen zu können.Hoffe ich zumindest.Doch mir wäre es lieber,er müsste davon gar nichts sehen und könnte in einer kleinen,gemütlichen Familie groß werden.Der Ernst des Lebens steht schneller vor der Tür,als man es überhaupt realisieren kann.

Ich schließe also meine Augen und döse den Nachmittag und Abend vor mich hin.Ich höre kurz wie Tobi ins Bett krabbelt und wünsche ihm leise eine Gute Nacht.Dann schlafe ich tiefer ein und versinke in eine tiefe,traumlose Nacht.

Hey,ich hoffe es geht euch allen gut!Heute mal ein etwas kürzeres Kapitel,aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem😊
Falls ihr Wünsche,Vorschläge oder Verbesserungen habt,egal welcher Art,immer raus damit👍
Ansonsten hoffe ich,euch gefällt die Geschichte und ich bedanke mich bei denjenigen,die so aufmerksam meine Geschichte verfolgen!☺️Ich wünsche euch noch eine schöne Woche!🍀

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