POV Semi
Ich wartete vor der Turnhalle und hielt ungeduldig Ausschau nach dem verrückten Rotschopf. Wo blieb er denn nur. "Hallo Semi." Ich wirbelte herum. "Oh hey Ushijima. Sag mal weißt du wo Tendou steckt? Das Training fängt gleich an." Ich erhielt nur ein Kopfschütteln. "Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du weißt warum er heute nicht in der Schule war." Sagte er und meine Augen weiteten sich. "Er war nicht in der Schule? Und du bist dir sicher, dass er dir nicht irgendwie geschrieben hat oder so?" Fragte ich und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich kannte Tendou schon gefühlt mein ganzes Leben lang und über die Jahre hinweg waren wir die besten Freunde geworden. Wir sind wortwörtlich zusammen durch die Hölle gegangen und haben den größten Scheiß erlebt. Abwartend sah ich meinen Kapitän an. "Ja ganz sicher..." Seine Worte klangen irgendwie bedrückt, aber dafür hatte ich keine Zeit. Sofort rannte ich in die Umkleide und stopfte meine Sachen in die Tasche. In Sportsachen rannte ich wieder nach draußen. "Sag dem Trainer ich bin krank!" Rief ich Ushijima über die Schulter hinweg zu. Wenn Tendou nicht in der Schule und beim Training erschien, ohne irgendwem Bescheid zu sagen, hieß das nichts Gutes. So schnell ich konnte rannte ich durch die Straßen und dabei beinahe eine schwangere Frau über den Haufen. Eine Entschuldigung rufend, lief ich weiter und kam außer Atem bei Satoris Haus an. Ich hämmerte mit der Faust an die Tür und hielt die Klingel pausenlos gedrückt. "Tendou! Bist du da?! Bitte mache auf!" Schrie ich die Tür an. Als nach fünf Minuten nichts passierte, schnappte ich mir den Ersatzschlüssel aus dem Blumentopf neben der Tür. Ich stopfte den Schlüssel in das Schloss und stieß leicht panisch die Tür auf. Schnell betrat ich das Haus und sah mich um. Bei dem Anblick, der sich mir bot, zog sich mir mein Herz schmerzhaft zusammen. Mein bester Freund saß, an die Wand gelehnt, auf dem Boden und starrte ausdruckslos vor sich hin. Seine Haare hingen schlaff nach unten und er hatte seine Arme nur schlampig verbunden, so dass ich das getrocknete Blut an seinen Händen sehen konnte. Ich musste schlucken. "Satori?" Fragte ich leise und vorsichtig und hockte mich vor ihn. Er wandte zwar seinen Blick zu mir, sah aber durch mich hindurch, wie durch Luft. Ich seufzte leise und stellte meine Tasche ab. Leise lief ich ins Bad und schloss kurz die Augen. Der Boden war voller Blut und auf dem Waschbeckenrand lagen benutzte Rasierklingen, während in der Dusche noch das Wasser lief. Ich drehte das Wasser ab und holte frische Verbände aus dem Schränkchen. Sauber machen würde ich später. Mit dem Verbandszeug ging ich zu Tendou zurück und nahm sanft seinen Arm. Er reagierte nicht. Ich wusste nicht mal ob er mich wirklich wahrnahm. Ordentlich verband und säuberte ich seine Arme und nahm seine Hand. Was ist nur passiert? Fragte ich mich und zog ihn dann wortlos in eine Umarmung.POV Tendou
Er hatte sie geküsst... So wie er mich zuvor geküsst hatte. Nur das er nichts von mir wollte und von ihr schon. Ich seufzte. Unterbewusst bekam ich mit, dass Semi an meine Tür klopfte und mit mir redete, ignorierte es aber. So richtig sah ich ihn erst an, als er mich in eine Umarmung zog.
Sofort schossen mir Tränen in die Augen. Ich klammerte mich an meinem besten Freund fest und vergrub meinen Kopf in seiner Schulter. "Semi..." Weinte ich. Er strich mir beruhigend über den Rücken. "Hey... Alles gut Satori... Ich bin bei dir." Murmelte er und drückte mich fest an sich. Sanft redete er mir zu und nach einer ganzen Weile hörte ich auf zu weinen. Vorsichtig löste Semi sich von mir, ließ meine Hände aber nicht los. Liebevoll wischte er mir meine Tränen weg und lächelte etwas. "Sollen wir Kakao machen und du erzählst mir, was passiert ist?" Fragte er einfühlsam. Ich nickte und sah ihn hilflos an. Langsam zog er mich auf die Beine und nahm mich mit in die Küche. Ich wollte ihm helfen, ließ es dann aber bleiben, weil ich schnell merkte, dass ich keine Kraft dazu hatte. Nach einigen Minuten war Semi fertig und trug zwei dampfende Tassen Kakao ins Wohnzimmer. Ich ließ mich neben ihm auf dem Sofa nieder und nahm eine Tasse. Mit leicht zitternden Händen trank ich einen Schluck. "Semi? Wieso darf ich nicht glücklich werden?" Fragte ich bedrückt. Er sah mich besorgt an. "Was ist passiert?" Fragte er zögerlich und nahm mich wieder in den Arm. Ich biss mir auf meine zitternde Unterlippe. "Er war nicht mehr da... Ushijima war am Morgen nicht mehr da. Er ist ohne ein Wort abgehauen... Ich dachte, vielleicht hatte er noch was Wichtiges zu tun oder so... A-Aber dann heute morgen..." Ich schniefte. "Er hat ein anderes Mädchen geküsst... Er wollte nie was von mir! Nur mit mir schlafen... " Murmelte ich gebrochen. "Es ist genau wie damals, Semi... Bin ich irgendwie ein schlechter Mensch? Wieso kann ich nicht einmal den Richtigen treffen? Warum passiert sowas immer mir?" Flüsterte ich erstickt. Die Narbe, die dank Semi nach vielen Jahren endlich verheilt war, riss wieder auf. Es tat so weh und es gab kein Pflaster für diese verfickte Wunde. Dafür war sie viel zu tief und hatte sich zu oft entzündet. "Was soll ich denn jetzt machen?" Kraftlos sank ich gegen meinen besten Freund. Semi hielt mich einfach nur fest. "Ich weiß es nicht. Aber zusammen schaffen wir das. Wir schaffen alles. Schon vergessen? Du und ich gegen den ganzen, beschissenen Rest der Welt." Sagte er leise und streichelte mir über den Kopf. "Kannst du heute bei mir bleiben?" Schniefte ich und er nickte lächelnd. "Natürlich." Sagte er lächelnd.

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Tendou x Ushijima
FanfictionDie Berühmtheit Ushijima kommt an eine neue Schule und wird von allen direkt angehimmelt und verehrt. Nur einer tut das nicht... !Die Bilder sind nicht von mir, sondern von Künstlern die sie auf Pinterest teilen!