Tendou x Ushijima

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POV Ushijima
Seit vier Tagen war Tendou jetzt schon nicht mehr in der Schule gewesen und ich merkte, wie ich ihn vermisste. Im Unterricht, beim Training und inzwischen hatte ich mich sogar an seine komischen Sprachnachrichten gewöhnt, die er mir mitten in der Nacht schickte.
Ich lief zur Sporthalle und grüßte kurz die Anderen. Sie waren alle nicht besonders motiviert. Hier merkte man am Meisten, dass der Rotschopf fehlte. Besonders Semi ging es damit nicht gut. Er hatte in den letzten Tagen müde ausgesehen, doch immer wenn ich ihn darauf ansprach, wechselte er das Thema oder musste eilig los. Heute war es nicht anders. Als ich ihn vor dem Training darauf ansprach, würgte er mich nur mit einem "Wir haben jetzt Training, wir reden später." ab. Ich seufzte. Was war nur los mit Tendou? Das Training verlief schlechter als sonst und der Trainer war ziemlich unzufrieden. Als wir zur Strafe 10 Runden laufen mussten, beschloss ich Semi heute nicht einfach davon kommen zu lassen. Ich würde herausfinden was mit ihm los war und ob er etwas zu Satori wusste!
Und so wartete ich nach dem Training vor der Halle. "Semi!" Sagte ich, als er herauskam. "Ich hab keine Zeit Ushijima, tut mir leid!" Meinte er und wollte schon gehen, doch ich hielt ihn fest und sah ihn ernst an. "Ich lasse dich nicht gehen, bis du mir gesagt hast was mit dir los ist! Ich bin dein Kapitän und mache mir Sorgen um dich!" Sagte ich mit Nachdruck. Semi seufzte. "Ich bin momentan ziemlich beschäftigt. Nichts worum du dir Sorgen machen musst." Erklärt er knapp und versuchte sich los zu reißen. "Und... was ist mit Tenduo? Warum kommt er nicht zur Schule oder meldet sich mal?" Fragte ich ein wenig verletzt. Nach unserer gemeinsamen Nacht, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Semi sah mich sprachlos an. "Warum er sich nicht mal meldet? Laut ihm warst du es, der einfach ohne ein Wort abgehauen ist!" Schnaubte er und ich verstand gar nichts mehr. "Ich hatte keine andere Wahl. Meine Eltern haben mich abgeholt..." Murmelte ich. "Und deshalb konntest du nicht mal was sagen?" Fragte Semi gereizt. "Ich dachte Tendou würde es verstehen! Er ist so stark und mutig." Das Letzte hatte ich gar nicht beabsichtigt zu sagen, wusste aber dass ich jedes Wort ernst meinte. Semi schüttelte den Kopf. "Du weißt nichts über Satori! Du kennst ihn nicht richtig!" Fauchte er wütend. Verdutzt sah ich ihn an. "Natürlich kenne ich ihn!" Meinte ich, aber er schnaubte nur abfällig. "Du hast keine Ahnung, was du bei ihm angerichtet hast! Zuerst schläfst du mit ihm und knutschst am nächsten Tag direkt mit ner Anderen herum?" Fragte er aufgebracht. "Ich hatte keine Wahl!" Platzte es aus mir heraus. "Das war die einzige Möglichkeit hier zu bleiben..." Murmelte ich. Semi zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Ich seufzte. "Als meine Eltern herausgefunden haben, dass ich mit Tendou geschlafen habe, haben sie gesagt, dass ich mir sofort eine Freundin suchen soll, ansonsten nehmen sie mich von der Schule und aus dem Team und ich hätte ihn niemals wiedersehen können." Erklärte ich und sah zu Boden. "Das konnte ich nicht zulassen. Tendou hat mir in den paar Wochen mehr beigebracht, als meine Lehrer in den ganzen Jahren..." Semi schloss für einen Moment die Augen, schien mir aber zu glauben. "Komm, wir gehen was Trinken..." Murmelte Semi und zog mich an der Hand mit. "Aber-" "Wenn Tendou dir auch nur ansatzweise wichtig ist, kommst du jetzt mit!" Unterbrach er mich. Ich verstummte und lief brav hinter ihm her. Er führte mich zu einem netten Café und grüßte die Kellnerin freundlich. Er zog mich zu einem Tisch in der Ecke und ließ sich seufzend auf einen Stuhl nieder. Ich tat es ihm gleich und setzte mich ihm gegenüber. Ohne daß wir etwas bestellt hatten, brachte die Kellnerin uns zwei Kakao. Semi schwieg eine Weile, bevor er anfing zu sprechen. "Hast du Tendou irgendwann schon Mal mit nicht nach oben gegelten Haaren gesehen?" Fragt er und wirkt mit einem Schlag viel älter als zuvor. "J-... Nein nicht wirklich. Nur kurz nach dem Duschen Mal." Stellte ich fest. Er nickte. "Es hat einen Grund warum er sie so trägt und das 24/7 und sogar beim Schlafen." Verwirrt sah ich ihn an. "Tendou ist energiegeladen und zieht sein eigenes Ding durch. Aber in Wirklichkeit verdeckt er damit nur, wie gebrechlich er eigentlich ist." Ich blinzelte erstaunt. Nach gebrechlich sah Tendou ja Mal gar nicht aus. "Vor vier Jahren hatte Tendou seinen ersten Freund. Er hatte es von Anfang an schwer, weil seine Sexualität nicht immer anerkannt wurde. Aber ihm war es egal. Immerhin hatte er mich, seine Mutter und seinen Freund. Er sagte immer, das reiche ihm. Vor allem sein Freund. Tendou hat ihn wirklich aus ganzem Herzen geliebt. Immer wenn er von ihm erzählte begannen seine Augen zu funkeln und er lächelte. Und das ging auch eine Weile sehr gut. So gut, dass der Freund Tendou einen Ring schenkte. Er hat mir erzählt das sein Freund gesagt hat, er würde Tendou über alles lieben und Satori war natürlich überglücklich... Bis er den Ring eines Tages verlor und am darauffolgenden Tag sah er ihn an der Hand eines anderen Mädchens. Als er seinen Freund damit konfrontierte, hat dieser nur gelacht. Vor allen Mitschülern hat er das Mädchen geküsst und gesagt: Ach Kleiner. Du bist doch nichts weiter als mein kleines, dummes Sexspielzeug gewesen, Satori! Und jetzt habe ich ein Neues. Ein Besseres. Deshalb kann ich dich jetzt getrost wegwerfen!" Semi machte eine Pause. "Er hat ihm das Herz herausgerissen und es zerquetscht. Monatelang war er nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber wie auch nicht. Am einem Tag bekommt man gesagt, wie sehr man geliebt wird und am nächsten Tag muss man mit ansehen wie die geliebte Person jemand anderen küsst. Und diese Geschichte ist ihm nicht nur einmal wiederfahren. Er hatte drei Beziehungen, die alle nur Sex von ihm wollten, ihm aber vorgespielt haben sie seien verliebt. Dreimal musste ich diese Scheiße miterleben, wie Satori kurz davor stand sich einfach selbst umzubringen. Dreimal hab ich ihn aus dieser Leere zurück ins Leben gezerrt. Aber jedes Mal kam er ein bisschen kaputter zurück." Semi funkelte mich an. "Und jetzt tauchst du auf und es geht ihm wieder beschissen!" Er nippte an seinem Kakao. "Sein erster Freund hat ihm gesagt, er sieht geiler aus wenn seine Haare nach unten hängen. Deshalb trägt er sie immer nach oben gestylet. Um zu vergessen." Brummte Semi. Die Stille hing schwer in der Luft. "Das wusste ich nicht..." Flüsterte ich. Semi schnaubte. "Natürlich nicht! Bei euren Gesprächen hat es sich ja auch immer nur um dich gedreht!"