15. Hinterhofgespräche (3/3)

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(🎶) Falls ihr euch im Laufe des Kapitels fragt, welches Stück Hermine und Draco meinen...Ist zwar nicht mein Musikgeschmack, aber ich kenne das Stück nach all den Jahren schon zu gut. ;)

...

Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! <3

Für ein paar Momente verharrten sie beide in der kalten Stille, bis Hermine bei dem lauten Aufspiel des gegenüberliegenden Orchesters aufschrak und sich ans Herz fasste. Das gigantische Opernhaus war gleich gegenüber und teilte sich den Hinterhof mit dem Hotel. Besucher der Oper, die prunkvoll mit Buntglasfenstern und innen mit italienischem Marmor und mit purpurrotem Samt ausgestattet war, ahnten oft nie, wie die Oper von hinten aussah. Vorne traten sie durch ein hohes Tor ein, das hinter dicken, hohen Stucksäulen lag und konnten sich vermutlich nicht einmal vorstellen wie eindrucksvoll die gelben, grünen, roten und blauen Buntglasfenster waren, die Hermine und Draco gerade vor sich hatten.

„Ich glaube, mit dem Alter bin ich zu schreckhaft geworden. Merlin, mein Herz hat gerade kurz aufgehört zu schlagen.", lachte sie atemlos und atmete tief ein, „Aber sie spielen eines meiner Lieblingsstücke."

Verwundert legte er die Stirn in Falten. Von ihr hätte er einen lauten Song einer Rockband wie den Stones oder The Doors erwartet. Da zerwarf Klassik seine Vorstellungen.

„An der schönen blauen Donau? Das ist dein Lieblingsstück?", fragte er und schmunzelte bei dem ihm allzu bekannten Stück, das immer lauter und schneller spielte. Seine Mutter hatte ihm als Kind dazu das Tanzen beigebracht, sodass er beim Tanzkurs für den Yuleball kein Problem hatte.

„Tanze aufrechter! Keinem Mädchen wird es gefallen, wenn du sie herumführst wie eine kalte, stolpernde Kartoffel, Kind!", hatte sie ihn immer dabei ermahnt, wenn er augenrollend in den Ferien mit ihr im alten Ballsaal des Manors zu lauter Musik getanzt hatte, „Nicht einmal Parkinson, auch wenn du sie nicht besonders magst, wird es in Ordnung finden, wenn du nicht einen Funken Ambition zeigst. Ein Gentleman hat alle Frauen gut zu behandeln, selbst wenn er sie nicht ausstehen kann."

„Ich weiß, aber bitte lache nicht darüber. Wahrscheinlich hättest du lieber eine Frau, die springend mit dir über eine überfüllte Tanzfläche in einem Nokturnallee Club tanzt.", antwortete sie mit roten Wangen und strich mit ihrem Daumen über seine Handfläche. Seine Hände hielten immer noch die ihren und mit Mühe schaffte er es sich nicht das Zittern und die Gänsehaut anmerken zu lassen, die von ihrer Bewegung ausgelöst wurden. Es war eine gute Art von Gänsehaut, die sich fast schon wie ein schneller, leider viel so früh endender Rausch ohne Kater anfühlte.

„Ganz im Gegenteil. Erweist du mir die Ehre?", erwiderte er und hielt ihr den Ellbogen hin, um sie zum Tanzen aufzufordern. Endlich fragte er sie, vielleicht hätte er sie schon damals vor vielen Jahren fragen sollen, als sie sich vor der großen Halle auf der Treppe die Augen ausgeheult hatte. Innerlich betete er, dass sie jetzt mit ihm tanzen würde. Dass sie keinen Rückzieher machen und sagen würde, dass es ihr zu kalt, zu viel Schnee oder zu müde war. Nur dieses eine Mal wollte er mit ihr tanzen.

„Ich...ähm...ich-'', stammelte sie unschlüssig und grinste bei Dracos hartnäckigem, warmen Lächeln. Tatsächlich wollte er wirklich mit ihr tanzen. Fast schon, als wäre es das Einzige, was er jetzt brauchen könnte. Und sie sah es ihm an.

„Ich flehe dich an, Hermine.", murmelte er.

„Ich- ich kann nur den Walzer vom Yuleball. D-den Traditionellen kann ich nicht.", erwiderte sie kleinlaut und hing sich bei ihm ein, als er trotzdem den Ellbogen nicht wegnahm.

„Dann lass mich dich führen.", schlug er vor und erhob sich mit ihr von den Stufen.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich je mit dir tanzen würde.", sagte sie, als er seine Hand an ihre Hüfte legte und mit der Anderen sanft ihre zarte Hand hielt. Tausend Gedanken schossen ihm und auch ihr durch den Kopf. Es fühlte sich falsch und verboten an, wie zwei Kinder, die heimlich den Süßigkeitenvorrat plünderten. Aber das Gefühl, die Atmosphäre und das Dasein ihres Gegenübers fühlte sich so richtig und glorreich an. Schneeflocken wirbelten um sie wie ein Schwarm junger Zitronenflatter und die von den Buntglasfenstern einfallenden Lichter tanzten mit dem Mondschein auf ihren Nasen um die Wette. Vorsichtig nicht zu stolpern oder Hermine zu überfordern begann er langsam in großen Kreisen im Schnee zu tanzen und führte sie elegant mit sich. Ganz nah an ihn gerückt tanzte sie bei ihm, sodass er sie atmen hören und spüren konnte, wie dieser sein Kinn strich. Draco musste sich zurückhalten und versuchen nicht die Fassung zu verlieren, um nicht einfach frei das raus zu sagen, das genährt von ihrer Nähe und ihrer Berührung in seinem Herzen stetig wachsen zu schien. Sie war ihm so nah wie schon seit Ewigkeiten keine Andere mehr. Die verschiedenen Sprenkel in ihren goldbraunen Augen konnte er alle einzeln abzählen, nur um wenige Momente später zu realisieren, dass er dabei nicht unbeobachtet blieb. Auch sie inspizierte ihn und beide Nasenspitzen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ihre vollen Lippen sahen so weich und einladend aus. Wenn er sie jetzt küssen würde, dann würde er sanft seine Hand in ihren Nacken legen und würde ihre weichen, fließenden Locken zwischen den Fingern fühlen.

Mea culpa | Deutsche Dramione FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt