11. Man hat's dir nicht erzählt

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Draco mochte es nicht, dem Mädchen ausgeliefert zu sein, welches auf ihre kecke und besserwisserische Art eher Hermine ähnelte, die mit elf Jahren im Unterricht immer ein bisschen besser abschnitt als er. Egal wie lange er paukte, wie viel er lernte und welche Zusatzaufgaben er erledigte, nie war es genug. Als Kind hatte ihn dies oft so geärgert, dass er manchmal den Drang verspürt hatte Hermine bei den krausig lockigen Haaren durch die Schulkorridore hinter sich herzuziehen, allerdings legte sich diese bestialische Fantasie ungefähr nach dem zweiten Jahr. Wahrscheinlich war es damals die Ohrfeige gewesen, die sie ihm damals im dritten Jahr in der Nähe von Hagrids Hütte verpasst hatte, als er sich mit Fernglas um den Hals baumelnd die Enthauptung des Hippogreifs ansehen wollte. Und noch heute konnte er darauf schwören, dass seine Wange immer noch anfing zu brennen, wenn er sich daran erinnerte.

„Was soll's. Er hört mir doch sowieso nicht zu, weil er nur dich die ganze Zeit über anstarrt. Es interessiert ihn vermutlich nicht einmal, in welchem Haus ich bin.", murmelte Anni mit verschränkten Armen und grinste frech, als Dracos leichenblasses Gesicht binnen Sekunden einer überreifen Tomate glich.

„D- doch mich interessiert es brennend.", antwortete er und kratzte sich im Nacken. In der Hotellobby wurde es plötzlich ganz heiß und unglücklicherweise begann er noch zu schwitzen. Warum hatte er sie nur die ganze Zeit angesehen? Wieso war er nun der Dumme, der wie betäubt von Sinnen diese Hoteldirektorin anstarrte und wahrscheinlich dabei aussah wie ein hechelnder Hund in der sengenden Sommermittagssonne? Sein Inneres betete flehend darum, dass es Hermine hoffentlich nicht bemerkt hatte.

„Sei nett, Annabelle.", zischte Hermine und tätschelte Annis Schulter.

„Das sagst du immer, und es ist nie leicht.", jammerte sie und seufzte theatralisch, als sie Hermines mahnenden Blick wahrnahm, „Na gut...Ich bin in Slytherin."

Mit geneigtem Blick und verschränkten Armen sah sie so aus, als schäme sie sich für ihr Hogwartshaus, da der Ruf des Schlagenhauses schon seit Jahrhunderten durch den Dreck gezogen wurde.

„Hey, was soll denn dieser enttäuschte Tonfall? Slytherin ist das beste Haus der Schule! Stimmt's Granger?", rief er, woraufhin Hermine nur lachend die Augen verdrehte.

„So würde ich es nicht formulieren, aber ich bin als Gryffindor hier in der Unterzahl, was ungefähr so viel bedeutet, dass egal was ich sage und wie sehr ich mich hervortue, ich letztendlich doch gegen zwei Slytherins verlieren werde.", erwiderte sie.

„D- du warst auch in Slyther-...Warte. Ich kenn dich doch irgendwoher!", kam es Anni, die zuerst mit aufstrahlenden Augen sich gedanklich an das kleine Bild entsandte, das über dem Gemeinschaftsraum der Jungen hing. Eine Fotografie eines Suchers mit weißblondem Haar, der mit triumphalem Lächeln den Schnatz in die Höhe hielt und mit dunkelgrüner, wehender Uniform über die Tribünen flog.

„Du bist doch dieser Malfoy, oder?", fragte sie leise und deutete mit dem Finger auf ihn.

„Ich wünschte es wäre anders, aber ja...der bin ich wohl.", scherzte Draco und streckte ihr diesmal die Hand aus, welche Anni abermals kräftig schüttelte.

„Die Jungen aus meinem Jahrgang reden ständig über dich. Die sind allesamt noch etwas unterbeleuchtet, aber ich bin optimistisch, dass sie sich bald ändern.", erzählte das Mädchen, woraufhin Draco sich ernsthaft fragte weshalb zum einen eine Fotografie von ihm im Gemeinschaftsraum der Slytherins hing und zum zweiten weshalb man über ihn sprach. Sein Ruf musste nach all dem, was er verbrochen hatte, ziemlich im Eimer sein.

„Keine Sorge, das Meiste ist vorwiegend positiv.", fügte sie hinzu, als sie seinen unsicheren Blick bemerkte. ,Vorwiegend positiv' hörte sich ja nicht gerade brillant an, aber was kümmerten ihn schon ein paar elfjährige Jungen?

Mea culpa | Deutsche Dramione FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt