4. Bloß die Granger

484 33 38
                                    

Ein schwarzes Augenpaar blitzte Hermine entgegen, als sie sich an einem leeren Regal festhielt und ihr Herz einen Schlag aussetzte.

„Louis, du Idiot!", zischte sie und konnte die brodelnd aufsteigende Wut schon in ihren Adern kochen spüren. Was dachte sich nur dieser leichtsinnige Volltrottel dabei, sie zu verfolgen und dann einfach noch in eine Ecke zu treiben? Hatte er nicht Wichtigeres zu tun, als ihr hinterher zu jagen? Sie musste sich schleunigst etwas einfallen lassen, damit sie ihn aus dem Hotel bekam und jemand sein Zimmer beziehen konnte. Doch andererseits schätzte sie ihn auch für seine wenigen Qualitäten. Wie zum Beispiel die, welche er im Bett bewies.

„Du hast doch versprochen, noch vorbeizukommen. Ich hab mir direkt Sorgen um dich gemacht, cherie.", flüsterte er und trat ihr so nahe, dass nur noch ein Blatt Papier zwischen die Beiden gepasst hätte. Er erschien Hermine in dem Moment wie ein großes, schwarzes Monster, das sie fast in den Klauen hielt und sie nicht entkommen ließ. Er roch intensiv nach einem hölzernen, fast aufdringlich frischen Parfum, das er für gewöhnlich mit großzügig mehreren Spritzern in den Halsbeugen und den Handgelenken verteilte, wie Hermine ihn einmal im Bad beobachtet hatte. Doch mittlerweile wurde ihr von diesem Geruch nur speiübel.

„Du drängst mich in eine Ecke, haltest mir den Mund zu und sagst mir dabei, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast?", wetterte sie zurück und ballte ihre zarten, kleinen Hände zu Fäusten. Jeder ihrer Fingernägel war fein und perfekt geschliffen, feuerrot lackiert und generell machte Hermine nicht wirklich den Eindruck, als könnte sie den großen Franzosen vor ihr umlegen. Doch man unterschätzte oft, wie mächtig und stark ihre Abwehrzauber doch sein konnten. Mit einem „Flipendo", würde er im Bruchteil einer Sekunde gegen ein Regal krachen und sich mehrere Knochen brechen, wenn Hermine in Laune war.

„Ich glaube, ich habe dir schon oft genug gezeigt, dass ich- mich um dich kümmere. Und dann eben auch sorge.", hauchte er und wollte sie schon küssen, doch Hermine presste die Lippen aufeinander und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie konnte Louis jetzt schlecht in ein Regal krachen lassen, wo sie alleine die einzige Kundin bisher war und George sie sicher bemerken würde. Und wenn dieser realisieren würde, was Louis mit ihr vorhatte, war die Hölle los. Für George war Hermine wie eine kleine Schwester, die er manchmal mit frechen Witzen aufzog, aber sie auch beschützte, wenn es nötig war.

„Louis, ich habe dir schon oft, eigentlich zu oft gesagt, dass diese Sache zwischen uns rein körperlich ist- äh- ich meine war. Außerdem haben wir es schon seit fast zwei Monaten nicht mehr so richtig getan, weil ich es einfach nicht mehr will!"

„Du willst also nicht mehr, hm?", fragte er etwas verärgert, wie ein tadelndes Elternteil, das die Sätze seines eigenen Kindes warnend wiederholte, nur um sicher zu stellen, dass diese Worte auch wirklich so gemeint waren. Doch Hermine war sich dem sicher, was sie sagte. Das war sie schon immer gewesen.

Louis drückte sich noch näher an sie und Hermine spürte, wie die heiße Panik in ihr aufkam und ihr die Nackenhaare aufstellte. Sein Glied war steinhart und beulte sich in seiner Stoffhose auf.

„Ich warne dich Louis.", zischte sie mit finsterem Blick und strotzte seiner stählernen Miene, „Wir können es auf die sanfte Tour tun. Dabei müsstest du nur ohne ein Wort diesen Laden verlassen oder, falls du es auf die harte Tour willst, dann werde ich dich zuerst gegen das schöne, kalte Stahlregal knallen lassen und George wird wohl einen Auror rufen müssen."

„Meinst du, dass du mich schlagen könntest? Träum weiter, Hermine. Eher würde ich dir einen Dauerlippenklebefluch anhexen und dich dann-„

„Wag es ja nicht, du Schwein. Hast du überhaupt die leiseste Ahnung, wer hier vor dir steht?"

„Und wie ich das weiß. Ich kenne dich an jeder Stelle deines Körpers. Und mit jedem Wort, das du sagst."

„Lass mich in Ruhe. Das ist mein letztes Wort.", raunte sie ihm zu und spürte ihren Schweiß und die Hitze wie tausend Nadeln auf dem Körper. Alles prickelte, und zwar auf die ungute Weise.

Mea culpa | Deutsche Dramione FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt