Kapitel 38

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Nach einiger Zeit in der ich einfach nur an die Decke starre öffnet sich die Tür und Cami tritt ein. "Hey, ich weiß es ist grad schwer für dich. Wenn du reden willst, ich bin immer für dich da",sagte sie und setzte sich neben mich aufs Bett. "Danke, aber ich komm schon klar. Nur meine Mutter macht mich verrückt" "Es scheint als sei die Beziehung zwischen deiner Mutter und dir ziemlich angespannt",bemerkt sie mit einem besorgtem Unterton. "Wohl eher Eiskalt",erwiderte ich mit monotonem Blick. Es überrascht sie offensichtlich mich so reden zu hören, merkt aber dass ich nicht darüber sprechen möchte. Erneut geht die Tür auf und Elijah tritt hinein. Natürlich hat er vorher geklopft und auf meine Zustimmung gewartet, bevor er hinein gekommen ist. "Ich will euch nicht stören, aber es ist soweit",erklärt Elijah und sieht mich mit einem liebevollen und warmen Blick an, so wie er es fast immer macht. Manchmal sieht er mich aber auch besorgt an, was mir nur noch mehr zeigt, wie sehr er mich doch liebt. Mich und unsere ungeborenen Kinder. Ich sehe bei dem Gedanken genauso liebevoll zurück, stehe auf und bleibe wenige Zentimeter vor ihm stehen. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut, was mir einen wohligen Schauer über den Rücken jagt. Ich lege sanft meine rechte Hand an seine Wange und küsse ihn sanft. Genauso sanft und vorsichtig erwidert er und legt seine Hände an meine Hüften, um mich näher an ihn zu ziehen. Da ich nicht will, dass sich Cami wie das fünfte Rad am Wagen fühlt, unterbreche ich den Kuss nach einigen Sekunden. "Dann lasst uns gehen",sage ich kleinlaut und bekomme zustimmendes Nicken von den Beiden. Elijah stellt sich links neben mich und nimmt meine Hand, während sich Cami auf meine rechte Seite begibt und mich aufmunternd ansieht. Mit den Beiden an meiner Seite fühle ich mich sicher, so als sei ich von einem starken Schutzschild, welcher alles Böse von mir fern hält. In gewisser Weise tun sie das auch, aber selbst ein Urvampir kann mich nicht vor meiner Mutter retten. Ich weiß es hört sich alles übertrieben an, doch das ist es ganz und gar nicht. Man muss nur die Vergangenheit kennen, um es zu verstehen. Gemeinsam steigen wir in eine schwarze Limousine und fahren zum Friedhof, wo unsere Familiengruft ist. Während der gesamten Fahrt schweigen wir alle. Meine Mutter sehe ich nicht mal an, während ich ihre undefinierbaren Blicke auf mir spüre. Doch das interessiert mich kaum. Mein Bruder ist Tot, das ist wichtiger und vor allem schwieriger zu verarbeiten. Ich bin mir sicher, dass ich sehr heftig weinen werde und es definitiv nicht verhindern kann. Aber dennoch habe ich das Gefühl, dass ich es mit aller Kraft versuchen werde, trotz aller Wahrscheinlichkeiten. Elijah sitzt neben mir, hält mich in seinen Armen und mein Kopf ruht an seiner Halsbeuge. Ich spüre seine weiche und warme Haut, höre seinen beruhigenden Herzschlag, welcher ein wenig schneller schlägt als normal. Ich hoffe doch sehr, es liegt an mir. Irgendwann schließe ich meine Augen und versuche zu schlafen, doch mehr als vor mich hin zu dösen, schaffe ich nicht. Kurze Zeit später halten wir an, Elijah öffnet die Tür und hält mir seine Hand hin, damit ich mich beim aussteigen an ihm festhalten kann. Das gleiche macht er auch bei Cami und meiner Mutter. Ganz der Gentleman. Zu viert laufen wir über den Friedhof, bis wir vor einer Kirche stehen bleiben und uns umsehen. Es sind bereits einige Leute vor dem großen Gebäude versammelt, die meisten sprechen angeregt miteinander, während andere mühe haben ihre Tränen zurückzuhalten. Letztere gehören zu meiner Familie oder dem Freundeskreis von Blake. Wir laufen zu ihnen und begrüßen sie. "Sie sind dann wohl Elijah",bemerkt meine Stiefschwester mit einem geheucheltem Lächeln. Elijah, freundlich wie er ist, bestätigt ihre Annahme und gibt ihr einen gehauchten Kuss auf den Handrücken. Ich würde mir am liebsten meine Hand gegen mein Gesicht klatschen. Er hat meiner Schwester das beste Material gegeben, um mich erneut aufzuziehen. "Sie sagten sie sind ein Freund von Roxy, seit wann kennt ihr euch denn?", fragt sie mit einem gespielten unschuldigem Lächeln. Ich verdrehe genervt meine Augen und will zu einer Antwort ansetzten, als Elijah mir sofort das Wort abschneidet und selbst antwortet:" Ich kenne Ihre bezaubernde Schwester seit ein paar Monaten" Bei dem Wort 'bezaubernd' hebt sie ungläubig eine Augenbraue und sieht mich provokant an. Sofort weiß ich was sie denkt. Sie glaubt er ist nur ein guter Freund von mir und das er sehen will, ob sie Interesse an ihm hat. Fehlanzeige Schwesterchen, er gehört mir. "Was glotzt du so dämlich?",frage ich scharf nach, woraufhin mich Elijah amüsiert ansieht. "Ich finde es nur witzig, dass du immer noch keinen Freund hast, das ist alles. Mum hat die Hoffnung bereits aufgegeben und überlässt es mir, die Blutlinie fortzusetzen", antwortet sie schulterzuckend. Höhnisch lache ich auf. Wenn sie nur wüsste. "Du bist doch nicht mal mit uns verwandt, was willst du dann noch fortsetzen? Deine Heuchelei oder deinen Sexismus? Wie wäre es mit deiner Inkompetenz und eingebildeten Art? Naja hoffentlich werden deine Nachfahren nicht wie du zu Huren, ich wette du wirst nie wissen wer der Vater von welchem Kind ist" Empört sieht sie mich an, fasst sich aber schnell wieder und gibt einen so unpassenden und frechen Kommentar von sich, dass ich vor Wut zittere:" Wenigstens habe ich dann welche. Blake hat es ja nicht mehr geschafft, könnte in der Familie liegen. Wer weiß, vielleicht sind wir alle in einigen Tagen auf deiner Beerdigung. Dann bin ich die einzige Reynold" Wütend knurre ich auf, als sie Blake erwähnt, und bei dem letzten Satz kann ich mich nicht mehr zurück halten und hole aus, werde aber von einer Starken, weichen und großen Hand davon abgehalten, indem sie meine Faust abfängt und unsere Finger verschränkt. "Hey, was...?",setze ich wütend an, doch schon liegen Elijah's Lippen auf meinen und seine freie Hand streicht durch mein Haar. Ich merke sofort wie all die Wut und Anspannung verfliegt und pures Glück durch mich strömt. Wir lösen uns sanft voneinander, sodass wir nur einen sehr Geringen Abstand zueinander haben. "Alles gut, hör nicht auf sie, du darfst nicht bei so einem wichtigen Tag sowas tun. Oder hätte es dein Bruder so gewollt?", haucht er mir zu und erhält sogleich eine ebenso leise Antwort von mir:" Ja, hätte er, aber nicht jetzt. Tut mir leid, ich hasse sie nur so sehr. Es ist nicht wie bei dir und deinen Geschwistern, nur Blake war mir wichtig" Erst als wir uns gänzlich lösen, bemerken wir beide den Überraschten und beleidigten Blick der Schwarzhaarigen, welche meine Stiefschwester ist. Meine Mutter hat sie aufgenommen, da sie die Tochter ihrer gestorbenen besten Freundin ist. Blake und ich konnten sie nie ausstehen. Sie hatte sich immer schon in den Vordergrund gestellt und immer einen auf Unschuldig getan. Das war aber das einzige was sie vorspielen konnte. Immer hatte sie uns die Schuld gegeben und Mutter hatte es sofort geglaubt. Letztendlich waren Blake und ich weggezogen um zu Studieren und hatten auch unsere Eigene WG, während sie noch bei Mutter lebte. Sie ist Älter als ich, so ungefähr ein Jahr und eindeutig sehr dumm. Ihrer Meinung nach braucht sie nur einen gutaussehenden, reichen Typen und muss sich um den Haushalt kümmern, Kinder gebären und sich um sie kümmern, währen der Mann arbeitet. Sexistisch wie eh und je. Abgesehen davon ist ihr Charakter einfach nur schrecklich und nervig. Sie heißt übrigens Vanessa. Ihre Schwarzen Haare sind glatt und nur schulterlang und ihre braunen Augen voller Eifersucht. "Roxy?" Blitzschnell drehe ich mich zu der nur all zu bekannten Stimme um und blicke direkt in grüne Augen. Es war Jade, die Verlobte von Blake, welche auf mich zustürmt und mich in ihre Arme schließt. Ihr Braunes Haar fällt wie immer lockig über ihre Schultern und kitzelt mein Gesicht, als sie mich umarmt. "Jade", flüstere ich und drücke sie fester an mich. Ich liebe Blake, dennoch kann ich es mir nicht im geringsten vorstellen, wie sie sich fühlen muss, ihren geliebten verloren zu haben, mit dem Wissen, dass er nie mehr zurück kommen wird. Ich kenne Jade mein Leben lang, wir waren schon immer unzertrennlich, selbst wenn ich einen Dreh habe oder wegen anderen Sachen auf längere Zeit weg bin, bleiben wir in Kontakt. Sie weiß auch, das Elijah mein Freund ist, aber hat keine Ahnung was er- wir sind. Wir Umarmen uns sehr lange, bis es soweit ist, in die Kirche zu gehen. Wir setzen uns in die erste Reihe, während ich mich umsehe. Im allgemeinen ist die Kirche wie jede andere, doch heute hänge an den Säulen die das Gebäude Stützen weiße Blumen mit ihren grünen Blattern, die Bänke haben weiße Bezüge, jeder hat einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht und trägt schwarz. Doch das wichtigste im Raum ist der Sarg ganz vorne, indem der tote Körper von Blake liegt. Kalt und leblos. Ich bemerke das Läuten der Glocken und dass ein Pfarrer nach vorne tritt. Ich sehe betrübt nach vorne, direkt in die toten Augen meines Bruders. Sie sind wie früher und doch erkenne ich sie nicht. Das Leuchten und die Freude ist nicht mehr da, nur eine ewige leere. Ich bekomme nur nebenbei die Worte des Pfarrers mit, als wäre eine Wand dazwischen. Ich erinnere mich an den Tag als ich in die Oberstufe kam. Seine Freunde machte sich über mich lustig, schließlich war ich die neue und Vanessa hat sich bereits das Maul über mich aufgerissen. Ich habe mich so gut ich konnte verteidigt, doch das war nicht annähernd genug. Kurz darauf bekam Blake alles mit und hat mich beschützt. Er war der beliebteste Schüler und hatte somit mehr Einfluss als Vanessa, sodass ich ebenfalls schnell aufstieg. Das tat er oft. Nicht weil er dachte ich sei schwach, sondern weil wir eben für einander da waren und er mich lieb hatte. Bei dem letzten Gedanken von mir, laufen mir die ersten Tränen die Wange hinunter. Ich will nicht vor allen hier weinen, doch das ist eine Beerdigung und nicht zu weinen scheint für mich zu dem Zeitpunkt unmöglich, noch dazu die ganzen Hormone durch die Schwangerschaft. Immer mehr Tränen rollen mir über mein Gesicht, an mein Kinn und landen letztendlich auf dem Bode der Kicher. Es dauert nicht lange und der erste Schluchzer verlässt meine Kehle. Sofort reagiert Elijah und zieht mich in seine Arme. "Shh, ich bin für dich da, wir alle sind für dich da",flüstert er mir zu, während er meinen Kopf streichelt und mich fest an sich drückt. Ich erwidere den Druck, verstecke mein Gesicht in seiner Halsbeuge und denke nicht mal daran, dass ich dadurch seinen Anzug versaue. Ich weiß nicht wie lange ich so in seinen Armen bin und weine, doch irgendwann zieht er sich leicht zurück und meint es wäre zeit zum Grab zu gehen und Blake zu verabschieden. Ich nicke leicht und stehe mit zittrigen Beinen auf. Sofort ist er an meiner Seite und hält mich unauffällig fest, sodass ich mich an ihm abstützen kann. Auch Jade und Cami sind an meiner Seite und alle anderen sind mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt, bis auf Vanessa. Doch dieses Miststück interessiert mich gerade kein Stück, weshalb wir einfach an ihr Vorbei gehen und nach draußen laufen. Draußen angekommen werde ich sofort an einen Körper gedrückt, ohne die Chance zusehen wer es ist. Erst als ich einatme und den Geruch erkenne, entspannt sich mein Körper und ich erwidere zaghaft die Umarmung. Nach kurzer Zeit löst sich die Frau vor mir wieder und sieht mich besorgt an. Es ist Hayley, neben ihr Niklaus und eine Blondhaarige Frau. Als ich sie Fragend ansehen, erklärt sie:" Muss ungewohnt sein mich in meinem eigenen Körper zu sehen, oder?" "Bekah?",frage ich überrascht, woraufhin sie freudig lächelnd nickt. Sofort schließe ich sie in meine Arme. "Ich dachte ihr wärt zu beschäftigt um zu kommen" "Wir lassen sich doch nicht alleine", dieser Satz ist von Nik, welcher mich zaghaft anlächelt. Auch ihn umarme ich und stelle mich dann wieder zu Elijah. "Das war doch nicht nötig, ihr habt doch so viel Stress in New Orleans" "Schon gut, wir können alle mal eine Pause vertragen",bemerkt Bekah und macht eine Wegwerfende Handbewegung.

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Ich weiß nicht wieso, aber ich bin irgendwie unzufrieden mit dem Kapitel und es zu schreiben ist mir wirklich schwer gefallen. Ich hab es schon drei mal umgeschrieben und dennoch gefällt es mir nicht. Keine Ahnung warum, ich finde es einfach schlecht. Das nächste wird hoffentlich besser werden.

Ich hoffe ihr seid alle Gesund und dass es euch den Umständen entsprechend gut geht,

Lg.

-RoxyR.

Dann kommt ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt