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Pov Eren

Eine weitere Woche flog dahin und ich war wieder daran gewöhnt jeden Tag zur Arbeit zu gehen und erst spät abends wieder zurückzukommen.
Die Unterhaltungen über Zettel und Papier mit Levi war weitergegangen und so freute ich mich schon darauf, den nächsten auf meinem Balkon zu finden.
Tatsächlich lag dort schon ein zusammengefaltetes weißes Blatt Papier, welches ich sofort aufhob und es in meine Wohnung trug.
Lesen tat ich Levis Nachricht allerdings nicht sofort, da Jean in wenigen Minuten zu mir kommen sollte und ich mir genug Zeit nehmen wollte, um meine Antwort an Levi zu schreiben.

Nachdem ich geduscht und mich umgezogen hatte, wurde meine Haustür aufgeschlossen und Jean trat ein.
Seine Haare und sein Tshirt waren ein wenig feucht, da es draußen zu regnen angefangen hatte.
„Wie ich Regen hasse." murmelte er, als er seine Schuhe auszog, worauf ich mit den Schultern zuckte.
„Gehört eben auch zum Sommer. Willst du ein Bier?"
Jean lief zum Kühlschrank und holte zwei Flaschen Bier heraus, wovon er mir eine reichte, bevor er sich neben mich auf die Couch fallen ließ.
„Als würde ich jemals Nein dazu sagen." lachte er .
„Wie läufts mit Marco?" Fragte ich im nächsten Moment, worauf Jean seufzend seinen Kopf in den Nacken warf.
„Es ist schlimmer geworden...wir unternehmen weniger zusammen, da er eine gewisse Mina kennengelernt hat, die Kundin in seinem Blumenladen war..."
„Sie sind doch bestimmt nur Freunde." versuchte ich die Hoffnung meines besten Freundes etwas zu unterstützen, doch er verzog deprimiert das Gesicht.
„Er redet von fast nichts anderem mehr...sie hat schwarze Haare, sie ist klein, sie engagiert sich für Tiere...sie ist Tierärztin...wie soll ich da mithalten? Ich habe keines dieser Merkmale und bin erst recht keine Frau."
„Sicher?" scherzte ich, doch Jean verzog keine Miene. „Nicht lustig.Ich kann deswegen kaum schlafen."
Bemitleidend legte ich einen Arm um meinen besten Freund, der weiter sein Bier in sich kippte.
Er hatte schon eine lange Zeit Gefühle für Marco...doch so laut und selbstbewusst er doch war, traute er sich nicht seine Gefühle dem anderen gegenüber auszusprechen.

Auf ein Bier folgten weitere und schon bald war weder Jean, noch ich wirklich bei klarem Gedanken.
„Ich sollte mir echt jemand anderen suchen, verstehst du?" beklagte Jean sich laut, worauf ich nickte.
„Aber wen?"
„Ich weiß nicht...wie wärs mit deinem Nachbarn?"
Sofort schüttelte ich den Kopf, da mir die Vorstellung der beiden zusammen gar nicht gefiel.
„Nein, nein das ist keine gute Idee."
Jean nickte wild. „Stimmt...du solltest ihn die schnappen."
„Ich?"
„Ja! Eren, lebe!"
„Du bist wirklich zu dicht." seufzte ich und nahm meinem besten Freund das Bier aus der Hand.
„Ich bin praktisch nüchtern!" , erwiderte er, „Und deswegen sage ich dir: geh da rüber und hab Spaß."
„Spaß?"
Der Dunkelblonde seufzte. „Du weißt schon..." antwortete er mit vielsagendem Blick, doch ich presste die Lippen zusammen.
„Vergiss es."
„Gut, dann tu ichs."
So stand er auf und bahnte sich seinen Weg zur Haustür, doch ich stoppte ihn.
Dass Levi jetzt von Jean belästigt wurde, der betrunken und deprimiert war, wollte ich nicht.
„Halt! Ich geh zu ihm!"
Einen kurzen Moment brauchte Jean um mich zu verstehen, doch dann grinste er.
„Hol ihn dir!"

Seufzend stand ich vor Levis Haustür und klopfte an.
Das tun, was Jean wollte, hatte ich nicht vor, allerdings musste Jean das ja nicht wissen.
Levi öffnete die Tür erst einen Spalt breit, doch dann weiter, als er mich erkannte.
„Was willst du denn hier?" begrüßte er mich, worauf ich mit den Schultern zuckte.
„Darf man seine Nachbarn nicht mal besuchen?"
„Nicht, wenn es mitten in der Nacht ohne Anmeldung ist." erwiderte Levi, ließ mich allerdings dennoch in die Wohnung.
Ich lief ins Wohnzimmer und ließ mich dort auf das Sofa fallen, auf dem ich das letzte Mal übernachtet hatte.
Levi setzte sich neben mich und beobachte mich ganz genau.
„Du hast wieder getrunken, oder?"
„Möglich." grinste ich, worauf er schnaufte.
„Was machst du so?" fragte ich ihn dann, da wir sonst in der Stille gesessen hätten und das äußerst unangenehm gewesen wäre.
„Ich hatte gelesen und jetzt sitze ich neben meinem angetrunkenen Nachbarn und frage mich, was er von mir will." , antwortete der Kleinere.
„Einen schönen Abend mit dir verbringen." meinte ich dann.
„Aha."
„Was, aha? Hast du was zu trinken da?"
„Wasser und Tee." antwortete Levi, worauf ich seufzte.
„Dann klingt Wasser wohl gut."

Noch eine Weile saßen Levi und ich mit einer mehr stockenden Unterhaltung nebeneinander, bis ich mich seufzend zu ihm drehte.
„Warst du mal verliebt,Levi?" , fragte ich, worauf der Schwarzhaarige die Stirn in Falten zog.
„Nein."
„Wirklich?"
Er presste die Lippen zusammen. „...Nein."
„Wass denn jetzt?"
„Ich war verliebt...aber nicht glücklich." sagte er dann leise, was mich merken ließ, dass er das Thema gerade wohl nicht ansprechen wollte.
„Was ist mit dir?" , fragte er dann, worauf ich mit den Schultern zuckte.
„Nicht wirklich.", doch dann grinste ich und lehnte mich näher zu ihm.
„Aber das kann ja noch werden."
Der Schwarzhaarige sah mich direkt an und verzog keine Miene.
„Einseitig,ja."
„Das tut weh." lachte ich, worauf er auch etwas lächelte.
„Dein Lächeln steht dir gut." blubberte es aus mir heraus, was ich dem Alkohol zuschob.
„Was?"
„Ich...ich mag dein Lächeln." wiederholte ich mich und legte meine Hand an Levis Kinn, um seinen Kopf zu mir zu drehen.
„Was soll das?" fragte dieser leise, doch die Antwort darauf wusste ich selbst nicht.
Wissen tat ich allerdings, dass Alkohol mich um einiges mutiger werden ließ...wie auch in diesem Moment.
Levi zog seinen Kopf nicht weg, sondern sah mir tief in die Augen mit einem Blick der erahnen ließ, dass er zwar gerne zurückziehen wollte, allerdings auch gespannt darauf war, was ich tun würde.
Ich selbst war das auch.
Eine Weile saßen wir so da.
Levis Gesicht in meiner Hand platziert, während sein Blick fest mit meinem verbunden blieb.
„Ich habe noch nie so grüne Augen gesehen." , flüsterte Levi plötzlich und unterbrach so die warme Stille, die uns umgeben hatte.
„Danke?" antworte ich, etwas unsicher, wie er es gemeint hatte.
„Das war ein Kompliment." meinte Levi dann, worauf ich grinste, während mein Daumen sanft über seine Haut strich.
„So sind also deine Komplimente?"
Er nickte sachte. „Ja, die bekommt nicht jeder."
„Da fühl ich mich geehrt." lächelte ich.
Dabei war ich nicht der Meinung, dass meine Augen besonders waren, sondern Levis.
Das grau seiner Augen hatte für mich etwas warmes und freundliches, selbst wenn man die Farbe, und Levi, nicht mit diesen Attributen verband.
„Deine Haut ist so weich.", bemerkte ich, worauf Levis Wangen wärmer wurden.
„Stimmt doch gar nicht."
„Sehr wohl.", erwiderte ich und entfernte meine Hand von seinem Gesicht, um dann nach seiner Hand zu greifen.
„Was wird das?" fragte er wieder, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
„Nicht alles hat einen Sinn,Levi."
„Das wäre mir aber um einiges lieber."
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ich könnte dich jetzt küssen und keiner von uns beiden wüsste wieso...wäre es denn dann nicht trotzdem schön?"
„Ich schreibe diese Unterhaltung mit dir glücklicherweise dem Alkohol zu, weswegen ich antworte." ,entgegnete er, „Ich habe nie drüber nachgedacht."
Ich grinste und zog ihn langsam und sachte, als hätte ich Angst der Kleinere würde sich aus meinem Griff winden, näher zu mir.
„Dann denk einfach nicht nach."
Damit presste ich meine Lippen auf die des Schwarzhaarigen und schloss meine Augen.

𝙄'𝙙 𝙗𝙚 𝙣𝙤𝙩𝙝𝙞𝙣𝙜 𝙬𝙞𝙩𝙝𝙤𝙪𝙩 𝙮𝙤𝙪 || Ereri || Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt