„Sag es", forderte Gareth zum zehnten Mal und zerrte mich durch die immer enger stehenden Fichten, die am Rande der anwachsenden Berge in Reihe standen. Arthur, der König der Werwölfe und offenbar ein guter Freund von ihm, hatte uns verlassen, um nach seinen Kindern zu sehen. Ich verstand noch nicht, wieso er mich bedrängt hatte, aber Gareth hatte sein Auftritt gefallen.
„Du verhältst dich wie ein kleines Kind", brummte ich und zog an seiner Hand, die meine umschloss, verlor den Halt, fiel in seine Arme und er bettete mein Gesicht in seine Hand. „Was machst du?"
Ich schnappte nach Luft, vergaß zu sprechen, während seine freie Hand meinen Nacken entlangfuhr und die nackte Haut streifte. Sein Blick fixierte meinen und die Morgenröte reflektierte in seinen dunklen Augen. Er spielte mit den losen Haarsträhnen, die sich über meine Schultern ergossen und fuhr meinen Rücken hinab.
„Ga... Gareth", stammelte ich, weil er mir nicht zuhörte. Als ich versuchte, mich aus seinen Armen zu befreien, drängte er sich dichter an mich. Mein Rücken knallte gegen einen Baum und die Luft verließ meinen Körper, weil er seine Lippen mit meinen einte.
„Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht", murmelte er und löste sich von mir. „Was habe ich getan, dass du mir nicht vertraut hast? Dann habe ich dich geküsst und du mich gehasst, aber du bist geblieben." Er lehnte sich vor und drückte seine Nase in mein Haar, atmete hörbar ein. „Es ist schon seltsam, dich zu beobachten und zu verstehen, was du willst. Kannst du es mir nicht einfach sagen? Du kannst mich nicht hassen. Nicht mehr."
„Das gleiche könnte ich von dir verlangen", knurrte ich und hob den Kopf, sodass meine Stirn gegen seine stieß. „Statt einfach irgendetwas zu tun, könntest du mir erklären, wieso du deiner Bestimmung absagst und mir hinterherläufst."
„Normalerweise kann ich gut mit Worten umgehen." Die Verwirrung in seiner Stimme jagte elektrisierende Impulse über meine Haut. „Aber du hörst nicht zu und tust, was du willst. Und meine Bestimmung, wie du sie nennst, suche ich mir selbst aus."
Seine Worte passten nicht zu dem Gesicht, das mich grimmig und von oben herab musterte. Das trotzige Kind, das ich in ihm gesehen hatte, war einem gequälten Mann gewichen. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir herunter.
„Gut, ich sage es zuerst." Erst jetzt bemerkte ich, dass ich Freude und Schmerz gleichermaßen spüren konnte. Die Vorfreude, ein Gefühl in Worte zu fassen, kitzelte in meinem Bauch, aber die Angst, abgewiesen zu werden, brannte in meinem Nacken. „Ich mag dich."
Er neigte den Kopf und lächelte leicht, nicht zufrieden.
„Fein, ich mag dich sehr gern. So gern, dass ich gar nicht weiß, wann ich damit angefangen habe und nicht mehr damit aufhören will."
Sanft küsste er meine Stirn, meine Nase und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Das war alles?", säuselte er und sein Daumen strich über meine Lippe. „Willst du mir nicht noch etwas sagen?"
„Du bist ein Vollidiot."
„Aber ich bin dein Vollidiot." Lachend schmiegte er seine Wange an meinen Hals und gab einen schnurrenden Laut von sich. „Und ich muss wohl ein Vollidiot sein, weil ich nicht bemerkt habe, was ich für dich empfinde und wann sich diese Gefühle entwickelt haben. Ich musste mich vergewissern, dass du den ersten Schritt machst und wollte dir die Entscheidung überlassen."
„Wir sind schon ein ulkiges ... Paar", entgegnete ich und vergrub meine Finger in seinem Haar.
„Liebe und Verlangen sind neu für mich."
Ich erstarrte und spürte das warme Blut in meine Wangen laufen. „Dafür, dass sie neu für dich sind, gehst du ganz schön offen damit um ... zu offen, um ehrlich zu sein, musst du nicht alles, was du denkst, aussprechen."
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Claws of the North
Werewolf~ Side Story von "Paws on Glass" ~ Er versucht, Utopia ein für alle Mal auszuschalten und geht über Leichen. Allein hat er sich auf die Suche nach den letzten Jägern und Wissenschaftlern dieser Untergrundorganisation gemacht. Als sein Weg den von Mo...