Kapitel 5

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Lucas wünschte Drew keine gute Nacht, aber Drew blieb einfach in der Tür stehen bis Lucas schließlich auch ein gemurmeltes »Nacht« hervorbrachte. Sobald sich die Tür geschlossen und Lucas einige Atemzüge gewartet hatte stand er leise auf und lief auf Zehenspitzen rüber zu dem Schrank wo er seinen Nintendo verstaut hatte. Musste er eben zocken. Auch nicht schlecht. Mitsamt Nintendo verzog er sich unter seine Decke und kam sich dabei vor wie in einer Höhle. Grinsend startete er das Spiel und hoffte, dass der Akku noch halten würde, denn er war zu faul noch das Ladekabel rauszukramen.

Nach zehn Minuten war er schon voll im Spiel drin und konnte nicht mehr aufhören. Das würde wohl eine lange Nacht werden. Aber er konnte ja morgen im Unterricht schlafen. Doch ganz plötzlich wurde die Decke weggerissen und Lucas reagierte so schnell, klappte sein Nintendo zu und versteckte es unter sein Kissen. Als er aufblickte sah er nur die Umrisse von Drew. Hoffentlich hatte er es nichts bemerkt, denn allein seine Art da einfach nur zu stehen und ihn anzustarren machte ihm Angst. Gott, seit wann war er nur so ein Weichei?

»Her damit«, sagte Drew tonlos.

»W-womit denn?«

»Du weißt ganz genau was ich meine, Lucas. Gib es mir oder ich werde wirklich, wirklich wütend.«

»Ich hab wirklich, wirklich keine Ahnung was du meinst. Ich wollte nur schlafen als du mir plötzlich die Decke vom Leib gerissen ha-«

»HER DAMIT!«, schrie er ihn nochmal an und Lucas zuckte zusammen und warf das Nintendo beinahe schon zu ihm.

Drew steckte ihn in seine Jackettinnentasche und sah dann mit verschränkten Armen auf Lucas hinab. »Glaubst du wirklich du könntest mich verarschen? Ich kenne Kinder wie dich. Wenn du das nochmal versuchst kannst du was erleben. Und jetzt geh endlich ins Bett.«

Lucas starrte noch ein wenig mit zusammengepressten Lippen zurück und versuchte sein vor Angst schnell klopfendes Herz zu beruhigen ehe er sich wieder die Decke über den Kopf zog, die Augen schloss und hoffte dass Drew bald ging. Gott er würde gleich morgen fragen ob er einen anderen Bodyguard bekommen könnte. Sonst würde er das alles nicht überleben.

»Gute Nacht«, sagte Drew noch einmal wütend und Lucas nuschelte wieder nur ein genervtes »Nacht« ehe er die Tür schloss. Super erster Tag, dachte er sich als er die Augen schloss und wirklich versuchte zu schlafen. Super neues Leben.

Nachdem er sich dann eine halbe Stunde gequält hatte und einfach nicht einschlafen konnte schlug er nochmal die Decke von sich weg. Er würde ja wohl nichts dagegen sagen wenn sich Lucas nur ein Glas Wasser holen wollte, oder? Müde schlich er die Treppen runter und als er unten war schaute er sich um. Drew saß im Wohnzimmer und als sein Blick auf ihn fiel zuckte er innerlich zusammen.

»I-ich hole mir nur schnell ein Glas Wasser«, sagte Lucas schnell und verschwand in die Küche, goss sich dort ein Glas mit kaltem Wasser voll und musste kurz durchatmen, denn alles an Drew machte ihm Angst, aber besonders seine Augen, die ihn meist regelrecht zu durchbohren schienen. Er trank einen Schluck Wasser, starrte aus dem Fenster und füllte sich das Glas dann nochmal richtig auf, wollte nicht Gefahr laufen, dass er nochmal runter musste.

Schnell wollte er an ihm vorbei zu den Treppen zischen, doch er warf noch einen kurzen Blick auf ihn, wie er da gemütlich im Wohnzimmer saß und seinen Wein trank. Sein Blick fiel auf seine muskulösen Arme, an denen er seine Ärmel hochgekrempelt hatte und wo jetzt zu sehen war, dass sie voll tätowiert waren. Lucas blieb abrupt stehen, bevor er die Treppen hochging und musterte die Tattoos. Das kam ihm doch irgendwie bekannt vor. Anstatt hochzugehen ging er auf ihn zu und als er vor ihm stand sah Drew zu ihm hoch. »Geh ins Bett«, sagte er nur nochmal, aber Lucas achtete gar nicht auf ihn. Ihm wurde plötzlich übel.

LuanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt