Kapitel 15

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Als die Stunde dann endlich vorbei war und er Mittagspause hatte, ging er wieder in die Mensa, hielt unauffällig Ausschau nach Perce, aber er war nirgends zu sehen. Vielleicht war er ja schon längst nach Hause gegangen und jetzt war Lucas allein. Seufzend setzte er sich an einen Einzeltisch und fing an sein Mittagessen zu essen, während er ein Spiel auf dem Handy spielte.

Als er jemanden im Augenwinkel sah, schreckte er auf. Perce hockte sich mit einem Tablett neben ihn und als Lucas ihn verwirrt ansah zwinkerte er ihm zu.

»Du bist ja noch da«, sagte Lucas und konnte sich kein Grinsen verschlagen. »Ich hätte schwören können, dass du die letzten Stunden schwänzen wirst.«

»Tja, Überraschung«, sagte Perce und spielte Motivation vor, deutete dann auf sein Handy. »Was machst du da?«

»Ich zocke«, sagte Lucas und nahm einen Bissen von seinem Mittagessen. Perce gab ein Geräusch von sich und beobachtete dann weiter, wie Lucas die Gegner bekämpft und dann durch die Welt lief um Sachen einzusammeln.

»Und das macht Spaß?«, fragte Perce mit einer hochgezogenen Augenbraue und Lucas nickte. »Hmmm«, machte Perce wieder und seufzte. »Da fallen mir auf Anhieb tausend andere Sachen ein, die mehr Spaß machen würden.« Er grinste und leckte sich über die Lippen, wobei Lucas sein Zungenpiercing aufblitzen sah.

Aber Lucas hörte gar nicht weiter auf ihn, denn im nächsten Moment wurde er im Spiel so stark angegriffen, dass er alles um sich herum vergaß, selbst sein Essen, und die ganze Schule um sich herum, die ganze Welt sogar. Nachdem er den Gegner besiegt hatte, lehnte er sich zurück und machte erstmal Pause, beschloss erstmal nur zu essen. Dann bemerkte er, dass Perce längst fertig war, sein Kopf in seine Richtung an eine Hand angelehnt hatte und ihn beobachtete. »Was ist?«, fragte Lucas mit vollem Mund.

Perce zog einen nachdenklich Schmollmund und schüttelte den Kopf. »Ich versuche nur darüber hinwegzukommen, dass du mich für Unterricht und ein Handyspiel verkaufst.«

Lucas warf ihm einen strengen Blick zu. »Als müsstest du über irgendwas hinweg kommen.«

Perce seufzte. »Es tut im Herzen weh, Lucas. Im Her-zen.« Er klopfte bei jeder Silbe auf sein Herz.

»Hast du sowas überhaupt?«, fragte Lucas mit schief gelegtem Kopf und Perce verzog gequält das Gesicht. »Du verletzt mich. Zutiefst.«

Lucas lachte. »Komm schon Perce, du kannst dich immer zu deinen dreitausend anderen Freunden setzen wenn du so einsam bist.«

»Aber die sind uninteressant«, sagte Perce und sah auf Lucas' Lippen. »Du bist um einiges interessanter.«

»Ich bin nicht interessant«, sagte Lucas und verschlang die letzten Bissen von seinem Essen runter, bevor er aufstand um sein Tablett wegzuräumen und Perce ihm einfach folgte. »Ich bin ziemlich normal. An mir gibts nichts besonderes.«

»Außer deiner Haare«, sagte Perce und Lucas spürte plötzlich seine Hand in seinen Haaren. »Deine Haare sind toll.«

Lucas wich zurück und warf ihm wieder einen bösen Blick zu. »Hör auf meine Haare zu betatschen!«

»Was, dein Babysitter darf dir durchs Haar wuscheln ich aber nicht?« Er hob eine Augenbraue, sein Grinsen wurde noch breiter. »Wie unfair.«

Lucas spürte wie er rot wurde. Perce bekam aber auch echt alles mit! »D-das ist ja auch was ganz anderes«, sagte er und verschnellerte seine Schritte um Perce zu entkommen und um nicht schon wieder zu spät zu kommen.

Aber im Klassenzimmer sahen sie sich ohnehin wieder. Na wenigstens saßen sie nicht nebeneinander. Und nach einer gähnend langweiligen Geschichtsstunde und ein Bisschen verstecktes Zeichnen unter seinem Arbeitsblatt, weil der Lehrer zu streng war und Adleraugen hatte, war die Stunde dann auch vorbei. Da Lucas wusste, dass Drew draußen vermutlich schon auf ihn warten würde, packte er so schnell wie möglich zusammen und hoffte einfach nur, dass Perce ihm nicht mehr folgen würde. Aber Gott sei Dank war Perce wirklich beschäftigt und sprach gerade mit irgendeiner seiner Freunde. Phew.

LuanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt