Drew fing an Lucas die Regeln des Schachspiels zu erklären und zeigte jedes Mal auf die jeweilige Figur, wenn er über sie sprach. »Der Bauer darf immer nur einen Schritt nach vorne gehen, nur am Anfang darf er zwei gehen«, fing er an und schien plötzlich voll in seinem Element aufzugehen. Lucas musste sich zusammenreißen, sich auf die Spieler zu konzentrieren und nicht auf sein begeistertes Gesicht. »Der Turm darf nach vorne, nach hinten und seitlich gehen; der Springer zwei nach vorne und eins zur Seite; der Läufer nur diagonal. Die Dame und der König dürfen in alle Richtungen, aber der König jeweils nur einen Schritt. Das Ziel ist es, den König schachmatt zu setzen, also ihn aus den Spiel zu schlagen. Du kannst die Spieler deines Gegners schlagen indem du auf ihre Felder kommst. Nur der Bauer kann nur diagonal nach vorne schlagen. Wenn du den König also schlagen kannst, und er sich nicht mehr retten kann, dann hast du gewonnen.«
»Also muss ich ihn in die Enge treiben«, stellte Lucas fest.
»Ganz genau«, sagte Drew und lächelte ihn an. »Du lernst schnell, Kleiner.«
»Brutales Spiel«, sagte Lucas dann und setzte sich gegenüber vom Tisch hin, damit sie anfangen konnten. »Wundert mich nicht, dass dir sowas gefällt.«
»Willst du damit irgendwas andeuten?«, fragte Drew, krempelte seine Ärmel noch ein Stück weiter hoch. Lucas gab wirklich sein Bestes um nicht auf Drews Unterarm zu starren. Sein Allerbestes. Aber Gott, warum nur waren sie so trainiert und so breit und warum nur fragte sich Lucas, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn Drew ihn umarmen würde.
»Lucas?«, fragte Drew nach und Lucas hob blinzelnd seinen Blick. »Uh, was?«
»Ob du irgendwas damit andeuten willst, dass mir anscheinend brutale Spiele gefallen«, sagte Drew, ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen, als fände er die ganze Situation unheimlich amüsant.
Lucas wich seinem Blick aus. »Du siehst eben nicht gerade aus wie ein Monopoly-Spieler. Fangen wir jetzt an?«, sagte er schnell und starrte auf die schwarzen Figuren vor ihm. Wie war das nochmal? Bauern durften am Anfang zwei Schritte gehen? Als er gerade die erste Figur nehmen wollte, hielt Drew ihn auf.
»Weiß beginnt«, sagte er und stellte Lucas' Figur wieder zurück an ihren vorherigen Platz.
»Pft. Das hast du dir bestimmt nur ausgedacht, damit du anfangen kannst und im Vorteil bist!«
Drew zuckte mit den Schultern, als wäre ihm das vollkommen gleich. Wahrscheinlich dachte er, dass er ohnehin gewinnen würde. »Wenn du unbedingt anfangen möchtest, kannst du auch weiß spielen«, sagte er und drehte das Brett einmal zur Hälfte, sodass Lucas jetzt die weißen Figuren vor sich stehen hatte. Dann machte er den selben Zug noch einmal. »Wie sieht denn ein Monopoly-Spieler aus«, fragte er dann ohne ihn anzusehen und machte selbst seinen ersten Zug. »Wie du?«
»Monopoly ist langweilig«, sagte Lucas und starrte nachdenklich auf das Brett, überlegte sich den nächsten Zug. »Zumindest neben dem was ich spiele.«
»Und was spielst du für Sachen?«, fragte Drew als nächstes. »Genshin ... was? Was ist das für ein Spiel? Ballert man da Leute ab? Oder sind dir solche Spiele zu blutig?«
Lucas verzog angeekelt das Gesicht. »Nein, sowas spiele ich nicht. Genshin Impact ist ein Fantasy Rollenspiel. Die machen Spaß. Man kann durch die Welt laufen und Aufgaben erfüllen und die Story der Welt erfähren und die Welt retten. Ich mag eigentlich alle RPGs. Pokémon zum Beispiel liebe ich auch. Das wirst du ja wohl kennen, oder?« Lucas sah neugierig zu Drew.
»Natürlich kenne ich das«, sagte Drew nur und Lucas gab ein »Hmmm« von sich, setzte dann seinen nächsten Zug. »Wann genau kommen meine Eltern nochmal nach Hause?«
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Luan
Teen FictionAls sein Bruder bei der Yakuza einen Fehler macht, kommt Lucas in eine neue Familie, in der er rund um die Uhr von Drew, einem Mitglied der Yakuza, bewacht wird. Doch Perce, den er auf seiner neuen Schule kennenlernt, bringt ihn dazu alle Regeln sei...